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Jim Rickards: Die nächste Finanzkrise & warum Sie Gold und Silber brauchen

27.04.2018  |  Mike Gleason
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Ich selbst besitze Gold und ich rate allen Anlegern, ebenfalls Gold zu kaufen, physisches Gold. Die Aktien der Goldunternehmen bieten eine Hebelwirkung auf den Goldpreis (wenn sie gut ausgewählt sind) aber ich empfehle trotzdem physisches Gold. Verwahren Sie es nicht in einer Bank. Es gibt genügend zuverlässige, gut versicherte Tresorbetreiber, bei denen Sie Ihr Gold einlagern können. Aber kaufen Sie es, solange Sie es noch kriegen können und solange der Preis niedrig ist.


Mike Gleason: Wir haben das in der Vergangenheit schon selbst erlebt. Es gab durchaus Zeiten, in denen es schwierig war, Gold zu bekommen, und das war vielleicht nur ein Vorgeschmack auf das, was passiert, wenn die Märkte richtig verrückt spielen.

Bevor wir zum Ende des Interviews kommen, können Sie uns vielleicht noch einen konkreteren Ausblick auf die Entwicklungen am Goldmarkt in diesem Jahr geben. Vielleicht möchten Sie auch noch etwas zu den Kryptowährungen sagen, die Sie vorhin kurz angesprochen haben, oder auf die Vermögenswerte eingehen, die am stärksten von einem sinkenden Dollar profitieren werden. Wo sehen Sie die besten Werte und das größte Potential?


Jim Rickards: Nun, ich mag Gold. Ich mag auch Silber. Ich rede und schreibe viel über Gold und halte Präsentationen über das Edelmetall. Die erste Frage ist dann meistens: "Danke, Jim. Was denken Sie über Silber?" Die Antwort ist, ich liebe Silber. Ich denke, es hat einen Platz an der Seite von Gold. Gold wird nicht auf 3.000 $ oder 4.000 $ steigen, ohne dass Silber gleichzeitig auf 40 $ oder 50 $ je Unze klettert.

Die Dynamik am Silbermarkt unterscheidet sich von der Dynamik am Goldmarkt, weil Silber auch in großen Mengen für industrielle Anwendungen benötigt wird, aber es ist fraglos auch ein monetäres Metall und wird bei der Aufwärtsbewegung mit von der Partie sein. Ich habe schon immer zum Kauf einer "Monster Box" geraten, einer versiegelten Box mit 500 American Silver Eagles, die direkt von der Münzprägestätte kommen.

Einschließlich des Einzelhandelsaufschlags kostet Sie das rund 10.000 $, aber meiner Meinung nach sollte jeder eine solche Box haben. Für mich ist sie das Äquivalent von Taschenlampe und Batterien. Wenn der Hurrikan aufzieht, holen Sie Ihre Taschenlampe, passende Batterien und Wasser und treffen vielleicht noch einige andere Vorkehrungen. Für den Fall, dass das Stromnetz zusammenbricht, sollten Sie auch Silbermünzen besitzen.

Die Gründe dafür können vielfältig sein, nicht nur Naturkatastrophen. Wenn der Strom weg ist, funktionieren weder die Geldautomaten noch Ihre Kreditkarten, noch Ihre Kryptowährungen. Wenn Sie ein paar Silbermünzen dabei haben, können Sie trotzdem Lebensmittel für Ihre Familie kaufen.

Was die Kryptowährungen betrifft, habe ich sehr viel Zeit mit Recherchen verbracht. Auf Twitter werde ich ständig kritisiert. Die Trolle sind unterwegs. "Sie sind ein Dinosaurier. Sie verstehen es einfach nicht", usw. Manchmal antworte ich etwas wie, "Ich habe schon Computerprogramme geschrieben, bevor du überhaupt geboren wurdest", und meistens trifft das auch zu. Mein Punkt ist, dass ich die Technologie dahinter sehr gut verstehe. Ich habe mich ausführlich damit befasst und genieße den Vorteil, mit Experten zusammenzuarbeiten.

Ich war im Idea Lab von IBM und habe den Leiter des Projekts Hyperledger Fabric getroffen, das in Zusammenarbeit mit der Linux Foundation entsteht. Hyperledger Fabric ist eine Distributed-Ledger-Technologie, die der Nachfolger der alten Blockchain wird. Ich verstehe die Technologie, aber viele der Technologen verstehen die Geldtheorie nicht. Wenn man digitale Technologie zu Geld machen will, muss man sich aber auf beiden Gebieten auskennen. Vielen Technologieexperten fehlt jedoch der Zugang zur Geldtheorie.

Wir sehen hier gewissermaßen eine "Verwirrung der Massen". Ich mache den Leuten keinen Vorwurf. All das ist neu; es ändert sich täglich und wöchentlich und viele Menschen unterscheiden nicht zwischen den digitalen Währungen und der Plattform oder der Technologie dahinter. Bitcoin und die Blockchain sind aber nicht das Gleiche. Bitcoin ist ein Token, eine virtuelle Münze, die theoretisch als Währung fungieren kann, aber Blockchain ist die Basis dafür. Es gibt übrigens mehr als eine Blockchain. Mittlerweile sind es vermutlich mehrere tausend und sie sind nicht alle gleich, genauso wenig, wie alle Kryptowährungen gleich sind.

Die Fiatwährungen gleichen sich schließlich auch nicht. Sie mögen zwar alle aus Papier sein und aus einer Druckerpresse stammen oder in ihrer digitalen Form in Erscheinung treten, und sie mögen alle von einer Zentralbank herausgegeben werden, aber nichtsdestotrotz besteht ein großer Unterschied zwischen dem US-Dollar und dem Simbabwe-Dollar oder zwischen dem Euro und dem venezolanischen Bolivar.

Das Gleiche gilt auch für die Kryptos. Manche von ihnen finde ich gar nicht schlecht, aber nicht Bitcoin, Ethereum, Ripple oder Monero. Keine der virtuellen Währungen, um die so viel Wirbel gemacht wird. Lassen Sie sich nicht von den Worten "Kryptowährung" oder "Blockchain" verleiten. Verstehen Sie den Unterschied zwischen der Währung und der Plattform und zwischen den verschiedenen Blockchains. Diese basieren auf unterschiedlichen Technologien:

Es gibt alles, vom Federated Byzantine Agreement über Proof of Work, Proof of Space bis hin zu Proof of Stake. Erst heute habe ich schon wieder ein neues Konzept gesehen. Es ist wie im wilden Westen, aber Sie können einen Ansatzpunkt finden, wenn Sie sich intensiv mit der Technologie befassen.


Mike Gleason: Jim, es war mir wie immer ein Vergnügen, mit Ihnen zu sprechen. Sagen Sie unseren Zuhörern und Lesern zum Schluss doch noch, woran Sie gerade arbeiten, wie sie Ihren Newsletter und Ihre Bücher bestellen können, und wie sie sich sonst noch auf dem Laufenden halten können.

Jim Rickards: Mein neustes Buch, "Der Weg ins Verderben" war ein New-York-Times-Bestseller und ist bei Amazon oder im Handel erhältlich. Das vorherige Buch, "The New Case for Gold", ist für Ihre Hörer vielleicht interessant. Es entkräftet all die Argumente, die normalerweise gegen Gold vorgebracht werden und gibt einen Ausblick auf die Zukunft. Im Moment arbeite ich wieder an einem neuen Buch, das aber nicht vor November erscheinen wird.

Mein Newsletter "Strategic Intelligence" wird über Agora Financial vertrieben, ebenso wie eine Reihe anderer Publikationen, z. B. Project Prophecy, Currency Wars Alert und Rickards' Gold Speculators. Wenn Sie sich ein wenig auf der Webseite von Agora Financial umschauen, werden Sie alles finden. Auf Twitter und einer anderen Plattform namens Collide finden Sie mich unter @JamesGRickards. Ich bin dort ziemlich aktiv.

Mike Gleason: Wunderbar. Jim, vielen Dank, dass Sie sich heute Zeit für uns genommen und Ihre Einblicke mit uns geteilt haben. Bis zum nächsten Mal!


© Mike Gleason
Money Metals Exchange



Der Artikel wurde am 20. April 2018 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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