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Staatliche Goldanleihen: Der Paradigmenwechsel hat begonnen

03.07.2018  |  Dr. Keith Weiner
- Seite 3 -
Geringere Zinsausgaben

Die Kreditratingagenturen werden wahrscheinlich wohlwollend auf die Ausgabe von Goldanleihen reagieren. Der Grund dafür ist, dass die Anpassung der Schulden an das Einkommen das Preisrisiko reduziert, welches sich aus den schwankenden Goldkursen ergibt. Eine höhere Bewertung wird dann zu geringeren Zinsen führen, da der Markt weniger Risiko sieht.

Es mag einen weiteren Grund dafür geben, dass die Zinsen der Goldanleihen geringer ausfallen würden als die der Papieranleihen. Wenn die Marktteilnehmer eine stärkere Präferenz für Goldanleihen anstatt Papieranleihen ausdrücken können, dann werden sie die Preise der Goldanleihen so hoch drücken, bis diese höher als die der vergleichbaren Papieranleihe sind. Ein höherer Anleihepreis bedeutet niedrigere Zinsen. Niedrigere Zinsen bedeuten geringere Finanzierungskosten, die vom Emittenten getragen werden müssen.

Eine Sache ist sicherlich wahr. Eine Goldanleihe wird Investoren aus der ganzen Welt anziehen. Die Nachfrage nach den Goldanleihen des Emittenten wird viel größer sein als nach konventionellen Dollaranleihen. Dieser Zufluss an Kapital wird die Kosten nach unten drücken. Das ist ein anderes Argument, um zum selben Fazit zu gelangen. Die Zinsen, und damit auch die Kosten, werden wahrscheinlich niedriger ausfallen.


Andere Vorteile für den Emittenten der Goldanleihe

Der erste Staat, der Goldanleihen herausgibt, wird von einer weiteren Entwicklung profitieren: einem wachsenden Goldfinanzsektor. Unternehmen aus der Goldbranche (wie mein Unternehmen, Monetary Metals), Trader, Broker und viele andere werden ihre Büros dort platzieren, wo die Geschehnisse stattfinden. Das bringt Arbeitsplätze mit höherem Gehalt, die Nutzung von Immobilien, eine Steuerbasis, Geschäftsreisende, Prestige und Wirtschaftswachstum mit sich - alles, was sich eine Regierung wünschen könnte.

Es gibt einen weiteren großen Vorteil. Die Rentenkassen der Staatsangestellten sind üblicherweise unterfinanziert. Das bedeutet, dass die Vermögenswerte innerhalb des Fonds nicht ausreichen, um alle Leistungen zu bezahlen, wenn diese fällig werden. Die Rentenkassen befinden sich aus zwei Gründen in diesem Dilemma: Zum einen zwingt die Entwertung des Dollars die Rentenkassen dazu, ihre Auszahlungen aufgrund der sich ändernden Lebenshaltungskosten zu erhöhen. Es gibt jedoch keine Garantie, dass ihre Anlageerträge im gleichen Maße steigen wir die Lebenshaltungskosten.

Zum anderen fallen die Zinsen seit Jahrzehnten. Ein Rentenfonds sammelt Geld, das aus den Gehaltsschecks der Arbeiter plus den Beiträgen der Arbeitgeber stammt. Die Höhe der Beiträge basiert auf der Schätzung der Kapitalerträge, die der Fonds in Zukunft wahrscheinlich erzielt. Nach Jahrzehnten fallender Zinsen zahlt der Markt jedoch eine viel geringere Rendite, als die Rentenfonds bei ihren Berechnungen annahmen.

Fügt man dem Portfolio der Rentenfonds eine Allokation in Goldanleihen hinzu, wäre das eine zusätzliche Stütze. Weder Gold noch der Goldzins unterliegen einer Entwertung. Aktuare können sich in einer Art und Weise auf Gold verlassen, wie das bei dem Dollar nicht möglich ist.


Goldproduzenten profitieren ebenfalls

Der Großteil der obengenannten Punkte, die die Vorteile von Goldanleihen für staatliche Emittenten beschreiben, gilt ebenso für ein Goldbergbauunternehmen, das Goldanleihen ausgibt. In diesem Abschnitt möchte ich die Vorteile für eine Minengesellschaft aufzählen, die sich alleine schon aus deren Standort innerhalb eines Zuständigkeitsbereichs ergeben, in dem die Regierung Goldanleihen ausgegeben hat.


Reduzierung des politischen Risikos für Bergbauunternehmen

Der erste Vorteil ist das reduzierte politische Risiko. Heutzutage sind Regierungen und der Bergbausektor durch eine Hassliebe miteinander verbunden. Auf der einen Seite ist der Staat von den Steuereinnahmen abhängig. Auf der anderen Seite drohen Aktivisten immer wieder damit, Minen- und Bohroperationen lahmzulegen. Wenn eine Regierung Goldanleihen ausgibt, macht sie sich nun von den Goldeinnahmen abhängig, die sie von den Bergbauunternehmen erhält. Diese Einnahmen können nicht mit Dollareinnahmen aus Verkäufen, Einkommen oder Grundstückssteuern ersetzt werden. Die Regierung wird nicht länger darüber debattieren, den Goldbergbau stillzulegen.

Das ist nicht die traditionelle Abhängigkeit, die den Goldproduzenten schadet, wenn der Preis des Edelmetalls sinkt. Die Regierung, die sich typischerweise vollständig durch konventionelle Dollaranleihen finanziert, muss Zinszahlungen in Dollar leisten. Wenn der Goldpreis fällt, dann hat die Regierung ein Defizit zu verzeichnen. Also kommt die Regierung womöglich genau zu der Zeit, zu der die Gewinnspanne der Minenunternehmen schrumpft, auf eine unliebsame Idee: eine Anhebung der Bergbausteuern.

Im Rahmen einer Finanzierung durch Goldanleihen entsteht in den Staatskassen im Zuge eines Goldpreisrückgangs jedoch kein ungeplantes Defizit. Deshalb wären die Interessen der Regierung besser an die Interessen der Bergbauunternehmen angepasst, die in ihrem Zuständigkeitsbereich operieren.



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