Rohstoffe geben ein einmaliges Kaufsignal
25.04.2018 | Frank Holmes
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Nachdem Präsident Donald Trump die OPEC auf Twitter scharf kritisiert hatte, zogen sich die Preise am Freitag jedoch wieder zurück. Dies bewies erneut, dass die Algorithmen der Quants in Lichtgeschwindigkeit die sozialen Medien durchkämmen und Stimmungsanalysen verwenden, um Trades abzuschließen. "Da es derzeit rekordbrechende Mengen Öl gibt, auch auf vollbeladenen Schiffen auf dem Meer, sind die Ölpreise künstlich sehr hoch! Das ist nicht gut und wird so nicht akzeptiert!", meinte der Präsident.
Wie ich Ihnen Anfang des Monat bereits mitteilte, planen die OPEC und Russland eine engere Zusammenarbeit, um die Produktion für eine bestimmte Anzahl an Jahren zu begrenzen - möglicherweise bis zu 10 oder 20. Die Ölpreise würden von einer derartigen Vereinbarung profitieren - Saudi-Arabien wünscht sich vor allem für den geplanten Börsengang von Saudi Aramco, dem weltweit größten Energieunternehmen, höhere Preise - aber es ist wahrscheinlich, dass amerikanische Schieferproduzenten die Produktion intensivieren werden, um dieses Loch zu füllen. Die USA ist mittlerweile der zweitgrößte Ölproduzent auf der Welt und hat damit Saudi-Arabien Ende letzten Jahres übertroffen.
Wird Aluminium die 3.000-Dollar-Marke knacken?
Aluminium erfreut sich ebenfalls eines starken Anstiegs und sprang um mehr als 23% nach oben, nachdem das Weiße Haus die Erhebung von Sanktionen gegen ausgewählte russische Unternehmen und Oligarchen als Antwort auf die angebliche Einmischung des osteuropäischen Landes in die Präsidentschaftswahlen von 2016 angekündigt hatte. Innerhalb von neun der letzten elf Handelstage bis Donnerstag erzielte das Metall positive Zunahmen und stieg allein am Mittwoch um beinahe 6%.
Aluminium stieg im Handelsverlauf am Donnerstag auf 2.715 Dollar je Tonne, der höchste Wert, den man seit April 2011 beobachten konnte. Die Rally könnte noch weitergehen, schreibt Goldman Sachs. Die Bank prognostiziert für dieses Jahr eine Preisspanne von 2.800 bis 3.000 Dollar.
Das australisch-britische multinationale Unternehmen Rio Tinto und das in Melbourne ansässige Unternehmen BHP, zwei der weltgrößten Aluminiumproduzenten, wurden beide durch die Investmentbank CLSA als "Kauf" gekennzeichnet. Teilweise als Reaktion auf die steigenden Aluminiumpreise, aber auch da sie stabile Bilanzen aufweisen und dieses Jahr einen günstigen freien Cashflow generieren sollen.
Chinas "Neue Seidenstraße" benötigt noch immer biblische Mengen an Materialien
Etwas, das die Rohstoffinvestitionen ebenfalls vorantreibt, ist Chinas fortlaufendes Megaprojekt "One Belt, One Road", auch bekannt als "Neue Seidenstraße". In einer Mitteilung erinnerte uns die CLSA letzte Woche daran, dass die Infrastrukturinitiative noch immer in den Kinderschuhen steckt und erwartungsgemäß 2049 abgeschlossen werden soll. Das Projekt soll durch 68 Länder in Asien und Europa führen und damit geschätzte 62% der Weltbevölkerung betreffen.
China hat bereits ungefähr 180 Milliarden Dollar für die Vollendung verschiedener Projekte ausgegeben, aber viele weitere Milliarden werden für den Bau von Straßen, Häfen, Dämmen, Hochgeschwindigkeitszügen, Flughäfen und vielem mehr ausgegeben werden - all das, um "die regionale Verbundenheit zu verbessern", wie Präsident Xi Jinping es ausgedrückt hat, und um Chinas wirtschaftliche Macht zu stärken.
Um Ihnen klarzumachen, wie monumental und historisch umfangreich dieses Projekt in Wahrheit ist, betrachten Sie die untere Grafik - zur Verfügung gestellt von BHP - die die Entwicklung des US-amerikanischen Marshall-Plans darstellt, der damals als teuerstes Projekt der Menschheitsgeschichte bekannt war. Die "Neue Seidenstraße" könnte letztlich 12-mal so viel kosten und noch mehr, wobei Gesamtausgaben zwischen 4 Billionen und 8 Billionen Dollar erwartet werden.