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Hat Jeff Grundlach recht und Gold wirklich ein Aufwärtspotential von 1.000 $?

02.05.2018  |  Jordan Roy-Byrne
Es war wie Musik in den Ohren der Goldbugs. Wir alle kennen die scheinbar schockierenden oder unerhört hohen Kursziele für Gold - das war also nichts Neues. Doch dieses Mal kam die Prognose nicht von einem Goldverkäufer oder einem der üblichen Permabullen, sondern von jemanden, der auch in der größeren Finanzwelt außerhalb des Goldsektors über Glaubwürdigkeit verfügt und auf eine ansehnliche Erfolgsgeschichte zurückblicken kann.

Grundlachs Kommentare wurden von praktisch allen Goldmarktberichten und -analysen aufgegriffen, die in letzter Zeit auf meinem Schreibtisch landeten. Wenn der Goldkurs nach oben ausbricht, werden aggressive Vermarkter und Herausgeber sicher offensiv mit dem Zitat werben. Doch ich schweife ab.

Nach Angaben von ZeroHedge sagte Grundlach, dass sich am Goldmarkt basierend auf klassischer Chartanalyse aufgrund eines enormen "Schulter-Kopf-Schulter-Bodens" "explosive, potentielle Energie" angestaut hätte, die eine Aufwärtsbewegung um 1.000 $ signalisiert.

Es gibt nur ein Problem. Ich mag Jeff Grundlach. Er ist viel schlauer und viel erfolgreicher als ich. Aber für eine Aufwärtsbewegung des Goldkurses um 1.000 $ gibt es keine charttechnische Grundlage.

Das gemessene Aufwärtsziel nach der Konsolidierung der letzten Jahre befindet sich bei 1.700 $. Nach einem Ausbruch des Kurses über die 1.375-$-Linie läge das nächste Ziel bei 1.700 $, wobei ein Zwischenstopp bei rund 1.550 $ wahrscheinlich wäre. Die nächsten starken, technischen Ziele oberhalb von 1.700 $ befinden sich bei 1.800 $ und bei rund 1.900 $, dem Allzeithoch.

Zu den größten (nominellen) Kursbewegungen an einem Markt kommt es meistens nach einem Anstieg auf ein neues Rekordhoch. Wie der folgende Chart zeigt, ist Gold dafür das beste Beispiel: Sehen Sie sich an, wie der Kurs 1971, 1978 und 2009 in die Höhe geschossen ist.

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Ein möglicher Ausbruch über 1.375 $ wäre der wichtigste seit 2005, als Gold einen mehr als 20 Jahre bestehenden Widerstand durchbrach und den höchsten Kurs der letzten Jahrzehnten verzeichnete. Sicher, die Ausbrüche nach oben in den Jahren 2008 und 2009 waren ebenfalls von Bedeutung, aber der Bullenmarkt war damals bereits fest etabliert.

Um zurück zu Grundlachs Aussage zu kommen: Ich sehe nichts, was aus technischer Sicht darauf hindeutet, dass sich bei 2.375 $ ein bedeutendes Kursziel befindet. Die deutlichsten Ziele sind 1.700 $, 1.800 $ und 1.900 $, und die wichtigste Aufwärtsbewegung wäre ein erneuter Test des Allzeithochs. Das entspricht einem Aufwärtspotential von rund 525 $.

Ein Aufwärtspotential von 1.000 $ klingt allerdings besser und eignet sich auch besser, um Schlagzeilen zu machen. Eine solche Prognose wird von den Medien mit Sicherheit aufgegriffen. (Denken Sie z. B. auch an Jim Rickards' Kursziel von 10.000 $ je Unze, dem die Mainstreammedien ebenfalls einiges an Aufmerksamkeit schenkten.) Ich vermute, dass Grundlach tatsächlich glaubt, dass Gold nach oben ausbrechen wird. Die 1.000-$-Prognose ist für ihn wohl ganz einfach eine Möglichkeit, im Zentrum der medialen Aufmerksamkeit zu bleiben und Anerkennung für eine richtige Vorhersage zu bekommen, wenn der Kurs wirklich ausbricht.

Im Moment versucht der Goldkurs allerdings noch sich zu erholen, nachdem es ihm nun schon die fünfte Woche in Folge nicht gelang, oberhalb von 1.350 $ zu schließen. Die gute Nachricht ist, dass sich die Aktienkurse der Goldunternehmen ganz gut geschlagen haben, ebenso wie der Goldpreis im Verhältnis zu den Fremdwährungen. Wenn diese Lage so bleibt, während sich der Goldpreis in US-Dollar weiterhin schwach entwickelt, deutet das darauf hin, dass das gelbe Metall schon bald eine neue Chance auf einen Ausbruch nach oben bekommen könnte.


© Jordan Roy-Byrne



Dieser Artikel wurde am 29. April 2018 auf www.thedailygold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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