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Interview mit Technologieexperte Fred Hickey (II): Bitcoin kein Wertspeicher. Gold schon

02.03.2018  |  Chris Martenson
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Ein anderes Problem ist die Tatsache, dass man von einem Wertaufbewahrungsmittel verlangt, dass es den Wert dann hält, wenn der Rest der Welt verrücktspielt, wenn die Märkte durchdrehen. Gold hat das immer gemacht, aber bei Kryptowährungen ist das nicht der Fall. Sie sind gestiegen, weil sie Spekulationsobjekte sind. Kindleberger meinte, dass sich Menschen von solchen Dingen angezogen fühlen - von Spekulativobjekten. Sie zieht es weg von Dingen, in die sie zuvor investiert hatten, werthaltigere Dinge. Und schließlich brechen diese Objekte dann ein.

Aktuell lassen sich die verschiedenen Manie-Phasen auch in den Charts ausmachen - Sie kennen die wahrscheinlich. Es beginnt mit wenig Interesse, dann geht es durch die Phase der großen Täuschung, anschließend der Einbruch, der letztlich in der Hoffnungslosigkeit endet. Und Bitcoin folgt diesem Muster fast bis ins Kleinste. Ich sehe keinen Wert in ihnen. Ich weiß nicht…sie haben überhaupt keinen intrinsischen Wert.

Edelmetalle hingegen haben ja noch andere Verwendungen. Gold wird in der Technologie eingesetzt. Und natürlich wird Gold auch aufgrund seiner Attraktivität verwendet. Schon seit tausenden Jahren. Es wird als Schmuck genutzt. Es hat alle möglichen Verwendungen. Außer als Spekulationsobjekt gibt es für Kryptowährungen keine weitere Verwendung. Deswegen gehe ich davon aus, dass sie auf diesen Abwärtspfad bleiben werden bis zur Verzweiflung und dem totalem Zusammenbruch.


Chris Martenson: Reden wir also über einen richtigen Wertspeicher - Gold. Ein Grund, warum ich in Gold investiere, ist nicht der Schutz gegen Inflation. Die Korrelation von beiden ist eher schlecht. Ich mag es als Absicherung gegen finanzielle Instabilität, institutionelle Insolvenz, vielleicht sogar staatlichen Zusammenbruch, solche Dinge. Sagen Sie uns, was Sie aktuell so attraktiv am Gold finden, oder was Sie damals attraktiv am Gold fanden, und später an Goldminenaktien. Und wie Sie beide Bereiche trennen.

Fred Hickey: Wie ich schon gesagt, für mich wurde Gold attraktiv wegen des verantwortungslosen Verhaltens der Zentralbanken, so wie ich es Anfang der 2000er wahrnahm. Es wurde im Verlauf der Zeit dann immer schlimmer und verantwortungsloser. Also: Ja, ich mache mir Sorgen. Als Wertaufbewahrungsmittel hat es immer funktioniert. Gerade in turbulenten Zeiten läuft Gold am besten. Aber auch wenn es am Aktienmarkt schlecht läuft.

Die 1970er waren eine ziemlich elende Zeit für das Land und für den Aktienmarkt. Es gab große Verluste an den Märkten und einen gewaltigen Anstieg der Inflation. Und Gold hatte einen großen Bullenmarkt. Als die Wende am Aktienmarkt kam, folgte eine 20-jährige Aktienhausse, die im Jahr 2000 ihren Höhepunkt erreichte - parallel zum Aktienmarkt befand sich Gold in einer Baisse.

Ying und Yang, wie ich gerne sage. Dann kam mit den 2000ern das verloren Jahrzehnt für Aktien; Gold hatte seinen großen Durchlauf von ungefähr 250 $ auf 1.900 $ zu Spitzenzeiten. Das ist immer wieder zu beobachten. Es schneidet gut ab in schwierigen Zeiten, und wir stecken jetzt in solchen. Oder wir streben gerade auf die schwierigsten aller Zeiten zu, aller Wahrscheinlichkeit nach.

Wir haben einen Aktienbullenmarkt, der sehr alt ist, und wir haben eine Wirtschaftserholung, die sehr alt ist - die drittlängste der Geschichte. Die Dinge stehen nicht gut. Ich denke, dass wir einen weiteren Abschwung am Aktienmarkt sehen werden. Der wird dauern, Jahre, ein paar Jahre mindestens. In dieser Zeit müsste Gold sehr gut laufen. Zudem ist es eine Inflationsabsicherung. Und darüber müssen wir uns leider Gedanken machen.

Wie wir alle wissen, hat Gold seinen Wert über Jahre hinweg gehalten. Im alten Rom konnte man eine Toga für denselben Preis kaufen wie heutzutage einen guten Anzug. Bei Lebensmitteln auch, egal was. Es behält seinen Wert. Gold macht nichts. Es hält seinen Wert über die Zeit hinweg, und die Währungen sinken gegenüber Gold.

Und damit wären wir beim Dollar, der sich mit Blick auf den Dollar-Chart im freien Fall befindet. Er hat alle Unterstützungsniveaus gebrochen, und das hat Gründe. Ein Grund ist, dass sich die Vereinigten allem Anschein nach auf eine riesengroße Ausgabeorgie zubewegen.

Damals 2000, als Gold bei 250 $ pro Unze hing, hatten wir in den USA Überschüsse von 1998 bis 2001. Dann geschah 9/11 und Bush begann eine riesengroße Ausgabeorgie. Einige meinen, aus guten Gründen… Allerdings hörte das nicht auf. Die Obama-Jahre waren dann Großausgabejahre, die Haushaltsdefizite stiegen massiv. Unsere Schulden stiegen von 8% auf 10% des GDP. Wir erreichten eine Verschuldung von mehr als einer Billion $ pro Jahr, zwischen 8% bis 10%. Und zufälligerweise war das am Hoch von 2011.

In diesem Jahr brachte der US-Kongress Ausgabegrenzen auf den Weg, und das war zufälligerweise genau die Zeit, als Gold seinen Höchststand markierte. Das war auch die Zeit, als das Haushaltsdefizit, anteilig am GDP, rapide zu fallen begann. 2015 hatte es dann sogar 2,4% erreicht, was zufälligerweise der Tiefpunkt des meiner Meinung nach letzten zyklischen Bärenmarkts beim Gold markierte. Jetzt haben wir wieder einen sehr drastischen Anstieg.

Wenn man diesem Muster folgt, müsste Gold anziehen, während die Defizite wieder drastisch steigen, wie damals in den 2000ern. Und auch der Dollar sinkt. Unsere Handelsdefizite waren gesunken, von 50 Mrd. $ ging es runter in den 20 Mrd. $-Bereich. Doch jetzt sind wir wieder ganz oben bei 54 Mrd. $, ein neues Hoch. Die Handelsdefizite sind also wieder am Steigen.

Wenn das Handelsdefizit abhebt, hebt auch Gold ab. Also scheint derzeit alles auf eine große Aufwärtsbewegung beim Gold hinzudeuten.



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