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Doug Casey: "Wir steuern auf einen katastrophalen Crash zu"

19.07.2018  |  The Gold Report
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Maurice Jackson: zunächst habe ich noch eine doppelte Frage für Sie: Wie stark wird sich der Handelskrieg auf den Rohstoffsektor auswirken und mit welchen langfristigen Folgen ist an diesen Märkten zu rechnen, wenn verschiedene Industriestaaten darin verwickelt werden?

Doug Casey: Zuerst einmal wurde der Handelskrieg natürlich von Präsident Trump ausgelöst. Ich hatte ihn aus verschiedenen Gründen unterstützt, u. a. weil er wie ein Geschäftsmann denkt, nicht wie ein Politiker. Zudem ist er dabei, zahlreiche überflüssige Regulierungen abzuschaffen. Aber, und jetzt kommt das große Aber, er hat keine philosophische Grundüberzeugung. Ich denke, dass er sich wahrscheinlich nie ernsthaft mit Wirtschaft oder Geschichte befasst hat. Aus diesem Grund tut er immer das, was ihm in einer bestimmten Situation gerade als eine gute Idee erscheint, ohne sich dabei an feste Prinzipien zu halten.

Ich hoffe wirklich, dass seine Machtprobe mit China und Europa nicht in einem Handelskrieg endet, denn mit Hilfe des Handels erhöht die Menschheit schon seit Jahrtausenden ihren Lebensstandard und ihr Vermögen. Der Austausch mit Menschen, die das eine oder andere besser können als man selbst, war schon immer ein entscheidender Fortschrittsfaktor. Trump hat sich hier auf ein Spiel mit dem Feuer eingelassen.

Die Chinesen sind allerdings sehr stolz und Trump will keinesfalls das Gefühl haben, dass er jemals als Verlierer dasteht. Wenn sich dieser Konflikt also tatsächlich zu einem Handelskrieg ausweitet, dann könnte das aufgrund des äußerst anfälligen Zustands der Weltwirtschaft eine echte Katastrophe werden. Das ist meine Antwort auf Ihre Frage.

Ich sitze wie auf glühenden Kohlen, weil völlig unvorhersehbar ist, was die Herren Politiker tun werden. Die Leute, die in den Regierungen Chinas, der Vereinigten Staaten und Europas sitzen, sind nicht zwangsläufig die Besten und Intelligentesten. Zum Teil ist eher das Gegenteil der Fall: Sie sind machtgierig. Sie sind Wichtigtuer. Sie glauben, dass sie das Recht haben, andere zu kontrollieren. Ich finde das ziemlich beängstigend. Sie sind zu allem fähig.


Maurice Jackson: Mit scheint, als könnte Trump einiges aus der Präsentation lernen, die Sie auf der Konferenz Capitalism and Morality gehalten haben. Oder vielleicht sollte er das Buch "Economics in One Lesson" von Henry Hazlitt lesen.

Sie haben eben erklärt, dass wir uns derzeit noch im Auge des Sturms befinden. Was tun Sie selbst, um sich auf die drohenden Ereignisse vorzubereiten?


Doug Casey: Vor etwa einem Jahr begann ich, in Kryptowährungen zu investieren. Ich war ziemlich spät dran, denn es hat eine Weile gedauert, bis ich wirklich verstanden hatte, welchen Mehrwert Bitcoin und die zahlreichen Klone bieten. Doch in der zweiten Jahreshälfte bin ich damit sehr, sehr gut gefahren, bis ich fast meine gesamte Position im Dezember verkauft habe.

Ich habe nicht zu Tiefstpreisen gekauft, aber in Bezug auf das Top des Marktes hatte ich Glück. Gewisse Investments im Kryptosektor halte ich aus verschiedenen Gründen noch immer, denn ich bin optimistisch, was ihre Zukunft anbelangt. Im Moment gibt es etwa 2.000 Kryptowährungen. In gewisser Weise sind sie wie die Junior-Bergbauunternehmen. Die meisten von ihnen sind entweder Betrüger oder Verlierer.

Aber ich denke, dass sich die Branche als Ganzes gut entwickelt, vor allem da die digitalen Währungen zunehmend in Afrika, Südamerika und Asien Verbreitung finden. In vielen Entwicklungsländern ist die Landeswährung nur innerhalb der eigenen Staatsgrenzen zu gebrauchen. Wir sprechen hier von zwei Dritteln der Menschheit, die nur in diesen international wertlosen Währungen sparen können, in Kwachas, Pulas usw. Ein wachsender Teil dieser Menschen wird künftig Bitcoin und andere virtuelle Währungen kaufen, weil diese auf internationaler Ebene verwendet werden können und weil dazu keine der bankrotten Banken dieser Länder nötig ist.

Ich mag die Kryptowährungen und investiere in diesem Sektor, um Ihre Frage zu beantworten. Außerdem kaufe ich weiterhin Goldmünzen, aber nicht so viel Silber. Ich besitze bereits jede Menge Silber, und ob Sie es glauben oder nicht, es ist ziemlich wuchtig und unhandlich. Deswegen kaufe ich vor allem mehr Geldmünzen. Übrigens bevorzuge ich dabei vor allem die kleinen Münzen, britische Sovereigns oder deutsche und schweizerische 10- und 20-Mark-Münzen aus dem 19. Jahrhundert.

Der Grund dafür ist, dass sämtliche Zollbehörden vor allem auf Dinge achten, die wie 1-Unzen-Goldmünzen aussehen. Das ist die Erfahrung, die ich auf Reisen in Afrika und Südamerika gemacht habe. Doch die kleinen Münzen sehen wie Wechselgeld aus, niemand interessiert sich für sie. Deswegen kaufe ich vor allem diese Münzen.

Abgesehen davon spekuliere ich im Sektor der Junior-Minengesellschaften, deren Aktien derzeit sehr günstig sind. Das war Nummer drei. Viertens streue ich meine Anlagen weiterhin auf internationaler Ebene, denn so groß die wirtschaftlichen Risiken heute auch sein mögen - die politischen Risiken sind meiner Meinung nach noch größer. Das sind die vier Methoden, mit denen ich mich vorbereite.


Maurice Jackson: Das ist eine interessante Perspektive. Ich persönlich bevorzuge ebenfalls kleinere Münzstückelungen, daher war ich überrascht, dass Sie das genauso sehen. Ich glaube, dass viele Menschen angesichts von 100-Unzen-Barren einfach ins Staunen geraten. Aber ich sage ihnen immer, dass es besser ist, auf Teilbarkeit und auf kleinere Stückelungen zu setzen. Am liebsten sind mir selbst die Münzen zu 1/10 Unze.

Doch lassen Sie mich Ihnen in Bezug auf die Edelmetalle noch eine weitere Frage stellen. Wir haben alle unsere Favoriten. Können Sie uns sagen, wie Sie jeweils zu Gold, Silber, Platin und Palladium stehen?



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