Der Rentenzug hat keine Sicherheitsgurte
21.06.2018 | John Mauldin
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Nochmal, das sind nur die staatlichen und lokalen Arbeitnehmerrenten. Das umfasst keine bundesstaatlichen oder Militär-Rentner oder Sozialhilfe oder Rentenversicherungen des privaten Sektors und 401K und vor allem nicht die Millionen Amerikaner ohne Rentenersparnisse. All diese Leute denken, dass ihnen jemand etwas schuldet. In vielen Fällen liegen sie damit richtig. Aber was passiert, wenn die Vermögenswerte nicht vorhanden sind?Der Boom des Aktienmarktes hat jedem geholfen, richtig? Nein. Die staatlichen Rentenfonds besitzen fast 4 Billionen Dollar Aktieninvestitionen, profitierten jedoch irgendwie nicht von höheren Aktienpreisen.
Ein neuer Bericht des American Legislative Exchange Council (ALEC) zeigt, warum dies wahr ist. Er stellt fest, dass die nicht finanzierten Verbindlichkeiten von staatlichen und lokalen Rentenversicherungen im letzten Jahr um 433 Milliarden Dollar auf mehr als 6 Billionen Dollar stiegen. Das sind fast 50.000 Dollar pro amerikanischen Haushalt. Der ALEC-Bericht ist viel alarmierender als der Bericht von Harvard. Sie glauben, dass sich die Unterfinanzierung auf mehr als 67% beläuft.
Es gibt mehrere Probleme diesbezüglich. Zum einen gibt es einfach keine 6 Billionen Dollar in irgendeinem Budget, um staatliche und lokale Regierungsrenten ordnungsgemäß zu finanzieren. Vielleicht können das einige tun, aber sicher nicht insgesamt.
Zum anderen wissen wir alle um das Wunder des Zinseszinses. Aber in diesem Fall ist das Wunder ein Fluch. Wenn man nicht finanzierte Verbindlichkeiten berechnet, geht man von einer Rendite der aktuellen Vermögenswerte aus und kommt dann auf einen Kapitalwert von dem, was benötigt wird, um die Rente ordnungsgemäß zu finanzieren.
Jede nicht finanzierte Menge, die nicht sofort gesättigt wird, wird sich verschlimmern. Das bedeutet: Geht man von einem Diskontsatz von 6% aus (deutlich weniger, als die meisten Renten annehmen), dann wird die unterfinanzierte Menge um 6% im Jahr steigen.
Das bedeutet, dass sich die Unterfinanzierung der Renten in sechs Jahren auf etwa 8,4 Billionen Dollar belaufen wird; wenn nichts anderes schief läuft und die 6 Billionen Dollar nicht (mit magischen Bohnen?) wiederhergestellt werden.
Die Kluft kann sich verringern, wenn staatliche und lokale Regierungen (und die Arbeiternehmer) mehr Beiträge zahlen, aber es strapaziert die Gutgläubigkeit, wenn man meint, das sei ohne Schmerz für Begünstigte, Steuerzahler oder beide zu schaffen.
In meinem Artikel von letzter Woche habe ich bemerkt, dass sich das Verhältnis zwischen den gesamten US-amerikanischen Staatsschulden und dem BIP auf mehr als 300% beläuft. Das sind die Regierungs-, Unternehmens-, Finanz- und Haushaltsschulden kombiniert. Was sind schon weitere 8% oder 10%? Auf der einen Seite nicht viel, aber das verschlimmert das Problem.
Wenn man die beinahe 22 Billionen Dollar Staatsschulden betrachtet - mehr als 3 Billionen staatlicher und lokaler Schulden - und die 6 Billionen Schulden unterfinanzierter Rentenversicherungen hinzufügt, kommt heraus, dass die US-amerikanischen Regierungen von oben bis unten mehr als 30 Billionen Dollar schuldig sind; das ist deutlich mehr als 150% des BIPs. Eigentlich sind wir weit über die italienische Schuldenblase hinausgeschossen. Und das schließt noch nicht die unterfinanzierte Sozialhilfe oder die Gesundheitszusatzleistungen ein, die von manchen auf mehr als 100 Billionen Dollar geschätzt werden. Woher kommt das alles?
Connecticut, der Staat mit dem höchsten Reichtum pro Kopf, ist laut Wall Street Journal nur zu 51,9% finanziert. Die obige ALEC-Studie würde ihn viel schlimmer bewerten. Ihr Niveau der Unterfinanzierung hängt davon ab, was Ihre erwarteten Renditen sein werden; und beinahe keine dieser Erwartungen geht von Rezessionen aus.
Dieses Niveau der Unterfinanzierung wird während der nächsten Rezession dramatisch steigen. Die gesamten US-amerikanischen Schulden werden in einigen Jahren und nach Beginn der nächsten Rezession mehr als 40 Billionen Dollar betragen. Hierbei sind die nicht finanzierten Verbindlichkeiten nicht eingerechnet.
Ich habe letztes Jahr geschrieben, dass staatliche und lokale Renten eine Krise darstellen, durch die wir uns nicht durchschlagen können. Das glaube ich noch immer. Ich bin froh, dass Regierungsbeamte endlich wach werden und das Problem realisieren, das sie und ihre Vorgänger geschaffen haben. Es gibt Dinge, die sie tun können, um zu helfen. Aber ich denke, dass wir den Punkt, an dem wir das ohne ernsthafte Schmerzen für unschuldige Menschen lösen können, längst überschritten haben. Wie der Arzt sagt, bevor er sie behandelt: "Das wird wehtun."
Hier stoppen wir erst einmal. Lassen Sie mich noch erwähnen, dass dies nicht nur ein Problem der USA ist. Die meisten Industrieländer haben mit ihrer eigenen Rentenkrise zu kämpfen, vor allem in den Ländern der südlichen Eurozone wie Italien und Griechenland. Das sehen wir uns in einem anderen Artikel genauer an.
Das bedeutet nicht das Ende der Welt. Wir werden einen Weg finden, dies als eine Kultur und als Land zu bewältigen. Der Rest der Welt wird dies auch tun, aber spaßig wird das nicht. Fragen Sie Griechenland.
© John Mauldin
www.mauldineconomics.com
Dieser Artikel wurde am 15. Juni 2018 auf www.mauldineconomics.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.