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Steigende oder fallende Ölpreise und die Edelmetalle (Teil 1/2)

10.02.2018  |  Prof. Dr. Hans J. Bocker
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Käme eine solche, dürfte die Sparquote eher im Bereich von 1% (falls nicht negativ?) anzusiedeln sein. Sehr sparfreudig waren die Amerikaner, im Gegensatz zu den Deutschen, noch nie.

Einige weitere Rekorde: Weltweit stieg das Niveau der Schuldenstände 3 mal so schnell wie das Weltvermögen - und die Kluft wird größer.

Der gewaltigen, aus dem Petro-Dollar-Konstrukt entstammenden Nachfrage nach Dollars entgegenkommend, schuf Washington Billionen $ aus den Nichts - und dies quasi kostenlos. Der Dauerbetrieb amerikanischer Druckmaschinen setzte ein. Die Saudis gaben als Gegenleistung die Zusicherung, dass alle ihre Überschüsse in US-Staatsanleihen anlegt würden (sog. "Recycling"). Diese Staatsanleihen sind ihrem Wesen nach nur mit zeitlicher Verzögerung auszahlbar, also wie Dollars im Tiefkühlfach.

Fällt der Dollar, fallen diese Schatzbriefe mit. Als großartige Geste garantierte Washington seinerseits den Saudis vollen militärischen Schutz gegen alle Angriffe; man beachte: auch gegen solche seitens Israels. Über die Jahre bescherte dieses Abkommen der amerikanischen Rüstungsindustrie hunderte von Milliarden $ an Aufträgen und steuerfreien Gewinnen. Öl gegen Waffen war jahrzehntelang ein extrem lukrativer "Deal" für alle Seiten.

Amerika bezahlte also jahrzehntelang mit kleinen grünen Zettelchen auf denen "Dollar" stand. Außer einigen Cents an Druckkosten haben die Amerikaner ihre Öleinfuhren von 15 Millionen Fass Öl pro Tag genau genommen jahrzehntelang völlig umsonst bezogen.

Immerhin hat die Kaufkraft des Dollars seit der Gründung der bis heute völlig privaten FED im Jahre 1913 um, man streitet sich, 98% oder doch nur um viel mildere 97% abgenommen, und sie fällt weiter. Vielleicht schon bald bis auf Null? Die Saudis fürchten genau das und denken daher voller Sorgen über einen Wechsel in Richtung Petro-Yuan nach, und sinnieren ganz generell über ein völliges Ausscheiden aus dem globalen Dollarsystem. Andere Länder würden sich anschließen, insbesondere die BRICS-Staaten.

Das Fundament der Weltleitwährung wankt jedenfalls sichtbar. Der Außenwert der US Währung fällt von einem Tief zum anderen. Ob dieses raffinierte Betrugssystem schlagartig oder etappenweise fällt, ist nur eine Frage des "Wann", aber nicht des "Ob". Sollte es fallen, wird Amerika wie Griechenland, aber ohne Schafkäse und Oliven als einzigen Exportartikel; jedenfalls für einige Jahre, denn womit soll dieses weitgehend de-industrialisierte Land denn bezahlen?

Schon heute hat die amerikanische Durchschnittsfamilie etwa 8.800 $ Schulden, aber nur 4.300 $ an ersparten Mitteln. Und das Verhältnis von Schulden zu Wirtschaftsleistung des Landes kletterte 2017 von 102 auf 135%. Und noch immer leben 43 Millionen ohne Krankenversicherung und 42 Millionen müssen nach wie vor von staatlichen Essensmarken leben, um nicht zu verhungern.

Nach den Warnungen Trumps, dass er vor einem Handelskrieg mit dem größten Handelspartner seines Landes (also China, was für die größte Komponente im US-Handels Defizit sorgt) notfalls nicht zurückschrecken würde, warnte Peking seinerseits, dass man notfalls vor dem "auf den Markt werfen" von einigen hundert Billionen Dollars und US-Staatsanleihen nicht zurückschrecken würde.

Außerdem besaß die Ratingagentur in Peking, der die Aufgabe zufällt, alle in- und ausländischen marktfähigen Wertpapiere per Notenvergabe zu beurteilen, die ungeheure Frechheit, die US Staatsanleihen auf die Stufe "B" herabzusetzen. Eine schallende Ohrfeige ins Gesicht der Wall Street und der FED. Dieser Vorgang der Herabstufung, näher ans Schundniveau heran, entspricht der Schlachtung einer heiligen Kuh in einem hinduistischen Tempel, während die Gläubigen im Kreise Wiener Walzer tanzen.

Über Gewinner und Verlierer in einem derartigen Duell der Giganten USA und China, falls es wirklich zum Kreuzen der Klingen käme, muss die Zukunft entscheiden. Wahrscheinlich würde Amerika nach Punkten verlieren. Sachwerte, Rohstoffe und Produktion liegen im Osten, die Finanzindustrie und Bankpaläste liegen im Westen. Mal sehen, wer stärker ist?

Und der Westen hat ja Bitcoin, Immobilienspekulationen ohne Ende, Anleihen mit Negativverzinsung und eine völlig prostituierte Presse. Jedoch manch kleiner Haken bleibt im östlichen Bereich verborgen. Beispielsweise kommen so gut wie alle seltenen Erden aus China und ohne diese bräche die Hightech-Industrie der westlichen Welt zusammen. Der Westen braucht China!


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