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Frank Holmes: Der neue Rohstoff-Superzyklus und innovative Ideen am Goldmarkt

22.05.2018  |  The Gold Report
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Frank Holmes: Erdgas wird definitiv zu den großen Gewinnern zählen. Das ist an den Preisen der Flüssigerdgasimporte in Japan, Südkorea, Taiwan und China abzulesen, und als Energiequelle ist es immerhin sauberer als manch andere. Die Solarenergiebranche bietet ebenfalls gute Chancen und bei der Entwicklung von Solarzellen wurden in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt.

Außerdem denke ich, dass die Nachfrage nach Kupfer und Aluminium extrem zunehmen wird, weil das Stromnetz weltweit umfassend ausgebaut und erweitert werden muss. Allerdings wurde seit 30 Jahren keine bedeutende Kupferlagerstätte mehr entdeckt. Ein einziges starkes Erdbeben in Chile oder Peru könnte zu Engpässen am Kupfermarkt führen und den Preis über Nacht auf 6 $ je Pfund schießen lassen. Meiner Einschätzung nach konnte das Kupferangebot nicht mit der Nachfrage mithalten. Bei diesem Metall rechne ich also mit großen Kursgewinnen.

Ich denke, dass sich auch der Markt für metallurgische Kohle recht gut entwickeln wird, weil diese zur Stahlherstellung benötigt wird. Die Nachfrage wird also hoch bleiben, aber Flüssigerdgas wird in Zukunft eine viel bedeutendere Rolle in der Energieerzeugung spielen. Die Kohlepreise haben zudem nicht so stark reagiert wie die Preise anderer Rohstoffe.

Abgesehen davon glaube ich, dass verschiedene seltene Erden in Zukunft von großer Bedeutung sein werden, wenn sich der heutige Technologieboom fortsetzt, von den Smartphones bis hin zur Weiterentwicklung der Elektroautos. Überlegen Sie nur: Wenn Sie überall in Amerika die Möglichkeit haben sollen Ihr Auto aufzuladen, wie viele Stationen muss es dann geben, damit Sie das jederzeit problemlos tun können? Ich denke, dass es im Rohstoffsektor wirklich aufwärts geht.


The Gold Report: Wie wird sich Gold vor diesem Hintergrund entwickeln?

Frank Holmes: Gold ist extrem unterbewertet. In den letzten 50 Jahren hat der US-Dollar Gold in einem Bereich abgelöst, den ich als "Angst-Trade" bezeichne. Die US-Regierung druckt Milliarden von Dollars und 80% der 100-$-Scheine befinden sich außerhalb der USA. Einer meiner Angestellten ist aus Lateinamerika und er hat immer drei 100-$-Noten in seinem Pass liegen, nur für den Fall, dass es einmal zu einer Krise kommt oder Probleme auftreten.

Der US-Dollar ist die Währung der Sicherheit und ein Mittel für den äußersten Notfall geworden. Als der Hurrikan Puerto Rico lahmlegte, griffen die Menschen auf den Dollar zurück, nicht auf eine Kryptowährung. Wer Gold- oder Silbermünzen hatte, konnte diese ebenfalls tauschen, aber Dollarscheine waren wichtiger.

Ich denke, dass unserer Regierung bewusst ist, dass es sich dabei im Grunde genommen um eine kostenlose Geldquelle handelt. Sie druckt Milliarden von Dollars. Schätzungen zufolge gehen 25 Milliarden Dollar pro Jahr im Ausland verloren und die Menschen kaufen natürlich verschiedenste Güter damit, legale und illegale. Aber es handelt sich um eine enorme Einnahmequelle für die USA. Der Dollar steht also im Konflikt mit Gold.

Eigenen Angaben zufolge verfügt die US-Regierung über die größten Goldreserven weltweit. In einer freien Wirtschaft hätte allerdings Indien die umfangreichsten Bestände, denn die indischen Frauen besitzen fast fünfmal mehr Gold als in Fort Knox lagert, und dieses Gold schützt sie schon seit mehr als tausend Jahren vor schlechter Regierungspolitik.

Ich gehe davon aus, dass sich am Goldmarkt große Veränderungen anbahnen. Es gibt beispielsweise Diskussionen über eine Kryptowährung, die an den Wert von 1 Gramm Gold gebunden ist. Die CME Group und die Royal Mint könnten sich zusammentun und eine mit physischem Gold hinterlegte Kryptowährung kreieren, die 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche digital gehandelt werden kann. Das Konzept ist interessant, weil die Einheit so klein ist.

Nehmen wir zum Beispiel den GLD: Der ETF hat Gold im Wert von 50 Milliarden $ aufgekauft und ist so zum Stellvertreter-Asset des Edelmetalls geworden. Das Krypto-Konzept könnte dagegen besonders bei jüngeren Investoren Anklang finden. Die Millennials wollen vielleicht lieber 1 Gramm Gold in Form einer Kryptowährung kaufen als 1 Unze physisches Gold.

Dann gibt es zum Beispiel das Unternehmen Goldmoney mit der Tochtergesellschaft Mene, die 24-karätigen Goldschmuck als Investment verkauft. Damit haben sie genau ins Schwarze getroffen. Sie garantieren den Rückkauf des Goldes jederzeit zu einem 10% niedrigeren Preis. Ich denke, dass Mene die Branche umkrempeln wird, denn die Millennials sind bei Goldkäufen preisbewusster als frühere Anlegergenerationen. Der durchschnittliche Goldkauf hat selbst beim heutigen Preisniveau einen Wert von 600 $. In den Luxusgeschäften der Fifth Avenue würde die gleiche Menge Gold 3.000 $ kosten.


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