Manipulationen am Silbermarkt: Was viele Analysten übersehen
05.01.2018 | Steve St. Angelo
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Gemäß den finanziellen Ergebnissen der Unternehmen lagen die Gewinnspannen von Barrick und Newmont im Schnitt bei 9%, während die Silberproduzenten Pan American Silver und Coeur Mining 6% Gewinn machten und die Kupferunternehmen Codelco und Freeport McMoRan 5%. Die Produktionskosten für Gold, Silber und Kupfer liegen in den Top-Minengesellschaften also noch immer unter dem Marktpreis.
Die enorme Konzentration der Short-Positionen in den Händen weniger Trader an der COMEX und insbesondere am Silberterminmarkt ist erschreckend, aber sie ist nur ein Teil des Gesamtbildes. Obwohl am Silbermarkt so viele Kontrakte leerverkauft werden, dass dies einem Großteil der jährlichen Silberproduktion weltweit entspricht, machen die meisten Silberunternehmen noch immer einen Gewinn.
Das Gleiche gilt übrigens auch für Minengesellschaften, die hauptsächlich Platin fördern:
Zugegeben, der Chart stammt aus dem Jahr 2015 und ist damit schon etwas älter. Wir können dennoch erkennen, dass die Produktionskosten von Platin in der Nähe der Marktpreise lagen. Wenn man die Short-Positionen am Terminmarkt in die Zeit umrechnet, die zur Förderung einer entsprechenden physischen Edelmetallmenge benötigt würde, wird deutlich, dass der Platinmarkt die zweitgrößte Konzentration an Shorts aufweist. Der Marktpreis liegt allerdings trotzdem in der Nähe der Produktionskosten.
Leider berücksichtigen weder Ted Butler noch Ed Steer die Produktionskosten in ihren Analysen des Silberpreises. Sicherlich haben die Banken einen gewissen Einfluss auf den Silberkurs, doch die umfassendsten Manipulationen spielen sich an anderen Märkten ab, genauer gesagt an den Aktien-, Anleihe- und Immobilienmärkten, an denen die Preise gestützt und immer weiter nach oben getrieben werden. Nach Angaben von Savills World Research entsprach der Wert aller Finanzassets 2015 weltweit 372 Billionen $. Der Großteil des globalen Vermögens ist in Aktien, Anleihen und Immobilien investiert. Die Zentralbanken konzentrieren sich daher in erster Linie darauf, die Kurse an diesen Märkten vor dem Einbruch zu bewahren.
Wenn der Silberpreis in Zukunft in die Höhe schießt, dann wird das nicht daran liegen, dass die Bullionbanken nicht mehr in der Lage sind, ihre Short-Positionen am Silberterminmarkt einzudecken. Grund dafür werden vielmehr der Zusammenbruch der globalen Ölindustrie und dessen verheerende Auswirkungen auf den Wert der Aktien, Anleihen und Immobilien sein.
© Steve St. Angelo
(SRSrocco)
Dieser Artikel wurde am 25. November 2017 auf www.srsroccoreport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.