Steht die Welt kurz vor einem großen Nahostkrieg und drittem Ölpreisschock?
02.07.2018 | Dr. Uwe Bergold
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Und aktuell haben wir wieder eine sehr bullische Konstellation am Ölmarkt. Denn, entgegen dem Rohöl (siehe hierzu orange Linie in der Abbildung), hat das Heizöl (siehe hierzu schwarze Linie in der Abbildung) bereits sein Jahreshoch aus 2016 überschritten und so per markttechnischer Definition (steigende Tiefs und ab nun auch steigende Hochs) einen neuen zyklischen Bullenmarkt begonnen (Bodenformation komplettiert). So wie im Jahr 2013/14, als das Heizöl die Baisse bereits vor dem Rohöl eingeleitet hat, sehen wir aktuell genau die spiegelverkehrte Situation. Stellen Sie sich - entgegen dem tagtäglichen fundamentalen "Geschwafel" - auf weiter steigende Heiz- und Rohölpreise ein und nutzen Sie Rücksetzer um ihren Öltank voll zu machen. Die Geopolitik wird dieses Mal (wie in jedem säkularen Finale) der Auslöser für die Rohstoffpreisexplosion sein. Die Ursache liegt jedoch ausnahmslos immer bei der Geldpolitik! Natürlich interessiert uns hier beim Heizöl, wie beim Goldpreis, nicht der Preis in USD, sondern der in EUR. Und überlegen Sie einmal, wo die Benzin-(Diesel-)preise bereits wieder wären, wenn der EUR gegenüber dem USD heuer keine 13 Prozent plus gemacht hätte?"
03.05.2018: Auf dem Ölmarkt braut sich ein äußerst giftiger Mix zusammen
"... Wie sieht es nun, nach über zwei Jahren, aktuell beim Rohölpreis aus. Der Brent Crude Oil Future (Nordseeöl) stieg von seinem zyklischen Tief bei zirka 28 USD im Januar 2016 bis auf aktuell 75 USD im April 2018 (siehe hierzu den oberen Teil in Abbildung 1). Somit hat sich das Rohöl in nur 28 Monaten knapp verdreifacht, ohne dass dies vom Publikum groß wahrgenommen worden wäre.
Die Preistransformation von den Vermögenswerten ("Asset Price Inflation") über die Erzeuger- in die Konsumentenpreise und somit das Sichtbarwerden der Inflation erfolgt mit einer gewissen Zeitverzögerung, weshalb in den kommenden Monaten mit offiziell steigenden "Inflationszahlen" gerechnet werden muss. Wie in den vergangenen 20 Jahren zuvor, wird auch zukünftig der Edelmetallsektor dem Rohöl als "Inflationsseismograph" folgen (siehe hierzu die Entwicklung der Gold- & Silberaktien als roten Kursverlauf im oberen Teil in Abbildung 1).
Auch bei der Betrachtung des vorauslaufenden Rohstoffs Rohöl gegenüber dem Weltaktienindex (Rohöl-Weltaktien-Ratio) kam es nun im abgelaufenen Monat April wieder zu einem starken prozyklischen Kaufsignal. Erstmalig seit dem Jahr 2012 notiert dieses Verhältnis wieder über seinem gleitenden 1000-Tages-Durchschnitt (siehe hierzu den unteren Teil in Abbildung 1).
Dies bestätigt eindeutig die, im Januar 2016, neu begonnene zyklische Rohstoff-Hausse und dementsprechend den final begonnenen Inflationszyklus, innerhalb der säkularen Rohstoff-Hausse, welche kurz vor der Jahrtausendwende begann. In den kommenden Jahren wird somit, neben der Zunahme der beiden sichtbaren, direkten und indirekten Steuern, die explosive Zunahme der versteckten Inflationssteuer das größte Problem für den Bürger werden (siehe hierzu "Die vier Besteuerungsarten der Bürger") …"
Diagnose und Prognose für den Rohöl- und Edelmetallmarkt bis 2021-2023
Abb. 2: Brent-Rohölpreis (schwarz) vs. Goldpreis (gelb) in USD von 09/1998 bis 06/2018
Quelle: GR Asset Management
Quelle: GR Asset Management