Steigende oder fallende Ölpreise und die Edelmetalle (Teil 2/2)
17.02.2018 | Prof. Dr. Hans J. Bocker
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Oh frack solang du fracken kannst, solang du fracken magst. Es kommt sehr bald der bittre Tag, wo Du vor leeren Konten stehst und klagst!Doch die gravierenden Schwächen des Fracking lassen sich leicht zusammenfassen: Dem mit Hochdruck in die Bohrungen gepressten Wassermassen werden hoch toxische Chemikalien beigemischt, die Öl aus den feinen Ritzen treiben und verflüssigen sollen. Damit wird das Grundwasser dauerhaft verseucht.
Es muss gebohrt (oft mehrmals) und verrohrt werden. Elektrizität ist zu beschaffen. Ferner müssen Zugangswege und Straßen (oft in unwirtlichem Gelände) gebaut und befestigt, sowie Baracken und Reparatureinrichtungen nebst Hochdruckpumpen bereitgestellt werden. Unmengen an Wasser sind aus der Ferne per Pipeline oder per LKW heranzuschaffen. Aufwendige Trennungseinrichtungen zwecks Separation von Öl, Gas und Wasser sind zu installieren, nebst Abflusspipelines.
Die Lebensdauer einer Bohrung beträgt 2, selten 3 Jahre. Danach muss das rostige Gerümpel entfernt werden (was meist nicht geschieht, da sonst die Projektkosten durch die Decke gingen). Dann folgt die Suche nach einer anderen Stelle nebst Umzug zu einem neuen Bohrloch. Dort beginnt der gesamte Prozess von vorn. Und dies alle 2 bis 3 Jahre. Eine konventionelle Ölquelle hat eine Lebensdauer von vielleicht, je nach Fall, 14 bis 40 Jahren. Dagegen hat Fracking keine Chance.
Um profitabel zu sein, braucht Fracking einen Ölpreis von 80 bis 120 $ pro Fass, wenige Projekte sollen angeblich schon ab 75 $ profitabel sein. Doch hier stellt sich eine menschengemachte Barriere quer. Die ersten beiden vorstehend aufgezeigten Öllieferanten, also die Russen und Saudis, liefern zusammen fast ein Drittel des gesamten globalen Bedarfs - daher ihre gewaltige Marktmacht.
Beide Länder formten das bereits erwähnte Duopol zwecks Optimierung (nicht Maximierung) der von ihnen festgelegten Marktpreise. Auf der Basis einer ausführlichen Studie errechnete sich das Optimum zu 60 $ pro Fass. Würde dieser Richtpreis unterschritten, verschenkte man eine wertvolle Ressource - und weder Moskau noch Peking gehören zum im Westen heiligen Club des Gutmenschentums!
Würde er überschritten, gingen Kunden verloren, die andere Energiequellen entwickeln würden und außerdem erlitte die Weltwirtschaft einen zu großen Schock, was nicht im Sinne des Duopols wäre. Man benötigt eine finanziell gesunde und zahlungsfähige Kundschaft, keine wegen Ölknappheit wirtschaftlich verkrüppelten Länder. Fällt aber Fracking aus, haben die USA ein Ölproblem. Seit den 50er Jahren waren die USA ein Netto-Importeur von Energie, aber seit 2 oder 3 Jahren ist die US-Energiebilanz ausgeglichen. Dies war möglich dank dem gewaltigen Einsatz von Kohle und Braunkohle, wie auch dem Hinaufschrauben der Kernkraft und der Gasverflüssigung.
Im Bereich des konventionellen Öls zog Trump zur Freude der Ölindustrie alle Register mit wenigstens 80 subventionierten "Ölprogrammen". Aber dies wird mittelfristig nicht reichen. Und so versteht man plötzlich die Kriege Amerikas im Nahen Osten, im Irak, in Libyen, Syrien, vielleicht sogar bald im Iran oder gar in Saudi Arabien. Und schon wieder schielt Washington zusammen mit seiner mächtigen Rüstungslobby intensiv in diese Richtung des großen Öls. Mit der vorläufig noch unbeantworteten zentralen Frage in den gierigen Augen: "Wie kommt unser Öl unter deren Sand?"
Fazit
Vom Kauf aller Wertpapiere aus der Fracking-Industrie muss dringend abgeraten werden. Und da der Dollar seinerseits einen Schwächeanfall erleidet und noch länger auf der Intensivstation bleiben dürfte, wären vielleicht Anlagen in Rubel, Yuan, ja sogar Euro oder auch Yen vorzuziehen. Auch Ölpapiere dürften gute Chancen haben - die Wall Street ist schon auf den anfahrenden Zug aufgesprungen. Wahrscheinlich geht der Fasspreis wegen starker Nachfrage über die künstliche 60-$-Marke hinaus, ohne dass die Weltwirtschaft zusammenbricht.
Jemand hat meine Abneigung gegen das Fracking bereits vollkommen verstanden (man glaubt es nicht): Die Linken im deutschen Bundestag. Sie fordern ein totales Fracking-Verbot ohne jede Ausnahme! Die Linke scheint Bilanzen und rote Zahlen sehr gut lesen zu können und vor allem bestens zu verstehen!
Fällt der Ölpreis, sollte die begleitende Rezession und Inflation als Folge des dann anlaufenden hysterischen Gelddruckens die Edelmetalle ins Sonnenlicht bringen. Jede Krise ist nun einmal gut für Gold und Silber.
Steigen die Ölpreise, würden die Produktionskosten aller Minen, besonders die der Gold- und Silberminen entsprechend deutlich anziehen, denn die Gewinnung ist stark energieintensiv, was sich früher oder später in den anziehenden Unzenpreisen und den Aktienkursen der Minen niederschlagen würde. Gold und Silber stehen also derzeit, was eine Bewegung der Ölpreise betrifft, in einer seltenen "Win-Win-Situation".
Übrigens ist dies das genaue Gegenteil dessen, was der berühmte griechische Philosoph Platon seinem Jünger antwortete, als dieser ihn fragte: "Verehrter Meister, ich habe mich in eine attraktive Frau verliebt, was meint Ihr, soll ich sie heiraten oder nicht?" Die Antwort: "Heirate oder heirate nicht, du wirst es bereuen!" (eindeutig kein "Win-Win").
Eine echte Win-Win Situation ist im Investmentbereich der Kauf gängiger Silberbarren oder von Ein-Unzen-Silbermünzen.
Hier endlich einmal eine positive Meldung aus den USA: Die dortigen Einwohner haben die Botschaft der Sterne endlich begriffen! Der Absatz der Silber-Eagles zu einer Unze hat sich im Januar 2018 gegenüber dem Vormonat mit 3.225.000 Stück in etwa vervierfacht! Bravo, weiter so! Platon könnte heute mit Fug und Recht behaupten: Kaufe Silber und du wirst es nie bereuen!
Den ersten Teil können Sie hier lesen ...
© Prof. Hans-Jürgen Bocker
www.profbocker.ch
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