Hyperinflationäres Gold bei 175 Millionen $
09.08.2018 | Egon von Greyerz
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Hyperinflation in VenezuelaDas ist noch gar nichts im Vergleich zu anderen Ländern, die bereits von einer Hyperinflation erfasst wurden.
Bis Ende dieses Jahres soll die Inflation in Venezuela 1 Million Prozent erreicht haben!
Angesichts solcher Entwicklungen stürmt Venezuela dem Gipfel der Weimarer Republik entgegen. Im Januar dieses Jahres lagen die Schätzungen des IWF für die venezolanische Inflation im Jahr 2018 bei 2.400%. Nur der IWF kann einen so unglaublichen Fehler machen: Er prognostiziert 2.400%, wenn der tatsächliche Wert bei 1 MILLION Prozent liegen wird.
Dies zeigt aber auch, dass die Hyperinflation, wenn sie um sich greift, schwindelerregende Höhen erreicht. Eine Tasse Kaffee kostete vor einem Jahr noch 2.300 Bolivar, jetzt kostet sie 2 Millionen Bolivar. Ab August werden fünf Nullen von der Währung gestrichen. Mal sehen, wie lange es dauern wird, bis die Hyperinflation sie wieder anhängt.
Wie Margret Thatcher sagte: "Das Problem mit dem Sozialismus ist, dass einem schließlich das Geld anderer Leute ausgeht." Und an diesem Punkt ist Venezuela gerade. Eine ölreiche und einst wohlhabende Wirtschaft wendet sich dem Sozialismus zu und hat jetzt kein Geld mehr.
Die ökonomischen Auswirkungen sind vollkommen katastrophal. In den letzten 3 Jahren sank das BIP des Landes um über 40%. Allein für 2018 wird ein Rückgang um 18% erwartet.
Die wirtschaftliche Notlage ist so groß, dass viele Menschen kein Geld und wenig Essen haben. 2017 lebten 87% der Bevölkerung in Armut; seit 2016 haben 4 Millionen Venezolaner das Land verlassen.
Wenn man aber sehen möchte, welche Auswirkungen das Drucken wertloser Papierzettel (die man dann als Geld bezeichnet) hat, dann bietet sich einfach kein besserer Maßstab an als Gold. Denn Gold offenbart die betrügerischen Versuche von Staaten und Regierungen, die Wahrheit vor dem Volk zu verbergen.
Hätte ein Venezolaner im Jahr 1998 sechs Unzen Gold für 900 Bolivar (1.800 $) gekauft, so wäre er heute Bolivar-Milliardär. Und das zum offiziellen Wechselkurs. Der Schwarzmarktkurs liegt um ein Vielfaches höher. Wie das Diagramm zeigt, begannen die exponentielle Aufwärtsbewegung beim Gold und der dramatische Anstieg der Hyperinflation in Venezuela im Jahr 2018.
Obgleich Venezuela derzeit noch das einzige Land ist, das in der Weimarer Liga spielt, so sind auch viele andere Länder auf dem Weg dahin. Schauen Sie sich unten Argentinien und die Türkei an - mit Inflationsraten von 12.000% bzw. 10.000% gemessen in Gold.
Die Chart-Bewegungen für Gold in venezolanischen Bolivar oben sind sehr typisch für ein hyperinflationäres Muster. Die Bewegung beginnt relativ langsam und explodiert dann, wie in Venezuela 2018. Und aus diesem Grund wird die Inflation in Venezuela in diesem Jahr 1 Million Prozent betragen - anstatt der erwarteten 2.400%.
Wenn die Schuldenblasen platzen, kommt globale Hyperinflation
Mit Blick auf die Schuldenblasen in den USA, Europa, China, Japan und den Schwellenländern müsste die Welt in den nächsten 2-5 Jahren in gedrucktem Geld ertrinken. An diesem Punkt könnte Gold ohne große Probleme auf 175 Millionen Dollar, Euro oder Yen steigen. Real betrachtet, sind diese Stände natürlich bedeutungslos. Doch Folgendes ist von großer Bedeutung: Gold erhält zumindest die Kaufkraft und schützt vor allem die Anleger vor der totalen Vermögensvernichtung, die die armen Venezolaner gerade am eigenen Leib erfahren.
So wie sich die meisten Venezolaner gerade wünschen, sie hätten vor einiger Zeit etwas Gold gekauft, so werden sich auch die meisten Menschen im Westen und im Osten in den kommenden Jahren wünschen, sie hätten dasselbe getan.
Jetzt ist es entscheidend, eine Versicherung zu besitzen und nicht zu denjenigen zu gehören, die dann sagen werden, "Ach, hätte ich doch nur …".
© Egon von Greyerz
Matterhorn Asset Management AG
www.goldswitzerland.com
Dieser Artikel wurde am 02. August 2018 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.