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Manipulationen am Silbermarkt: Was viele Analysten übersehen

05.01.2018  |  Steve St. Angelo
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Ed Steer macht in seinem Artikel deutlich, dass die acht größten Trader am Silberterminmarkt insgesamt eine so riesige Short-Position halten, dass zur Deckung der Leerverkäufe die weltweite Silberproduktion von 210 Tagen notwendig wäre. 53% dieser Short-Position entfallen zudem allein auf die zwei größten Bullionbanken, JP Morgan und die Scotiabank. Der Chart zeigt zudem, dass die Short-Position am Silbermarkt im Verhältnis zur tatsächlichen Fördermenge höher ist als bei jedem anderen Metall oder Rohstoff.

Der bekannte Marktbeobachter Ted Butler macht in seinem Artikel "Life Under Manipulation" außerdem folgende Anmerkungen:

"Als Einzelpersonen haben wir wenig oder gar keinen Einfluss auf die Märkte. Und bleibt nicht anderes übrig, als uns an die realen Gegebenheiten anzupassen. Im Fall von Silber ist die Realität, dass sich der Markt im eisernen Griff der Preismanipulationen befindet. Die Geschichte zeigt, dass die Gold- und Silberpreise von den verschiedensten Regierungen rund um den Globus oft willkürlich und in Anlehnung an die jeweilige offizielle Geldpolitik festgelegt wurden. Seit 35 Jahren besteht jedoch eine ganz neue Form der Preismanipulation: Die Positionierung am Silbermarkt durch den Kauf und Verkauf von Futures an der Commodities Exchange, Inc. (COMEX).

Ob man an diesem manipulierten Markt teilnehmen möchte oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Mir fällt die Entscheidung leicht. Bei den Manipulationen der Vergangenheit ging es fast immer darum, die Preise nach oben zu treiben. Ein unnatürlich teures Asset zu kaufen ist jedoch eine todsichere Methode, um letzten Endes Geld zu verlieren. Da die Manipulationen am Silbermarkt jedoch auf eine Verringerung des Preisniveaus abzielen, ist der Silberkurs unnatürlich niedrig und garantiert auf diese Weise, dass Anleger, die die Kaufgelegenheit jetzt nutzen, von künftigen Kursgewinnen profitieren werden.

Wenn sich der überwiegende Teil der Leerverkäufe am Silbermarkt der COMEX auf hunderte oder tausende verschiedene Trader verteilen würde, wären Preismanipulationen unmöglich. Doch an der COMEX befinden sich die Short-Positionen hauptsächlich in den Händen einiger weniger Akteure und erst diese Konzentration macht die Einflussnahme möglich. Es gibt keine einleuchtende Erklärung dafür, dass vier oder acht große Trader am Silbermarkt eine viel größere Short-Position halten als an anderen Rohstoffmärkten - abgesehen davon, dass sie auf diese Weise den Preis deckeln und kontrollieren und zudem versuchen, ihre perfekte Tradingbilanz zu beschützen."


Wie Ed Steer impliziert auch Ted Butler, dass die Bullionbanken den Silberpreis durch den massiven Verkauf von Futures manipulieren. Es ist wahr, dass die Short-Positionen am Silbermarkt stärker auf wenige Marktteilnehmer konzentriert sind als an allen anderen Metall- oder Rohstoffmärkten, doch andere Faktoren dürfen dennoch nicht außer Acht gelassen werden.

Wie ich in zahlreichen Artikel und Interviews erklärt habe, basiert der Preis von Energie, Metallen und Rohstoffen im Allgemeinen in erster Linie auf ihren jeweiligen Produktionskosten - nicht etwa auf Angebot und Nachfrage. Diese Faktoren beeinflussen den Preis zwar ebenfalls, rufen aber eher kurzfristige Schwankungen hervor. Die nächsten beiden Charts illustrieren eindeutig, dass sich die Produktionskosten und die Marktpreise von Gold und Silber parallel zueinander entwickeln.

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Aus der ersten Grafik können wir ablesen, dass die Produktionskosten von Barrick und Newmont immer niedriger waren als der Marktpreis für Gold. Beide Bergbauunternehmen haben in bestimmten Jahren zwar einen Nettoverlust verbucht, doch zur Berechnung der Produktionskosten habe ich den "angepassten" Gewinn verwendet, nicht den Nettogewinn. Das gilt auch für Pan American Silver. Als der Silberpreis 2011 im Schnitt bei 35 $ lag, machte das Unternehmen einen Gewinn von 9 $ je Unze. Als der Kurs wieder fiel, sanken auch die Produktionskosten. Grund dafür war zum einen der gleichzeitige Rückgang der Energiekosten und zum anderen die massive Kürzung der Ausgaben, u.a. für Explorationsprogramme.

Der nachfolgende Chart zeigt, dass die Produktionskosten von Pan American eine Korrelation zum Ölpreis aufweisen:

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Die Produktionskosten für Silber standen schon immer in engem Zusammenhang zum Marktpreis. Gleiches gilt für Gold und Kupfer. Ich habe die Finanzergebnisse der größten Gold-, Silber- und Kupferunternehmen in den ersten drei Quartalen 2017 analysiert und ihre Gewinnspannen gegenübergestellt:


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