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Axel Merk: Anstieg der Inflation und der Edelmetallpreise

06.06.2018  |  Mike Gleason
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Gleichzeitig glaube ich aber auch, dass der Inflationsdruck im Euroraum zunehmen wird, weil die US-Wirtschaft meiner Meinung nach nicht kurz vor einem Einbruch steht.

Eines Tages wird der Zyklus seinen Höhepunkt erreichen, doch auch bis dahin werden die Anleger Gold als Mittel zur Diversifizierung nutzen. Ich weiß nicht, wann sich der Zyklus abwärts wenden wird - vielleicht in sechs Monaten, vielleicht erst in einem Jahr. Angesichts der Indikatoren glaube ich nicht, dass der Höhepunkt des Konjunkturzyklus kurz bevorsteht. Ich denke, dass sich die Expansion noch sechs, zwölf, oder vielleicht sogar 18 Monate fortsetzen kann, aber ich kann nur für die nächsten sechs bis zehn Monate eine Prognose wagen. Im Moment nimmt der Inflationsdruck jedenfalls zu und die Fed wird die Zinsen zwar langsam, aber sicher weiter erhöhen.


Mike Gleason: George Soros war in dieser Woche in den Nachrichten zu sehen, weil er vor einer "existenziellen Bedrohung" der europäischen und globalen Finanzmärkte warnte und sagte, dass alles, was schiefgehen konnte, auch schiefgegangen ist. Offenbar ist er über das Ende des Atomabkommens mit dem Iran, den anti-europäischen Populismus und die erneuten Forderungen nach fiskalischer Disziplin ziemlich aufgebracht. Gleichzeitig hat er eine Kampagne ins Leben gerufen, um die Brexit-Entscheidung umzukehren. Ist das nur Missgunst oder glauben Sie auch, dass die Finanzmärkte wirklich am Rande eines Abgrunds stehen?

Axel Merk: Um Soros zu verstehen, muss man nur wissen, dass er im Herzen immer Ungar geblieben ist. Er wuchs in Ungarn auf und liebt das Land. Er würde es gerne sehen, dass die ganze Welt, und insbesondere die EU, Ungarn Blankoschecks schreibt, damit der Lebensstandard im Land steigen kann. Das hat nicht das Geringste mit der Stabilität der Eurozone zu tun.

Ich habe keine Ahnung, warum die Leute auf Mr. Soros hören. Sicher, er hatte einen großartigen Trade gegen die Bank of England und das britische Pfund, doch ihm persönlich geht es in erster Linie darum, Osteuropa zu unterstützen. Das ist gut gemeint und ich wünsche ihm für seine Initiativen und Stiftungen zum Wohle der dortigen Bevölkerung alles Gute. Aber man sollte von seinen Worten keine Rückschlüsse über den Zustand und die Stabilität der Eurozone ziehen.

Das soll natürlich nicht heißen, dass es in der Eurozone keine Probleme gibt. Aber viele Menschen sind voreingenommen, wenn sie in etwas investiert sind, und George Soros ist gewissermaßen in den Erfolg und das Vorankommen von Osteuropa investiert. Wenn der Westen einen Scheck schreibt, um dieses Vorhaben zu unterstützen, dann gefällt ihm das. Wenn etwas seinen Interessen widerspricht, jede Sparmaßnahme beispielsweise, dann rät er davon ab.

Das ist vielleicht nicht die Antwort, die Sie erwartet haben, aber wenn man George Soros in erster Linie als Person betrachtet, die ein Interesse daran hat, Osteuropa zu unterstützen, dann ist vieles von dem, was er sagt, besser verständlich.


Mike Gleason: Kommen wie noch einmal kurz auf die Fed zurück. Die Notenbank hat die US-Geldpolitik gestrafft, was zur starken Entwicklung des Dollars beiträgt, aber sie will mit Sicherheit nicht, dass der Euro zusammenbricht. Wir denken daher, dass es eine Obergrenze für die Dollarrally gibt. Wie sehen Sie das? An den Märkten sind zudem weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr eingepreist. Glauben Sie, dass wir diese auch bekommen werden?

Axel Merk: Denken wir kurz darüber nach. Die Fed hat ja einen neuen Vorsitzenden, Jay Powell. Mr. Powell ist Anwalt. Er hat kein magisches Rahmenkonzept. Bernanke orientierte sich an der Großen Depression, Yellen am Arbeitsmarkt. Powell ist Anwalt, ein intelligenter Anwalt mit guten Intentionen.

Was tun Anwälte? Sie rufen ein Komitee zusammen, um Entscheidungen zu treffen. Sie können sich also sicher sein, dass Powell nicht besonders schnell handeln wird. Er wird die Besten und Intelligentesten nach ihrer Meinung fragen und auf Grundlage dessen eine Entscheidung treffen. Das mag eine langweilige Antwort sein, aber so ist es nun einmal. Die Fed wird sich unter Powell vor allem die Frage stellen, ob sich die Wirtschaft in die richtige Richtung entwickelt, ob der "Puffer " bereits aufgebraucht ist, und ob die finanziellen Rahmenbedingungen noch in Ordnung sind.

Janet Yellen betonte immer, dass die quantitativen Straffungen so interessant seien, wie Wandfarbe beim Trocknen zuzusehen - wirklich keine große Sache. Das ist völliger Unsinn, denn der eigentliche Zweck höherer Zinsen besteht ja ebenfalls in einer Straffung der finanziellen Bedingungen. Dazu ist es allerdings nicht gekommen; die Bedingungen blieben locker. Anfang 2016 wurden die Notenbanker kurz panisch, weil der Fracking-Sektor Probleme bekam. Dieses Mal haben die allgemeinen Aktienmärkte ein wenig Schluckauf, aber die Kreditverfügbarkeit hat sich nicht verknappt. Solange das nicht geschieht, wird die Fed ihren Kurs beibehalten.

And what we have is, the typical thing at this time of the cycle is that banks are Was wir nun beobachten, ist typisch für diese Phase des Zyklus: Die Banken lockern die Kreditkonditionen. Weil es der Wirtschaft recht gut geht, wollen sie mehr Kredite gewähren. Aus diesem Grund wird die Fed ihre Geldpolitik weiterhin straffen. An einem gewissen Punkt werden sie es wohl übertreiben und die Wirtschaft in eine Rezession führen. Vielleicht sind die Notenbanker aber auch Genies, denen eine "weiche" Landung gelingt. Das wäre allerdings wahrscheinlich mehr Glück als Verstand.


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