Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Fallende Weltreiche und ihre Währungen

21.12.2006  |  Rolf Nef
- Seite 2 -
Der erste Weltkrieg wurde konzipiert. Das Kriegsziel Englands, der führenden Weltmacht damals, war die Zerschlagung des ottomanischen Reiches, der Inbesitznahme seiner Ölquellen in der Nähe von Bagdad, die einzig bekannten außerhalb der USA und Russlands (Baku) sowie die Zerschlagung der kontinentalen Mächte Deutschland, Frankreich, Österreich und Russland, indem man sie gegeneinander ausspielte. Das Vorhaben war groß und kostspielig und wohl deshalb wurde mit englischen Finanzhintermännern (vor allem Rotschild und sein deutscher Helfer Warburg) und dem amerikanischen Bankier J.P. Morgan noch vor Kriegsanfang die amerikanische Zentralbank gegründet, um eine Finanzreserve zu haben, die dann tatsächlich auch gebraucht wurde und ohne die der Krieg wahrscheinlich nicht hätte gewonnen werden können.

Die Finanzreserve funktionierte als erstes so: kaufte der englische Staat in den USA Kriegsgüter und bezahlte sie mit englischen Pfunden, so brachte der US-Produzent diese zur US-Notenbank und bekam Dollars. Die Hilfe der US-Notenbank an England bestand darin, dass sie die Pfunde nicht gegen englisches Gold bei der Bank von England eintauschte, sondern als Währungsreserve behielt, denn die Golddeckung war mit dem ersten Weltkrieg aufgehoben worden. Der Geldumlauf in dieser Zeit stieg in den USA um etwa 45%. Die Zeche zahlte der amerikanische kleine Mann mit mehr Inflation.

Als zweites funktionierte die Finanzreserve so: Die Bank des J.P. Morgan war ein großer Kreditgeber an England, Frankreich und Italien. Dank der neuen US Notenbank und ihrer expansiven Politik konnte diese ihre Kredittätigkeit weit mehr ausweiten als ohne und so den Krieg in Europa finanzieren. Die Gesetzgebung der Fed wurde in einer Nacht- und Nebelübung im Dezember 1913 durch den Kongress gepeitscht, kurz vor den Weihnachtsferien, als die Abgeordneten Stalldrang hatten.

Im April 1914 besuchte der englische König Georg V. mit seinem Außenminister Edward Grey den französischen Präsidenten Poincaré. Mit von der Partie war auch der russische Botschafter in Frankreich Iswolski. An diesem Treffen wurde wahrscheinlich der Startschuss zum Krieg gegen Österreich und Deutschland nach den vielen Jahren der politischen und finanziellen Vorbereitung gegeben. Ende Juni fand der Mord am österreichischen Monarchennachfolger in Sarajewo statt und im August 1914 befanden sich alle Großmächte (Russland, Österreich, Deutschland, Frankreich und England) im Krieg. 1917 marschierte eine englische Armee in Bagdad ein, verspritze Giftgas und nahm die Ölfelder unter Kontrolle.

Das ottomanische Reich fiel und ebenso massakrierten sich die europäischen Kontinentalmächte aufs Unerkenntliche. Das Kriegsziel war erreicht, aber zu unglaublichen Kosten: Total 55 Millionen Tote und enorme finanzielle Kosten: Englands Staatschuld (Grafik 3) stieg von gesunden 20% des BSP auf 190%, bzw. von 0.7 Mio. £ auf 7,8 Mio. £ um nur die englische finanzielle Seite zu nennen. Das finanzielle Genick war damit gebrochen und der zweite Weltkrieg gab dann noch den Fangschuss.

Open in new window


Das Pfund ging dorthin, wo das Reich hinging: abwärts. Außer ein paar felsigen Inseln ist von Kolonien nichts geblieben. Gegen Schweizer Franken betrug die Abwertung des Pfundes bis heute mehr als 90%, real noch mehr.

Die Deutschland auferlegten Reparationszahlungen gingen über Italien, Frankreich und England an die US Gläubiger J.P. Morgan und andere und legten die Grundlage für die nächste Runde: den zweiten Weltkrieg und den Aufstieg der nächsten Weltmacht: die USA.

Die Erkenntnisse über England verdanke ich stark F. William Engdahl und seinemm Buch "Mit der Ölwaffe zur Weltmacht", das ich sehr zu lesen empfehle.


USA

Aber auch dieser Aufstieg war militärisch und auf Pump wie die gezeigten Beispiele der Römer, Franzosen und Engländer und genau so wird ihr Ende sein.

Open in new window


Schon der US-Bürgerkrieg war mit der Notenpresse finanziert und ließ den Dollar völlig einstürzen, da damals noch voller Goldstandard herrschte. Die Gründung der Fed 1913 machte die Finanzierung des ersten und des zweiten Weltkrieges sowie des New Deals erst recht möglich. Ende des zweiten Weltkrieges betrug die Bundesstaatsschuld 130% des BSP, mit 3% startete man 1913, kurz vor dem ersten Weltkrieg und vor der Gründung der Gelddruckerei Federal Reserve. Wenn auch die heutige Quote mit 65% vernünftig aussieht, so ist es die private Verschuldung, die völlig aus dem Ruder gelaufen ist und das Total auf über 350% bzw. 47.000 Mio. US$ getrieben hat.
Wie kam es, dass der Dollar nach dem Krieg nicht fiel wie das Pfund?




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"