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Wichtige Faktoren kündigen nächste Goldrally an

25.07.2018  |  Adam Hamilton
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Der nächste Chart zeigt die physischen Bestände des als GLD bekannten SPDR Gold Shares, des bedeutendsten Gold-ETFs, seit Ende 2015. Die Goldmenge, die im Auftrag der Anteilseigner des Fonds verwahrt wird, ist ein guter Indikator für die allgemeine Investitionsnachfrage am Goldmarkt. Im Gegensatz zu vielen anderen Nachfragedaten, die nur einmal im Quartal publiziert werden, veröffentlicht der GLD seine physischen Bestände täglich. Sie bieten einen einzigartigen Einblick in das Verhalten der US-amerikanischen Aktieninvestoren am Goldmarkt.

Aufgabe des börsengehandelten Goldfonds GLD ist es, den Goldpreis abzubilden. Allerdings sind Nachfrage und Angebot der ETF-Anteile unabhängig von der Nachfrage- und Angebotssituation am Goldmarkt selbst. Theoretisch besteht daher immer das Risiko, dass sich der Kurs des GLD von Goldpreis entkoppelt. Um die Bindung aufrechtzuerhalten muss jede überschüssige Nachfrage nach dem GLD direkt in physisches Gold umgesetzt werden. Gleiches gilt für ein überschüssiges Angebot an den Fondsanteilen. Infolgedessen wachsen und schrumpfen die physischen Goldbestände des GLD parallel zu den Zu- und Abflüssen des Investitionskapitals.

Wenn die Anleger ihre GLD-Anteile schneller abverkaufen, als das gelbe Metall selbst verkauft wird, dann droht der Kurs des ETFs unter den Goldpreis zu fallen. Die Manager des Fonds müssen den Überschuss an Anteilen also tilgen, damit der Goldkurs weiterhin exakt nachverfolgt werden kann. Das Kapital für das Aufkaufen dieser überschüssigen Anteile erhalten sie, indem sie einen Teil der physischen Goldbestände verkaufen. Sinkende Bestände spiegeln daher einen Abverkauf des gelben Metalls durch die Investoren wider.

Genau das ist auch diesen Sommer passiert. Der Chart zeigt die physischen Goldbestände des GLD in blau und den Goldpreis in rot. Zudem sind alle vierteljährlichen Bestandsänderungen des GLD in absoluten Zahlen und in Prozent angeben, sowie die vierteljährlichen Bewegungen des Goldpreises in Prozent. Bislang hat sich der Goldkurs im neuen Bullenmarkt seit Ende 2015 parallel zu den physischen Beständen des GLD entwickelt. Diese Bestände sind, wie gesagt, ein guter Maßstab für die aktuelle Investitionsnachfrage.

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Das Interesse an Goldinvestments steht zudem in engem Zusammenhang mit der Entwicklung der Aktienmärkte. Gold tendiert zu Rallys, wenn es an der Börse abwärts geht, denn die Investoren erachten es in dieser Situation für sinnvoll ihre Portfolios zu diversifizieren. Herrscht an den Aktienmärkten dagegen Euphorie, verspüren viele Marktteilnehmer kein Bedürfnis ihre Anlagen breiter zu streuen. Kurz nach den neuen Rekordhochs, die im Januar dieses Jahres an den US-Börsen verzeichnet wurden, sanken die Goldbestände des GLD daher bis auf 820,7 Tonnen.

Nach der ersten Korrektur der Aktienkurse seit mehreren Jahren änderte sich das jedoch. Die Investoren erinnerten sich wieder an Gold und begannen verstärkt GLD-Anteile zu kaufen. Sie erhöhten ihre Investments schneller, als die Spekulanten am Terminmarkt Gold kauften, d. h. auf den GLD-Kurs wirkte ein größerer Aufwärtsdruck als auf den Goldpreis. Um einen zu starken Anstieg des GLD zu vermeiden, geben die Manager in diesem Fall neue Anteile heraus, die die zusätzliche Nachfrage absorbieren. Der Erlös aus dem Verkauf der Anteile wird anschließend zum Kauf von Goldbarren verwendet.

Zwischen Anfang Februar und Ende April erhöhten sich die Bestände des GLD um 6,2% auf 871,2 Tonnen. Die Investoren kehrten zurück und ein lang erwarteter bullischer Ausbruch des Goldpreises kündigte sich an. Doch dann wurde unerwartet Sand ins Getriebe des Goldmarktes gestreut: Es kam zu einer starken Rally des US-Dollars. Und obwohl die Geschichte etwas anderes beweist, waren die Spekulanten am Terminmarkt überzeugt, dass ein stärkerer Dollar immer zu einem schwächeren Goldpreis führt. Also begannen sie, das Edelmetall wieder aggressiv abzuverkaufen.

Die Rally des Dollar-Index startete Ende April. Nur wenige Tage zuvor hatten die Long- und Short-Positionen der Trader am Terminmarkt gerade einmal 27% bzw. 15% ihrer üblichen Spanne des letzten Jahres betragen. Die Spekulanten verfügten also über genügend Spielraum und Kapital, um ihre Engagements weiter auszubauen. Zwischen Ende April und den Marktdaten vom 10. Juli sank der Goldterminkurs um 5,8%, während die Short-Positionen um 69,1% erhöht wurden!


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