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Silber: Die Bullen proben den (vorzeitigen) Ausbruch

20.04.2018  |  Florian Grummes
- Seite 5 -
Am Platinmarkt kam es ab Ende Januar ausgehend von 1.033 USD in den letzten zweieinhalb Monaten zu einem deutlichen Rücksetzer. Erst bei 910 USD konnte am 6. April bislang ein tragfähiger Boden gefunden werden. Seitdem ziehen die Notierungen wieder an und konnten sich immerhin bis zur flach verlaufenden 200-Tagelinie (952 USD) erholen.

Mit den seit dem Dezember etablieren tieferen Hochs und höheren Tiefs lässt sich aktuell ein relativ steiles Dreieck konstruieren, in dessen Rahmen sich der Platinpreis zunächst weiterbewegen sollte. Dabei könnte die gestartete Aufwärtswelle mit ihrem klaren Stochastik-Kaufsignal im Rücken durchaus noch bis zur 50-Tagelinie (960 USD) oder der oberen Begrenzung des Dreiecks im Bereich um 970 USD weiterlaufen.

Im ganz großen Bild bleibt der Platinmarkt aber nach wie vor in seiner Handelspanne zwischen 890 USD und 1.025 USD gefangen. Ein unmittelbarer Ausbruch aus dieser eineinhalb Jahre alten Range ist nicht absehbar.

Betrachtet man die aktuellen Terminmarktdaten, sieht der Platinmarkt recht gesund und vielversprechend aus. So haben die Commercials ihre Shortpositionen in den letzten Wochen in die fallenden Kurse hinein doch deutlich reduziert und halten derzeit "nur noch" 24.106 leerverkaufte Kontrakte.

In der Summe ergibt sich somit eine "bullische" Einschätzung für den Platinpreis. Die angelaufene Erholungswelle hat noch bis 970 USD Platz.


Handelsempfehlung:

Platin bleibt bis auf weiteres eine Halteposition.


9. Palladium

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Ziemlich genau zwei Jahre lang konnte der Palladiumpreis ohne große Unterbrechungen und Korrekturen deutlich ansteigen. Mit dem scharfen Rücksetzer zwischen Mitte Januar und Anfang April um knapp 245 USD bzw. 21,5% hat sich die übergeordnete Lage aber natürlich deutlich eingetrübt.

Umso überraschender dürfte für die meisten Marktteilnehmer die fulminante Erholung in den letzten acht Handelstagen gekommen sein. Ausgehend vom Tief bei 890 USD schossen die Notierungen in einer Welle bis auf 1.057 USD nach oben.

Am heutigen Donnerstag lassen sich aber erste Anzeichen einer kurzfristigen Übertreibung und Kehrtwende ausmachen. Derartig schnelle und steile Anstiege sind eigentlich typisch für einen Bärenmarkt (short squeeze). Mit den heute erreichten 1.057 USD ist der Palladiumpreis zudem bereits deutlich über sein oberes Bollinger Band (1.028 USD) hinausgeschossen, während die Stochastik mit einem Wert von 98 ganz oben in der dunkelroten und überkauften Zone angekommen ist.

Da die neuesten Terminmarktdaten aber immer noch eine klare Bereinigung der kommerziellen Leerverkaufspositionen anzeigen, dürfte sich der Palladiumpreis ungeachtet des kurzfristig zu erwartenden Rücksetzers unterm Strich zunächst weiter stabilisieren können.

Aufgrund der extrem überkauften Lage und einer Tageskerze, welche stark nach Umkehrsignal aussieht, ergibt sich eine "bärische" Einschätzung. Ein Rücklauf bis an die Unterstützungszone zwischen 950 USD und 970 USD wäre daher keine Überraschung. Hier verläuft zudem die 200-Tagelinie (968 USD).


Handelsempfehlung:

Palladium bleibt bis auf weiteres eine Halteposition.

10. Zusammenfassung & Konklusion

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Während sich der Goldpreis in den letzten Wochen immer stärker präsentierte, blieb der Silbermarkt in seiner lethargische Seitwärtsphase gefangen. Erst seit zwei Tagen scheint es nun aber zu einem "Erwachen" zu kommen und Silber konnte schnell bis auf 17,25 USD ansteigen. Grundsätzlich kann dieser laufende "Bollinger Band Squeeze" am Silbermarkt schon in den nächsten Tagen für weiter steigende Kurse sorgen.

Dennoch ist es bislang weder beim Gold noch beim Silber bereits zu einem nachhaltigen Ausbruch nach oben gekommen! Vielmehr laufen beide Märkte weiter in ihre Konsolidierungsformationen hinein, wobei auf dem Goldchart mit dem aufsteigenden Dreieck die eindeutig bullischere Konstellation vorliegt. Beim Silber hingegen überzeugen vor allem die extrem günstigen Terminmarktdaten. In jedem Fall können wir daher spätestens für das zweite Halbjahr eine starke Aufwärtswelle an beiden Märkten erwarten.

Ob es zuvor nochmals zu einem Rücksetzer kommt oder ob Gold und Silber unmittelbar vor dem Ausbruch stehen, wird sich wohl schon in Kürze zeigen. Wie immer wieder dargestellt, gibt das saisonale Muster eigentlich erst ab dem Juli ein grünes Licht für den Edelmetallsektor. Außerdem wissen wir, dass die Märkte meist den Weg des größten Schmerzes suchen. Da die Stimmung teilweise bereits zu optimistisch ist und man insbesondere die Edelmetallmärkte nur mit einem sehr

disziplinierten antizyklischen Ansatz meistern kann, bleibe ich bei meiner Vermutung, dass die schwachen Hände vor dem Start der großen Ausbruchsrally nochmal abgeworfen werden müssen.

Allerdings scheint das Abwärtspotential nun wirklich sehr begrenzt. Gold dürfte wohl nicht mehr unter 1.300 USD fallen und der Silberpreis müsste sich dann auch über 16,15 USD halten können.

Kommt es hingegen schon jetzt zum Ausbruch, sind meine Überlegungen hinfällig und die Ausbruchsrally startet dann aufgrund der überkauften Tagescharts unter eher ungünstigen Vorzeichen. Nichtsdestotrotz sind auch in diesem Fall meine mittelfristigen Kursziele bei ca. 1.525 USD für Gold und ca. 26,00 USD für Silber zu erreichen. Der Weg dorthin wird dann nur sehr viel steiniger und ungemütlicher, da die heiß gelaufenen Charts mittels scharfen und verwirrenden Rücksetzern immer wieder Luft ablassen müssten.


© Florian Grummes
www.goldnewsletter.de

Quelle: pro aurum Silberedition vom 19.04.2018
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