Wenn Sisyphus versagt, wird Gold strahlen
19.01.2018 | Egon von Greyerz
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Gold: Beschleunigung des Aufwärtstrends 2018Der Goldpreis hat 1999 einen Boden ausgebildet und ist anschließend zwölf Jahre in Folge gestiegen, von 2001 bis 2011. Nach einem dreijährigen Abwärtstrend hat er 2015 schließlich erneut die Talsohle erreicht. Der damals begonnene neue Aufwärtstrend verlief bislang recht stockend und zögerlich, doch 2018 wird er sich beschleunigen.
Der Goldpreis in Euro stieg 14 Jahre lang (1999 - 2012) und verzeichnete nur in einem Jahr einen Rückgang, bevor er seinen Boden im Jahr 2013 bildete. Auch hier kam die neue Hausse bislang nicht richtig in Schwung, doch in diesem Jahr ist mit einem steilen Kursanstieg zu rechnen.
Die Goldnachfrage der Länder an der Seidenstraße ist ungebrochen. Zwischen 1995 und 2015 haben China, Indien, Russland und die Türkei mehr als 35.000 Tonnen des gelben Metalls gekauft. Dieser Trend hat sich ab 2009 verstärkt, als man in China erkannte, dass das fiatwährungsbasierte Finanzsystem des Westens wahrscheinlich nicht überleben wird. Während der Westen sein Gold verkauft hat, hat China seit 2009 rund 16.000 Tonnen des gelben Metalls importiert.
Seit 2009 ist die Goldnachfrage der Seidenstraßenländer deutlich höher als die jährliche globale Minenproduktion. Zusammen mit der Nachfrage im Rest der Welt haben diese umfangreichen Goldkäufe die überirdischen Bestände in den letzten neun Jahren stark dezimiert. Dazu zählen auch die Goldreserven der Notenbanken, die in Wirklichkeit wahrscheinlich viel niedriger sind, als die offiziellen Statistiken das vermuten lassen.
Nur die Preismanipulationen an den Papiermärkten konnten den Goldkurs auf dem aktuellen Niveau halten. Die an der COMEX gehandelten Terminkontrakte, die Anteilsscheine an Gold-ETFs, die Deals der Bullionbanken untereinander und alle anderen Formen von Papiergold haben mit dem echten Edelmetall nichts zu tun. Sie sind nur falsche Spiegelbilder und werden schon bald in der Bedeutungslosigkeit versinken, wenn diese Märkte zusammenbrechen.
2018 wird für die Finanzmärkte wahrscheinlich ein entscheidendes Jahr sein. Die steigenden Haushalts- und Handelsdefizite, die explodierenden Schulden, die unnatürlich niedrigen Zinssätze, das endlose Gelddrucken und das Falschgeld sind Teil der alchemistischen Wirtschaft der letzten 100 Jahre. Alchemie ist eine Form der Zauberei und tatsächlich hatte es im letzten Jahrhundert den Anschein, als verfügten die Eliten über magische Fähigkeiten und könnten die Naturgesetze besiegen.
Doch das wird nun ein Ende haben, denn es wird ihnen nicht gelingen, die Menschen ewig zu täuschen. Zum Schluss wird das Gewicht des Schuldenberges die Weltwirtschaft einfach erdrücken. Wie gesagt - 2018 ist voraussichtlich der Anfang vom Ende eines außergewöhnlichen Abschnitts der Weltgeschichte.
Die meisten Anleger werden ihre Meinung leider nicht ändern und weiterhin davon überzeugt bleiben, dass die heutige Phase für immer andauern wird, solange die Aktienkurse und die Kryptowährungen noch neue Allzeithochs erreichen. Nur wenigen wird bewusst werden, dass wir uns dem Ende der größten Finanzblase der Geschichte nähern.
Für diejenigen, die verstehen wie wichtig es ist das eigene Vermögen zu schützen, ist jetzt die Zeit für Gold- und Silberkäufe und gewisse Investitionen in die Aktien der Edelmetallunternehmen gekommen. Die Gold- und Silberpreise werden in den kommenden Jahren auf heute kaum vorstellbare Werte steigen. Edelmetalle sollten jedoch nicht in erster Linie aufgrund der potentiellen Kursgewinne gehalten werden, sondern als Absicherung gegen die historischen Risiken, mit denen wir uns heute konfrontiert sehen.
© Egon von Greyerz
Matterhorn Asset Management AG
www.goldswitzerland.com
Dieser Artikel wurde am 12. Januar 2018 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.