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LBMA Alchemie und die Londoner Gold- und Silbermärkte: Zwei Schritte zurück

20.03.2018  |  Ronan Manly
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Ende Januar schrieb ich einen Artikel mit dem Titel "Was passiert (oder nicht) bei der LBMA: Einige Updates", der teilweise die gebrochenen Versprechen behandelte, die von der LBMA in den letzten zwei bis drei Jahren gemacht wurden, und den vollständig fehlende Fortschritt, den die LBMA bezüglich der wirklichen Veröffentlichung von Handelsdaten des Marktes gemacht hat. Bereits im Januar 2015 (vor mehr als drei Jahren), meinte die LBMA zum "Fairen und Effektiven Marktreview" (FEMR) der britische Aufsichtsbehörde, dass sie zu dieser Zeit:

"weitere Transparenz mithilfe der Veröffentlichung von Handelsberichten willkommen heißen, die Branche mit Daten auszustatten, die aktuell nicht für den Markt existieren."

Während der nächsten drei Jahre machte die LBMA viele weitere Versprechen bezüglich der Veröffentlichung von Handelsdaten; keines wurde erfüllt.

Beispielsweise behauptete die LBMA für die Berichterstattung im Februar 2016, dass es ein "Endlieferdatum im zweiten Halbjahr 2016" geben würde. Das ist nie passiert.

Das nächste gebrochene Versprechen, dass an der jährlichen LBMA-Konferenz im Oktober 2016 gemacht wurde, lautete "Phase 1 wird sich auf die Berichterstattung fokussieren und wird im ersten Quartal 2017 beginnen. Diese Berichterstattung wird alle lokalen Londoner Spot-, Termin- & Optionshandel umfassen." Das bewahrheitete sich niemals.

Dem folgte 2017 eine Litanei weiterer Versprechen des LBMA-CEOs, des LBMA-Vorsitzenden und des LBMA-Rechtsberaters, die alle ein Veröffentlichungsdatum für die Handelsberichtserstattung im Frühjahr 2018 versprachen. Im Mai 2017 meinte der LBMA-CEO: "die Berichterstattung wird im späteren Verlauf des Jahres in einem Phasenansatz erfolgen und, nach einem bestimmten Zeitraum, in dem die Daten auf ihre Qualität überprüft werden, erwartete man, dass sie im Frühjahr 2018 veröffentlicht werden."

Im August 2017 meinte der LBMA-Vorsitzende: "wir erwarten, dass die ersten Daten im Frühjahr 2018 veröffentlicht werden." Auf der jährlichen LBMA-Konferenz im Oktober 2017 in Barcelona, meinte der LBMA-Rechtsberater: "die Daten werden dann gesammelt und veröffentlicht, aber nicht bis zum ersten Quartal 2018."

Nun ist das erste Quartal 2018 angebrochen und beinahe zu Ende. Sie können sich sicherlich denken, was geschehen ist. Die korrekte Antwort ist... nichts ist geschehen. Die LBMA ignoriert ihre eigenen Versprechen schon wieder vollständig und verschiebt nun das Veröffentlichungsdatum der Handelsberichtserstattung ein ganzes Jahr nach hinten auf das "Frühjahr 2019". Das kann man sich nicht ausdenken.

Und wie immer gab es keine LBMA-Pressemitteilung über diese weitere Verzögerung, nur eine kleine Referenz, die am Ende der aktuellsten Ausgabe des Magazins, The Alchemist, vergraben ist. Hier die Referenz:

"Viele Mitglieder haben bereits damit begonnen, ihre Handelsabläufe auf der LBMA-i Plattform zu dokumentieren und viele Mitglieder werden rekrutiert. Der Berichterstattungsprozess wird 2018 fortgesetzt; mit dem Ziel ein robustes Datenset zu etablieren, das im Frühjahr 2019 veröffentlicht wird."

Über dieses Fiasko ist nichts mehr zu sagen, außer, dass es offensichtlich für alle sein muss, dass die LBMA und ihre Bankmitglieder die Transparenz, die eine Berichterstattung des Gold- und Silberhandels zur Verfügung stellen würde, nicht haben wollen. Ansonsten hätten sie nicht vier Jahre mit einem Projekt zugebracht, das jede Investmentbank in weniger als drei Monaten beginnen und vollenden könnte.

Wie ich im Fazit meines Januar-Kommentars bezüglich dieses Themas schrieb:

"Bei dieser extrem herausgezögerten Praxis der LBMA muss es nun doch klar sein, dass die LBMA und ihre Handelsmitglieder an diesem Projekt zur Handelsberichtserstattung zu ihren eigenen Bedingungen arbeiten und dies mit wenig Respekt für den Geist und die Empfehlungen des fairen und effizienten Marktreviews tun. Ebenso gibt es eine Tendenz zu verpassten Deadlines, gebrochenen Versprechen und fehlenden Erklärungen für diese Verzögerungen."

Dazu kann man nun ein weiteres Jahr (bis Frühjahr 2019) hinzufügen. Werden wir dasselbe im Frühjahr 2019 sagen; mehr verpasste Deadlines? Basierend auf der Erfolgsbilanz der LBMA würde jeder Buchmacher, der sein Geld wert ist, wahrscheinlich mit "Ja" antworten.


© Ronan Manly
BullionStar



Dieser Artikel wurde am 08.03.2018 auf www.bullionstar.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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