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Steigende oder fallende Ölpreise und die Edelmetalle (Teil 1/2)

10.02.2018  |  Prof. Dr. Hans J. Bocker
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In den USA entspräche ein solcher Staatsakt einer Situation, in der der gute Trump die Herren Warren Buffet, Georg Soros und Bill Gates auf offener Straße verhaften und, mit Fuß- und Handschellen versehen, diese dann unterirdisch auf unbestimmte Zeit in der illustren Gesellschaft von Straßenräubern und Mördern dahinvegetieren ließe. Doch König Mohammed verbindet das für ihn Gute mit dem für ihn Nützlichen: So ließ er sich Ende 2017 satte 86 Millionen Euro für die Freilassung von einigen Prinzen auszahlen. Ölgeld stinkt eben nicht.


Wie verteilten sich die Ölexporte weltweit und wie hoch sind die diversen Abhängigkeiten?

Drei Länder in Fernost, also China, Indien, Japan, und am Rande noch Süd-Korea - also grob gesprochen Südost-Asien - absorbierten einen Großteil aller globalen Ölexporte. Und noch immer setzt der Petro-Dollar derzeit nur noch 1,7 Billionen $ im Jahr um und die Statistiken zeigen eindeutig, dass Energie-, genauer Ölverbrauch, und Lebensstandard hervorragend korrelieren. Hoher Ölverbrauch = hohes Wohlstandsniveau. Dieser Indikator allein zeigt bereits an, wohin sich der Wohlstand dieses Planeten verlagert. "Young man, go East!" denn dort spielt die Musik.

Der Dollar hat weltweit die größte Blase aller Zeiten aufgebaut und wie jedes in Deutschland geborene Schulkind weiß, platzen alle Blasen - und im Ölsektor scheint sich eine Blase, genauer eine negative Blase, also ein Ölmangel, herauszubilden. Ein erstes Anzeichen: Die Aktienkurse der großen Ölfirmen ziehen an und das große Kapital an der Wall Street Street beginnt einzusteigen. Viele Analysten sind "bullish" für Öl. Der Mangel an preiswertem Öl wird vor allem Amerika hart treffen. Die Gründe hierfür werden noch dargelegt.

Doch zurück zum großartigen Jahr 2017. Wer über etwas Kapital verfügte und damit auf der "richtigen Seite" stand, kann auf ein Rekordjahr zurück blicken. Auf ihrer verzweifelten Suche nach Renditen, die in der Realwirtschaft kaum noch zu finden sind, stiegen viele Anleger aus den Festverzinslichen aus und wandten sich den Aktienmärkten zu. Die Bond-Affen wurden zu Aktien-Krokodilen. Kein Wunder, denn Bonds mit 10-jähriger Laufzeit schreckten selbst Investoren mit minimalsten Erwartungen zurück.

Wie lange dauert es, bis ein Käufer seinen Einsatz, also Kapital über Zinsen, in voller Höhe zurück erhält? Einmal abgesehen von Absurditäten, wie Bonds mit 100-jähriger oder gar 1000-jähriger Laufzeit z.B. in Portugal, Nord-Korea, Zimbabwe oder Venezuela. Bis zur vollen Rückerstattung seines Einsatzes braucht man mit Staatsanleihen oder Schatzbriefen mit jeweils 10-jähriger Laufzeit und bei heutigem Leitzinsen und Inflationsraten im Durchschnitt:
  • In den USA: 45 Jahre
  • Im Euroraum: 8 Jahre
  • In Japan: 1000 Jahre, manche Berechnungen ergaben sogar 2000 (zweitausend!) Jahre oder noch länger

Da muss es doch attraktivere Anlagemöglichkeiten geben. Denn nur wenige sparende Bürger schaffen ihren tausendsten oder gar zweitausendsten Geburtstag. Ja, diese anderen Möglichkeiten gibt es tatsächlich. Sie liegen beispielsweise im Bereich des Ponzi-Schemas Bitcoin, wo die frühen Anleger nur davon abhängig sind, dass sich genügend Dumme oder Verblendete in der Außenwelt finden, die noch unten auf der Investitions-Leiter einsteigen und mit ihrem oft letzten Kapital das Weiterleben dieser Betrugssystems ermöglichen.

Im Falle von Bitcoin sind zudem die Übertragungskosten und der Stromverbrauch extrem hoch, man hängt völlig von der garantierten Funktion eines Stromnetzes ab - ohne Strom ist Bitcoin tot. Und einige Länder wie Süd-Korea drohen mit einem Verbot, denn die mächtigen Banken werden umgangen und damit um ihren Umsatz und ihre potentiellen Gebühren betrogen, und noch sind die Banken fast allmächtig - und sie werden sich diese Macht und ihre bisher sicheren Geschäfte nicht einfach durch einen kleinen Emporkömmling nehmen lassen. Die Steuerproblematik ist hierbei noch nicht einmal berücksichtigt.

Um den wahrscheinlich künftig sehr aussichtsreichen Ölsektor besser ab- und einschätzen zu können, lohnt sich ein kurzer Blick auf die Lieferanten - und sofort wird klar, dass sich hier die Marktmacht auf nur zwei Länder konzentriert. Die prozentuale Verteilung aller Anteile global wichtiger Öl-Exporteure stellt sich wie folgt dar, und hieran dürfte sich auch 2018 nichts Wesentliches ändern, es sei denn ein Weltkrieg oder ähnliches würde abrollen, wobei die Erfindung der "freien Energie" die Karten ebenfalls völlig neu mischen würde:
  • Saudi Arabien: 20,1%
  • Russland: 10,9%
  • Kanada; 5,8%
  • Vereinigte Arabische Emirate: 5,7%
  • Kuwait: 5,4%
  • Iran: 4,3 %
  • Nigeria: 4,0%
  • Angola: 3,7%
  • Norwegen: 3, 3%
  • Kasachstan: 2,9%
  • Katar: 2,2%
  • Mexiko: 2,3%
  • Venezuela: 3%
  • England: 2%
  • Andere Kleine, wie Deutschland mit 0,5% oder Brunei mit 1,5%, finden kaum Beachtung.

Der glorreiche, hier nicht genannte Rest, ergänzt die Summe der vorstehenden Exportanteile am entsprechenden Weltgesamtkuchen zu 100%.

Die zwei Tabellenführer sind für beinahe ein Drittel aller Öllieferungen in der Welt verantwortlich. Welcher Gedanke läge näher, als dass sich diese beiden wegen fast identischer Interessenlage zu einem marktbeherrschenden Duopol zusammenschließen. Doch davon später mehr. Jetzt zunächst den Blick noch einmal nicht nach vorn, sondern nach hinten gerichtet: ... (Siehe Teil 2)


© Prof. Hans-Jürgen Bocker
www.profbocker.ch



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