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Interview mit Technologieexperte Fred Hickey (II): Bitcoin kein Wertspeicher. Gold schon

02.03.2018  |  Chris Martenson
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Chris Martenson: Richtig. Einer der Hauptpunkte meiner Analyse beschäftigt sich mit der Idee, dass im Westen gar nicht mehr so viel Gold verfügbar ist wie früher. Es hat eine außergewöhnliche Goldflut vom Westen in den Osten gegeben. Zudem berichten die Goldbergbaufirmen, dass es immer schwerer wird, die Reserven durch neue zu ersetzen, also neue Entdeckungen. Wir könnten tatsächlich einen Rückgang des Bergbauoutputs erleben. Analysieren Sie den Markt auch auf dieser Ebene?

Fred Hickey: Das ist zweifellos so. Die Unternehmen haben kein Geld dafür ausgegeben; sie haben ihre Explorationsaktivitäten und Budgets zusammengestrichen, aufgrund des Drucks im Sektor als der jüngste Gold-Bärenmarkt Einzug hielt. Infolgedessen gibt es diese Prognosen, die womöglich jeder kennt. Ob es nun Sell-Side-Maklerfirmen sind oder Quellen aus dem Sektor, sie alle meinen, dass wir jahrelange Rückgänge der Produktion sehen werden. Das wird sich nicht plötzlich ändern, weil es ein Jahrzehnt oder mehr braucht, um eine Mine in die Produktion zu bringen.

Zudem sind auch die Gehalte gesunken - von ehemals 10 Unzen pro Tonne auf 10 Gramm pro Tonne auf ein Gramm pro Tonne durchschnittlich. Seit Jahrzehnten wurde jetzt schon kein "Elefant" mehr gefunden. Sie finden einfach keinen mehr - und wenn sie einen finden, dann in geopolitisch sehr schwierigen Regionen. Also klar, wir werden mit Sicherheit ein Sinken der Minenproduktion erleben, und das Hoch liegt, denke ich, schon hinter uns.

Selbst die Zahlen aus China fielen letztes Jahr geringer aus - ihre Produktionszahlen als globaler Großproduzent. Hier hat sich das Blatt schon gewendet und die Zahlen werden zukünftig rückläufig sein.

Und Sie haben Recht, es gab hier große Verschiebungen: Als der Goldpreis in jenen Jahren von 1.900 $ auf sein Tief bei 1.050 $ fiel, war eine Explosion der Goldkäufe aus dem Osten zu beobachten, allen voran China, das jetzt auch zum größten Goldverbraucher der Welt geworden ist.

Russland hat um 200 Tonnen aufgestockt, 233 Tonnen letztes Jahr. Die Türkei. Es gab beim Gold diese immensen Lagerbewegungen vom Westen in den Osten. Der große Gold-ETF ist noch weit entfernt von seinen Höchstanden, die er am Markttop hatte. Und dieses Gold ist abgeflossen, und es wird nicht mehr zurückkommen. Die Chinesen werden ihr Gold nicht verkaufen. Die russische Zentralbank wird ihr Gold nicht verkaufen.

Es wird nicht zurückkommen, und wir produzieren nicht mehr die Mengen, die wir früher produzierten. Solche Dynamiken führen immer nur zu Druck und Bedrängnis.


Chris Martenson: Gut, jetzt würde ich gerne die Leute auf ihren Newsletter aufmerksam machen - “The High-Tech Strategist.” Dort werden auch spezifische Goldwerte und -Strategien analysiert?

Fred Hickey: Richtig. Vielleicht nicht jeden Monat. Vor ein paar Monaten habe ich mir viel Zeit für die Minenunternehmen an sich genommen. Sehr viel Zeit. Klar geht es im Newsletter viel um Technologie, aber es wird alles, was in der Welt der Technologie passiert, zusammengebracht - und der Ying&Yang-Aspekt von all dem, und auch die Bergbaufirmen. Ich persönlich bin nun schon seit vielen Jahren umfangreich bei Minenunternehmen investiert, mehr als ein Jahrzehnt schon. Und ich rede über die Unternehmen, von denen ich Aktien habe.

Eine unglaubliche Story, was mit diesen Aktien gerade passiert. Sie hatten erwähnt, dass gerade nichts unterbewertet ist, aber diese Aktien sind es. Dieses Jahr konnten wir sehen, dass sich der Goldpreis bei Aktienmarktrückgängen behaupten konnte. Die Bergbauwerte wurden aber weggesäbelt. Was wir dahingehend im Auge behalten, ist das HUI-Gold-Verhältnis oder den Gold Miner Index im Verhältnis zu Gold. Dieses Verhältnis ist gesunken; letztes Wochenende, also vor zwei Tagen, lag es bei 0,133.

Es steht also tiefer als am Tief des 20-jährigen Bärenmarkts im Jahr 2000. Nur Ende 2015 stand es etwas tiefer. Wir sprechen hier aber über ein Fast-Rekordtief, während der Goldpreis im Plus ist. Für mich sieht es so aus, als ob Gold in einem Bullenmarkt ist. Der Chart vermittelt diesen Eindruck. Es sieht so aus, als würde Gold höhere Hoch und höhere Tiefs markieren - von 1.050 $ ging es hoch auf 1.330 $.

Sobald wir die 1.365 $-Marke durchbrochen haben, also das alte Hoch von 2016, werden mehr Leute einsteigen und wahrscheinlich geht es von hier aus katapultartig nach oben. Allerdings haben sich die Bergbauwerte erstmal in die entgegengesetzte Richtung bewegt. Dafür gibt es einige Gründe. Einer ist die riesige Short-Position, die sich im GDX ETF aufgebaut hat.

In der Technologiewelt - bei den Facebooks, Amazons, Netflixes und Googles - den FANG-Aktien - schrauben sich die Kurse in die Höhe, wenn Geld in die ETFs fließt. Im Bereich Goldaktien erleben wir aber das Gegenteil, Geld wird rausgezogen. Im März 2017 hatten wir 510 Millionen ausgegebene Aktien im GDX. Vor einer Woche waren es 310 Millionen, ein Rückgang um 40%.

Ein großer Teil davon war Short-Interest. Das hab ich erst in den letzten Wochen mitbekommen. Wir haben jetzt 55 Millionen Shorts auf 310 Millionen, insgesamt. Was für ein Anstieg. Das sind fast 20%. 20% der insgesamt ausgegebenen Aktien im GDX wurden geshortet. Da sind wir auf dem Niveau von Tesla. Übrigens eine meiner Lieblings-Shorts an der Wall Street.

Und warum sollte das der Fall sein in einem Markt, wo Gold allem Anschein nach in einem neuen Bullenmarkt steckt? Es ist auf jeden Fall schon mit mehr als 20% im Plus. Und auch die Charts legen nah, dass Gold in einem neuen Bullenmarkt steckt. Wie kann nur jemand solche Short-Mengen auffahren?


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