Silber: Stark! Rally bis mindestens 18 US-Dollar
12.01.2018 | Florian Grummes
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Auf dem Tageschart kämpft der Euro-Silberpreis aktuell mit der seit Juni des letzten Jahres aktiven Abwärtstrendlinie. Der bislang überschaubare Abpraller hat die 50-Tagelinie (14,13 EUR) erreicht und Euro-Silber sucht hier nach Unterstützung. Das Hin- und Her zwischen Abwärtstrendlinie und 50-Tagelinie kann sich durchaus noch einige Handelstage hinziehen. Angesicht der Dynamik der letzten vier Handelswochen ist aber davon auszugehen, dass sich die Bullen hier früher oder später durchsetzen werden können. Dann müsste es zügig weiter in Richtung der 200-Tagelinie (14,75 EUR) gehen. Neben dieser wichtigen Durchschnittslinie dürfte aber vor allem die große Widerstandszone um 15,50 EUR das erklärte Ziel der Bullen darstellen.
Nicht so ganz in das kurzfristig bullische Bild passt das gerade erst erfolgte Verkaufssignals bei der Stochastik. Nachdem der Oszillator das neue Jahr mit einem "bullisch eingebetteten Status" begann, drehen beide Signallinien aktuell nach unten. Kommt es hier jedoch ähnlich wie aktuell bei den Minenaktien schon knapp unterhalb der überkauften Zone wieder zu einem Signalwechsel, kann die Rally in Kürze weitergehen. Andernfalls zieht sich die Korrekturschleife etwas länger hin. In jedem Fall wackelt die achtmonatige Abwärtstrendlinie!
Zusammengefasst präsentiert sich der Tageschart "zunehmend bullisch". Erst unterhalb von 13,75 EUR wären die Ausbruchsbemühungen wohl gescheitert.
Handelsempfehlung:
Rückblickend war das zuletzt genannte Nachkauflimit unterhalb von 13,50 EUR eine sehr gute Kaufchance. Im größeren Bild erscheint Silber nach wie vor sehr günstig. Wer noch nicht ausreichend Material besitzt kann daher auch die aktuell Kurse nutzten. Ansonsten zwingen sich Käufe jetzt aber nicht mehr auf, so dass ein neues Nachkauflimit aktuell nicht notwendig ist.
8. Platin
Tatsächlich konnten die Bullen Mitte Dezember die beschriebene "Restchance" am Platinmarkt doch zum Gegenschlag nutzten und starteten überraschend eine fulminante Erholungsrally. Der kurze Durchbruch unter die Unterstützungszone um 890 - 900 USD entpuppte sich damit rückblickend als üble Bärenfalle. Offensichtlich hatten viele Marktteilnehmer auf einen weiteren Kursrutsch gesetzt, so dass die steile Rally in den letzten Wochen wohl vor allem durch ein Eindecken der Leerverkäufer zustande kam.
In jedem Fall hat sich damit das Chartbild wieder deutlich aufgehellt. Sowohl die 50-Tagelinie (931,30 USD) als auch die 200-Tagelinie (942,68 USD) wurden problemlos überrannt. Ebenso konnte die Widerstandszone um 960 USD bereits überwunden werden. Damit dürfte sich Platinpreis mehr oder weniger direkt auf dem Weg in Richtung der Widerstandszone um 1.025 - 1.040 USD befinden.
Insbesondere die "bullisch eingebettete Stochastik" hat den Aufwärtstrend festgezurrt und wird die Preise trotz des überkauften RSI-Indikators wohl noch ein Stück weiter nach oben treiben können.
In der Summe erzwingt die Stochastik damit eine "extrem bullische" Einstufung des Platinpreises. Auch ist die Unterstützungszone um 890 - 900 USD wieder in rechte weite Entfernung gerückt, so dass selbst Rücksetzer bis zur 200-Tagelinie (942,68 USD) keine Bedrohung für die Bullen darstellen.
Handelsempfehlung:
Platin bleibt bis auf weiteres eine Halteposition.
9. Palladium
Nach einem extrem starken Jahresverlauf krönte der Palladiumpreis seine eigene Leistung in den letzten Wochen noch mit der nachhaltigen Eroberung der psychologischen Marke von 1.000 USD und einer steilen Rally bis auf 1.108 USD.
Hier kam es in den letzten Tagen zu einem leichten Rücksetzer, welcher ein Verkaufssignal bei der Stochastik ausgelöst hat. Angesichts der insgesamt doch klar überkauften Lage wäre daher ein Rücklauf bis zur nächstgelegen Aufwärtstrendlinie im Bereich um 1.040 USD durchaus denkbar und auch gesund. Knapp darunter verläuft mit der 50-Tagelinie (1.019 USD) eine weitere Unterstützung.
Da sich der Palladiummarkt übergeordnet in einem klaren und starken Aufwärtstrend befindet, gilt es hier die "Dips" zu kaufen. Im Bereich 1.020 bis 1.040 USD könnte sich daher bereits wieder eine Kaufchance ergeben.
Noch günstiger wäre natürlich ein tiefer Rücksetzer bis zur unteren Begrenzung des Aufwärtstrendkanals, welcher aktuell bei ca. 960 USD verläuft. Ob es dazu tatsächlich kommt, ist aber eher fraglich. Geduldige und risikoscheue Anleger sollten sich daher vorerst in Geduld üben.
In der Summe ist der Palladiumchart "abnehmend bullisch". Größere Warnsignale sind aber (noch) nicht abzulesen.
Handelsempfehlung:
Palladium bleibt bis auf weiteres eine Halteposition.
10. Zusammenfassung & Konklusion
Wie an gleicher Stelle im Dezember vermutet, kam es wie schon in den vergangenen beiden Jahren auch dieses Mal wieder um das FOMC-Meeting herum zur Trendwende bei den Edelmetallen. Die zermürbende Seitwärtsphase wurde mit einem finalen Ausverkauf abgeschlossen und die Gold- und Silberpreise konnten sich seitdem bereits fulminant erholen. Vor allem die Minenaktien zogen den gesamten Sektor nach oben und machen auch aktuell noch eine gute Figur. Zwar ist die Lage mittlerweile überkauft und es haben sich einige Verkaufssignale eingestellt, die Rally wird aber sicherlich noch mindestens vier bis sechs Wochen weiterlaufen können.
Dabei peilt der Goldpreis das immer noch offene Gap bei 1.345 USD an. Silber wird im Windschatten folgen, kann allerdings momentan noch keine eigene Stärke aufbauen. Auf Sicht der kommenden Wochen sind daher Goldpreis um 1.350 USD und Silberpreise um 18,00 USD zu erwarten. Zwischenzeitliche Rücksetzer müssen natürlich eingeplant werden und würden eine Nachkaufchance bieten.
Allerdings scheint der Markt momentan eher direkt durchmarschieren zu wollen, als nochmals bis 1.260 USD bzw. 16,50 USD durchatmen zu wollen. Wer die günstigen Einstiegskurse im Dezember verpasst hat, wird sich daher vorläufig gedulden müssen, denn das Chancen/Risiko-Verhältnis ist auf dem aktuellen Niveau nicht mehr gut.
© Florian Grummes
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Quelle: pro aurum Silberedition vom 12.01.2018
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