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LBMA Alchemie und die Londoner Gold- und Silbermärkte: Zwei Schritte zurück

20.03.2018  |  Ronan Manly
- Seite 2 -
Der Preis für die nachmittägliche LBMA Goldpreisauktion wird der Öffentlichkeit erst nach 9 Stunden nach Ende der Auktion zur Verfügung gestellt. Für die LBMA Silberpreisauktion bedeutet das eine Verzögerungszeit, bevor die Öffentlichkeit die täglichen Referenzpreise sehen kann, von nunmehr 12 Stunden anstatt von 15 Minuten. Das ist unglaubliche 40-Mal so viel. Wenn das doch nur ein Aprilscherz wäre. Aber das ist es leider nicht.

Jede rationale Person würde demnach schließen, dass die Veränderungen der Auktionen, die durch die ICE Benchmark Administration (IBA) erzwungen werden, nur als eine Torpedierung der Konzepte von Preistransparenz und Preisfestlegung zu beschreiben sind.

Man sollte sich ebenfalls daran erinnern, dass, obwohl IBA der Auktionsverwalter ist, IBA diese Veränderungen der Veröffentlichungszeit niemals machen würde, ohne zuvor die Erlaubnis der LBMA eingeholt zu haben, da die LBMA der Eigentümer der Benchmarks, die endgültige Autorität dieser Maßstäbe und Torwächter ist, und demnach entscheidet wer an diesen Auktionen teilnehmen darf.

Die LBMA-Webseite bezieht sich auch auf diese Veränderungen der Preiszeiten, aber wie immer versucht die LBMA, den Schwarzen Peter weiterzugeben und die Veränderungen so zu drehen, als seien sie logisch. Denn die LBMA erzählt in der jüngsten Ausgabe des Alchemists:

"Die verbesserten Vorkehrungen für die verzögerte Verteilung der LBMA Goldpreise und LBMA Silberpreise ... die kürzlich von ICE Benchmark Administration (IBA) angekündigt wurden ... stimmen mit der Zeitsteuerung der Veröffentlichung der LBMA Platin- und Palladiumpreise überein."

Zur Erinnerung, die LBMA kontrolliert mithilfe der LBMA Platinpreisauktion und der LBMA Palladiumpreisauktionen ebenso die weltweite Preisfeststellung von Platin und Palladium, die der London Metal Exchange beide von der LBMA 2014 während eines geheimen und nicht wettbewerblichen Ausschreibungsverfahren zugestanden wurden.

Der Veröffentlichungszeitraum (an die Öffentlichkeit) der Platin- und Palladiumpreise ist allerdings um Mitternacht und an dem Tag, an der die Auktion stattfand. Wie die LBMA-Webseite erklärt:

"Seit dem 13. Juli 2015 werden die Preise auf der LBMA-Webseite mit einer Verzögerung dargestellt, die bis Mitternacht nach der Festlegung der täglichen Preise andauert."

Warum die weltweite Platin- und Palladiumnutzerbasis über diese Verzögerung der Platin- und Palladiumpreise nicht in Aufruhr ist, können nur sie beantworten. Aber es ist sicherlich zu weit hergeholt zu denken, dass irgendjemand diese verzerrte Alchemie der LBMA akzeptieren wird, weil die LBMA Platin- und Palladiumpreise "freiwillig" erst um Mitternacht veröffentlicht werden, und dies auch irgendwie die Entscheidung der IBA/LBMA bestätigt, auch die Transparenz in den LBMA Gold- und Silberauktionen auf Mitternacht zurückzudrehen.

Es ist auch lächerlich, dass die jüngste Ausgabe des Magazins LBMA Alchemist, die letzte Woche publiziert wurde, einen Artikel enthielt, die die LBMA Gold- und Silberauktionen mit dem dreisten Titel "STEIGENDE TRANSPARENZ UND VERBESSERTES VERTRAUEN IN DIE AUKTIONEN" anpries.

Im Großen und Ganzen ist die Veränderung der Preisveröffentlichungszeiten lächerlich, aber nicht überraschend in der Welt der LBMA, wo schwarz weiß ist und wo man einen Schritt zurückgeht, wenn man vorangeht. Diese Entwicklung könnte ebenso witzig sein, wenn sie nicht so wichtig wäre. Vor allem da die Änderungen am 1. April, dem Tag des Aprilscherzes, eingeführt werden! Aber die Auktionspreise sind wichtig und haben auch sehr viel Einfluss auf die weltweiten Gold- und Silbermärkte. Deshalb ist es nicht zum Lachen.


Handelsberichterstattung der Londoner Gold- und Silbermärkte: Nicht zu Ihren Lebzeiten

Abgesehen von dem Rückschritt der LBMA Auktionspreiszeitsetzung, die die Londoner Gold- und Silbermärkte undurchsichtiger machen wird, ist die fehlende Handelsberichterstattung der Londoner Gold- und Silbermärkte ein weiterer Bereich, der die Londoner Gold- und Silbermärkte in eine scheinbare Decke der Verschwiegenheit hüllt. Das ist richtig, keine Handelsabläufe werden an den Londoner Gold- und Silbermärkten dokumentiert. Gar keine. Und es wurden noch nie Handelsabläufe an den Londoner Gold- und Silbermärkten dokumentiert.

Mit keinerlei Handelsdaten gibt es keine Markteffizienz. Wie kann es Markteffizienz geben, wenn der Markt die Handelsabläufe nicht analysieren kann, die durchgeführt wurden? Insider-Banken steht es demnach frei, Gold und Silber zu handeln, da sie wissen, dass die weltweiten Märkte nicht wissen, was die Insider tun. Das trifft auch auf die Zentralbanken am Londoner Goldmarkt bei ihren Kauf- und Verkaufs- und Kredit- und Swap-Transaktionen zu. Also sind die Londoner Gold- und Silbermärkte nicht "fair".


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