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Interview mit Keith Weiner: Goldstandard und Goldanleihen

18.07.2018  |  Mike Gleason
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Und in meinem Brief versuche ich mich zu erinnern, was ich zum Kongressabgeordneter Mooney gesagt habe und was nicht. Wenn man sich etwa 100.000 Dollar leiht und die Regierung plötzlich daherkommt und nachträglich erklärt, dass der Dollar nun mit Gold verbunden ist, dann bedeutet das tatsächlich, dass Sie Gold zurückzahlen. Wenn der Goldpreis also niedrig ausfällt, sagen wir 100 Dollar, dann bedeutet das, dass Sie 1.000 Unzen Gold zahlen müssen, um Ihre Schulden zu begleichen. Sie werden den Rest Ihres Lebens, das Ihrer Kinder und Ihrer Kindes Kinder arbeiten und Ihre Schulden wahrscheinlich niemals begleichen können.

Wenn der Goldpreis hingegen 50.000 Dollar beträgt, dann bräuchten Sie Ihrem Gläubiger nur zwei American Gold Eagle aushändigen, um Ihre Schulden zu begleichen. Ich empfinde dies also als die größte und würdigste Lobbyarbeit, die Washington jemals gesehen hat. Wenn all diese Gläubiger nach einem niedrigen Goldpreis streben, würde man diesen eine große Anzahl an Unzen bezahlen müssen und wenn alle Schuldiger nach einem hohen Goldpreis streben, würde man hingegen nur wenige Unzen benötigen, um seine Schulden zu begleichen.

Also teilte ich ihm mit, dass ich sein Vorhaben unterstütze, dass ich seine Beweggründe unterstütze, aber dies kein praktischer Mechanismus ist, um dieses Ziel zu erreichen.


Mike Gleason: Ja, das hört sich sicherlich so gefährlich an, wie Sie das beschreiben. Nun scheint die Rückkehr irgendeines Goldstandards weit hergeholt. Ja, Kongressabgeordneter Mooney hat den Gesetzesentwurf vorgebracht, aber wir bezweifeln, dass viele seiner Mainstream-Mitstreiter eine derartige Maßnahme unterstützen würden. In welchen Kontext glauben Sie, Keith, würde der Kongress einen Gesetzesentwurf zum Vorteil des ehrlichen Geldes tatsächlich bewilligen? Braucht es dazu einen vollständigen Zusammenbruch des Dollar oder sehen Sie hier den Beginn einer funktionsfähigen politischen Bewegung?

Keith Weiner: Ich hoffe nur, dass ein derartiger Zusammenbruch niemals stattfinden wird. Wenn man Roms Niedergang 476 n. Chr. betrachtet, war das ziemlich erschreckend. Und die Erholung nahm etwa 1.500 Jahre in Anspruch, bevor die Welt wieder zurück zu dem Niveau kehrte, dass sie unter Rom erreicht hatte. In der US-amerikanischen Geschichte gab es eine Vielzahl von Fällen, in denen wir uns mit schlechten oder bösen Institutionen konfrontiert sahen und in denen die Amerikaner dies ohne eine derartige Krise realisierten und diese Institutionen abschafften.

Das erste Beispiel passt jedoch nicht ganz in mein Schema: Das Ende der Sklaverei und der darauffolgende Krieg. Aber in den letzten Jahrzehnten erlebten wir das Ende von Verboten, das Ende von Jim Crow und nun das Ende des Marihuana-Verbots und das Recht für todkranke Patienten, Zugang zu Medikamenten zu erhalten, die noch nicht von der Arzneimittelzulassungsbehörde zugelassen wurden.

Das Cato Institute veröffentlichte ein Buch mit Namen "Schwarzhändler und Baptisten" und in jedem dieser Fälle gab es die Analogie, dass die sogenannten Baptisten die Moralapostel darstellen, die die bösen Institutionen decken - sagen wir z.B. ein Verbot - als weniger emotional aufgeladen zu sein. Und es gab diese ganze Abstinenzbewegung.

Also die Ansicht, dass das Trinken von Alkohol frevelhaft sei und so weiter. Und dass es einen Schwarzhändler gibt, der davon profitiert. Und wäre Alkohol auf dem freien Markt verfügbar, wäre es ein Produkt mit unterdurchschnittlicher Gewinnspanne, wie jeder landwirtschaftliche Rohstoff. Wie Tafelwasser oder Limonade. Man kann damit keine Menge Geld herausschlagen, aber erklärt man ihn für illegal, ist Alkohol eine sehr teure Ware.

Und laut diesem Buch von Cato führen Schwarzhändler und Baptisten eine unheilige Allianz, im Rahmen derer man versucht eine Ware weiterhin als illegal gelten zu lassen. Und doch passierte etwas. Die amerikanische Öffentlichkeit realisierte endlich, dass dies falsch war. Das man Alkohol nicht einfach für illegal erklären kann und dies eine Menge schädlicher Auswirkungen mit sich bringt. Die Regierung besitzt nicht das Recht dies zu tun und wenn Fragen gestellt werden und mehr und mehr Leute der Ansicht sind, dass man dies stoppen muss, dann stoppt man das.

So kam es zum Ende, gefolgt von Jim Crow und nun Marihuana. Allgemein durch dieselben Treiber, wie ich denke. Und könnte das mit dem Geld passieren? Ich denke, das könnte es, wenn die Menschen realisieren, dass das aktuelle System ungeheuerlich ist. Es ist unfair. Es ist unmoralisch. Wenn die Menschen das realisieren, dann wird es sich verändern, keine Minute früher.


Mike Gleason: Führen Sie das genauer aus. Was genau ist unmoralisch?

Keith Weiner: Also, wenn man eine Reihe Gesetze erlässt und diese als Vorschriften des gesetzlichen Zahlungsmittel bezeichnet, dann werden wir gezwungen, Schulden zu verwenden, als wären sie Geld. Denken Sie darüber nach. Was wir als Geld bezeichnen, ist ein Dollarschein, auf dem Federal Reserve Note steht. Wobei Schein und Note für Kredit stehen, ein Schuldbrief also. Wir verwenden Schulden als wären sie Geld. Nun, Roosevelt tat dies 1933 als er den Goldbesitz für illegal erklärte - dafür konnte man also ins Gefängnis wandern - sowie Kokain heutzutage. Als er den Besitz von Gold für illegal erklärte, zwang er die Leute dazu, die Staatsanleihe als konservativen risikofreien Vermögenswert zu sehen.


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