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Zentralbanker tun nie das Richtige

20.03.2018  |  Egon von Greyerz
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Die weltweiten Verbindlichkeiten betragen 2’400% des Bruttoinlandprodukts

Selbst nach 11 Jahren verrückten Gelddruckens hat die Welt kein echtes Wachstum erreicht. In der Zwischenzeit haben sich die globalen Schulden auf 240 Billionen USD verdoppelt, was sich zusammen mit den ungedeckten Verbindlichkeiten und Derivaten zu einer weltweiten 2 Billiarden USD Verbindlichkeit aufsummiert. Rechnet man mit einem globalen BIP von 80 Billionen USD, bedeutet das ein Verhältnis von 2400% Gesamtverbindlichkeiten im Vergleich zum BIP. 2007-9 ist es den Zentralbanken gelungen, das Unvermeidbare aufzuschieben, aber diesmal ist der Brocken einfach zu gross.

Der Zusammenbruch des Finanzsystems kommt näher. Greenspan, der das Schlamassel, in dem sich die Welt nun befindet, überhaupt erst gestartet hat, machte gerade eben erst die Aussage, dass “sich die Welt in einer Schuldenblase befindet”. Anstatt jetzt, hätte er sich das vor 30 Jahren überlegen sollen, als er Vorsitz der FED wurde. Das wäre die Gelegenheit gewesen anzuhalten anstatt anzufangen. Aber Greenspans Timing war desaströs, wir auch das aller anderen Zentralbanker.


Die Abschaffung von Bargeld macht Zentralbanker machtlos

Lasst uns die Diskussion um die Zentralbanker damit abschliessen, dass wir jemanden zu Wort kommen lassen, der nun gemerkt hat, dass die Abschaffung von Bargeld die Zentralbanken letztlich machtlos macht. Stefan Ingves, der Chef der ältesten Zentralbank der Welt, der schwedischen Riksbank, kam soeben zu dem Schluss, dass die Bank nun die Kontrolle über das Bargeld des Landes verloren hat.

Während der letzten 10 Jahre halbierte sich die Menge an im Umlauf befindlichen Bargeld in Schweden von 112 Milliarden Kronen auf 50 Milliarden. Viele Läden und Banken weigern sich, Bargeld überhaupt anzunehmen. Ingves gab zu Protokoll, dass sich die Situation in Schweden nun dahingehend verändert hat, dass viele kommerzielle Institutionen das Bezahlsystem kontrollieren.

Wie ich schon oft gesagt habe, ist es ein Trugschluss zu glauben, dass die Hoheit über das Gelddrucken bei der Zentralbank liegt. Wenn eine Geschäftsbank eine Einzahlung entgegennimmt, verleiht sie mit Ausnahme einer winzigen Reserve das Geld jemandem anderen aus. Dieser Prozess wird viele Male wiederholt, was zu unendlichem Wachstum der Geldmenge führt. Eine Kreditkartenfirma druckt ebenfalls Geld, wie auch viele Geschäftsbanken, indem sie Kredite verlängern. All diese Geldschöpfung ausserhalb der Zentralbank ist hochinflationär und zerstört den Wert der Währung, was Schweden gerade eben erlebt und viele andere Länder auch.

Ingves argumentiert, dass die Riksbank die Kontrolle über die Währung verliert, was er für problematisch hält. Eine parlamentarische Kommission überlegt sich daher nun, wie die Schwedische Krone, die von der Riksbank ausgegeben wurde, geschützt werden kann. Dies führt zu einer neuen Zentralbankregulierung. Ingves sagt, dass die Riksbank ohne ein Bezahlsystem, das die vom Land herausgegebene Währung akzeptiert, ihre Rolle nicht effizient erfüllen kann.

Es ist interessant, wie ein Land, das eine bargeldlose Gesellschaft zur Verhinderung von Steuerhinterziehung und Geldwäscherei gefördert hat, nun merkt, dass die Konsequenzen ganz im Gegenteil zu einem totalen Kontrollverlust über die Währung des Landes führen.


Hyperinflation im Blick

In meinem Artikel vor zwei Wochen schrieb ich, dass gemäss offiziellem Wechselkurs der Goldpreis in Venezolanischen Bolivar 38 Millionen VEF betrug. Nur eine Woche danach stieg der Goldpreis auf 46.5 Millionen VEF. Eine Anstieg um 22% in einer Woche. Und die Woche drauf schoss der Goldpreis nun auf 52.6 Millionen VEF. So wie Schweden auch dazu auf dem besten Weg ist, verlor Venezuela die Kontrolle über seine Währung, jedoch auf noch ganz andere Weise.


Die Welt ist am Ende des Superzyklus

Der Hauptzweck von Matterhorn ist es, Investoren vor substantiellen Risiken zu schützen, die wir in Aktien, Anleihen und Immobilienmärkten identifiziert haben. Die Psychologie von Bullenmärkten führt immer dazu, dass am Ende eines bedeutenden Zyklus die meisten Investoren so zuversichtlich sind wie nie zuvor. Das Geldverdienen führt zu dieser Zuversicht und die Gier hindert Investoren daran, Ihre Gewinne zu schützen.

Für einige Zeit nun habe ich sehr deutlich gesagt, dass wir nun am Ende eines Superzyklus von mindestens einer Grössenordung von 100 Jahren sind, es könnte aber sogar ein 2000-Jahre-Zyklus sein. Historiker werden es der Welt irgendwann in der Zukunft erklären. Was auch immer die Grösse des Zyklus, der kommende Abschwung der Weltwirtschaft und Märkte wird für die ganze Welt absolut katastrophal sein.


Das Hoch in amerikanischen Aktien liegt hinter uns - auch das der globalen Märkte

Es ist schon möglich, dass wir noch einen finalen Anstieg der Märkte erleben werden, der nochmals ein paar Monate anhält. Aber analysiert man die weltweiten Aktienmärkte mit unserem hauseigenen Zyklussystem, sieht es jetzt wahrscheinlicher für mich aus, dass das Hoch für den Dow und für alle US Indizes markiert wurde.

Auch für die meisten anderen Weltmärkte sieht das Bild ähnlich aus. Kanada, England, Deutschland, Japan und viele mehr. Alle markierten Hochs im Januar, die auf wöchentlichen und monatlichen Charts von Momentum-Indikatoren nicht bestätigt werden konnten. Dies ist normalerweise ein sehr bärisches Zeichen und ein starkes Signals, dass der Stimulus, den die Zentralbanken um die ganze Welt verabreicht haben, keine Wirkung mehr hat.

Wenn das stimmt, dann werden wir sehr bald einen grossen Absturz sowohl der US Märkte als auch der Weltmärkte sehen. Dieser Preisverfall wird verheerend sein und das Ende eines grossen Zyklus. Wir sehen keinen wichtigen Zwischenboden bis zum Sommer 2019. Aber dies ist der Start eines säkularen Bärenmarktes, der viele viele Jahre andauern wird.


Aktien weltweit bärisch

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