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Interview mit David Smith: Inflation und die Fortsetzung der Goldrally nach der Sommerflaute

30.05.2018  |  Mike Gleason
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Mike Gleason: Nach herkömmlicher Auffassung sind die USA vor einer solchen Währungskrise ziemlich gut geschützt. Das Land ist viel wohlhabender und der Dollar ist für den Welthandel ganz einfach zu wichtig, als dass er einfach aufgegeben werden könnte. Wir stimmen dem prinzipiell zu, aber wir würden darauf hinweisen, dass keine dieser beiden Tatsachen für alle Ewigkeit in Stein gemeißelt ist. Welche bedeutenden Gemeinsamkeiten und Unterschiede sehen Sie zwischen den Vereinigten Staaten und Ländern wie Argentinien und Venezuela, und wie hoch schätzen Sie das Risiko einer Währungskrise in unserem Land ein?

David Smith: Zunächst einmal: Falls Sie zu denjenigen zählen, die glauben, dass man sich erst dann ernsthaft Sorgen machen muss, wenn die Inflationsrate bei 100% im Jahr oder 1000% im Monat liegt, wie das in Venezuela der Fall ist, dann hieße das zu warten, bis der Zug längst abgefahren ist. Selbst wenn die Rate nur bei 5% liegt - ganz zu schweigen von 10% oder 15% - dann bedeutet das, dass ein Dollar Ihres Geldes am Ende des Jahres nur noch 95 Cent wert ist.

Mit jedem weiteren Jahr werden Ihre Sozial- und Rentenleistungen, die nicht an die tatsächliche Inflationsrate angepasst werden, dadurch zunehmend geschmälert. Die Inflation ist wie eine Termitenarmee, der an Ihrem Haus nagt. Sie sagen sich vielleicht, "Ach, das Haus steht doch noch. Ich kann eigentlich gar nichts erkennen", aber von innen heraus wird die Struktur Biss für Biss zerstört, bis das Haus schließlich einstürzt. Dann ist es ein bisschen zu spät, um noch etwas zu unternehmen. Sie wollen die Termiten unter Kontrolle bringen oder loswerden, bevor es soweit kommen kann.

Selbst eine Inflationsrate von 5% oder 10% ist also ein echter Grund zur Sorge und bringt zahlreiche negativen Folgen mit sich. Wie ich in dem Artikel erwähnt habe, müssen Sie beispielsweise Phantomgewinne versteuern. Angenommen, Ihre Aktien steigen 10% und 5% davon sind auf Inflation zurückzuführen. Auf diese 5% bezahlen Sie trotzdem Steuern, auch wenn sie gar keinen realen Gewinn darstellen.

Selbst wenn die Regierung wirklich nur eine Inflation von 2% anstrebt - und dieses Ziel hat sie jetzt erreicht - wirkt sich das langfristig äußerst zersetzend auf Ihre Kaufkraft aus. Zudem müssen wir bedenken, dass die wahre Inflationsrate wahrscheinlich vier- oder fünfmal so hoch ist.


Mike Gleason: Senator Ted Cruz hat eine Gesetzesänderung vorgeschlagen, um diese Regelung zu ändern, derzufolge Sie selbst die Gewinne versteuern müssen, die nur eine Folge der Inflation sind. Doch falls sein Vorschlag angenommen wird, würde man noch immer die offizielle Inflationsrate der Regierung als Berechnungsgrundlage verwenden, von der wir alle wissen, dass sie zu niedrig ist.

Der Grund für Ihre Reisen durch Mexiko und Südamerika ist ja, dass Sie dort Vertreter der Bergbauindustrie treffen und sich über die Projekte informieren, die auch im Morgan Report vorgestellt werden. Wie ist es den Gold- und Silberunternehmen in den letzten Monaten ergangen?

Die Edelmetallpreise steigen bereits seit Ende 2015 an, aber nur in kleinen Schritten. Unterdessen erhöhen sich die Kraftstoffpreise deutlich, was sich mit Sicherheit auf die Produktionskosten im Bergbau auswirken wird. Können die Minengesellschaften im Allgemeinen wirtschaftlich arbeiten und steht genügend Kapital zur Verfügung, um Explorationsprogramme zu finanzieren, neue Reserven zu finden und die abgebauten Vorkommen zu ersetzen?


David Smith: Von den Projekten, die ich im Laufe des letzten Jahres besucht habe, sind einige mittlerweile sehr profitabel geworden, weil sie schon vor dem Anstieg der Kraftstoffpreise ihre Kosten gesenkt haben. Dort läuft es also ziemlich gut.

Doch bei der Entdeckung neuer Goldlagerstätten kommt es nicht nur darauf an, Geld in ein bestimmtes Projekt zu stecken. Es stellt sich vor allem die Frage, was man überhaupt finden wird. Neue Vorkommen egal welcher Größe werden immer seltener und die Projektentwicklung vom ersten vielversprechenden Bohrloch, das eine Goldmineralisierung schneidet, bis zur Produktionsphase dauert heute zwei- bis dreimal so lange wie früher und ist selbstverständlich viel kostspieliger.

Es ist also fast egal, wie viel Kapital für ein Explorationsprojekt aufgewendet wird - wenn das Unternehmen nicht genug findet oder die Entwicklung zu lange dauert, dann lohnt es sich am Ende einfach nicht mehr.


Mike Gleason: Der CEO von GoldCorp hat kürzlich gesagt, dass wir Peak-Gold erreicht haben, und dass der Minenausstoß künftig Jahr für Jahr sinken wird, nachdem er zuvor mehr als 40 Jahre lang kontinuierlich gestiegen war. Der World Gold Council hat das Gleiche angedeutet, d. h. diese Einschätzung könnte sich zunehmend verbreiten und durchsetzen. Man sollte meinen, dass das auch den Preis nach oben treiben müsste.

Wie stehen Sie zur Theorie des Fördermaximums bei Gold? Welche Folgen hätte es, wenn die jährliche Minenproduktion von nun an tatsächlich sinken sollte? Die weltweite Nachfrage nach Gold ist schließlich nach wie vor robust - vielleicht nicht hier im Westen, aber in der östlichen Hemisphäre mit Sicherheit. Wir dürfen nicht vergessen, dass China und Indien zusammen 35% der Weltbevölkerung stellen und schon jetzt ihre Goldnachfrage nicht decken können.



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