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Sam Pelaez: Positionieren Sie sich für eine einmalige Chance im Gold- und Rohstoffsektor

13.08.2018  |  Mike Gleason
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Mittlerweile bilden sich aber vielleicht die ersten Risse in diesem System. Wir glauben, dass die ETFs heute zum Problem geworden sind. Sie haben eine solche Größe und Eigendynamik entwickelt, dass sie nun die natürlichen Geldflüsse an den Märkten stören.

Aber um auf Ihre Frage zurückzukommen: Was die Manipulationen des LIBOR und der Währungsmärkte angeht, bin ich ganz Ihrer Meinung. Sie haben auch die COMEX bereits angesprochen. Ich weiß nicht, ob den meisten Anlegern das bewusst ist: Wenn man an der COMEX Goldfutures kauft, ist explizit geregelt, dass man sich die Goldmenge der Kontrakte auch physisch ausliefern lassen kann. Man kann also tatsächlich zur COMEX gehen und Goldbullion verlangen. Das Problem ist, dass die gehandelten Kontrakte die Goldmenge in den Lagerhäusern etwa um das 400-Fache übersteigen. Diese Zahl schwankt, aber letztlich heißt das, dass die Lagerhäuser der COMEX komplett leergeräumt werden, wenn nur einer von 400 Tradern an der COMEX die physische Lieferung seines Goldes verlangt.

Die Vorstellung, dass ein Futureskontrakt an der COMEX tatsächlich physische Goldunzen repräsentiert, ist also falsch. Er repräsentiert in Wirklichkeit nur 1/400 der nominell gehandelten Goldmenge. Das ist ebenfalls eine Form der Manipulation, weil die Zahl der Kontrakte und damit auch die Liquidität des Sektors künstlich aufgebläht wird. Auch das scheinbare Goldangebot wird stark erhöht, obwohl dieses Gold gar nicht in physischer Form existiert.

Diese Dinge finden wir durchaus beunruhigend. Allerdings konzentrieren wir uns bei unseren Investments in erster Linie auf nachhaltig ausgerichtete Unternehmen, die überdurchschnittliche Kapitalrenditen bieten. Solche Unternehmen möchten wir unterstützen. Wir glauben, dass die besten von ihnen trotz der Marktmanipulationen herausstechen und die Lieblinge vieler Investoren sein werden.


Mike Gleason: Sam, zu Ihren Aufgaben zählt unter anderem die Verwaltung des Galileo Technologie- und Blockchainfonds. Die Kryptowährungen sind auch unter Edelmetallanlegern ein großes Thema. Viele Investoren, die Gold als echtes Geld betrachten, haben sich aus ähnlichen Gründen auch für Bitcoin und andere digitale Währungen interessiert. Glauben Sie, dass die Kryptowährungen das Potential haben, im großen Stil als Geld akzeptiert zu werden? Was halten Sie von den Vergleichen, die immer wieder zwischen Gold und Bitcoin angestellt werden?

Samuel Pelaez: Ich fange beim letzten Teil Ihrer Frage an: Ich denke nicht, dass Bitcoin und Gold so ähnlich sind, wie das oft behauptet wird. Ich bin vielmehr der Ansicht, dass Gold einen einzigartigen Status hat und schon immer hatte. Grund dafür sind seine physischen Eigenschaften. Es ist das einzige Metall, das man jahrzehntelang lagern kann, und das danach immer noch genau gleich aussieht. Es rostet nicht, es oxidiert nicht usw.

Von Bitcoin lässt sich das nicht sagen. Man kann nicht einmal von Papier-Bitcoin oder einem physischen Bitcoin sprechen. Ich denke nicht, dass Kryptowährungen einen mit Gold vergleichbaren Wertspeicher darstellen. Aber ich schließe mich der Annahme an, dass die Blockchain-Technologie in zahlreichen Industriezweigen eine grundlegende Wende einläuten wird. Vor allem die Zahlungsverarbeitungsbranche ist reif für eine Umstellung. Der Verdienst von Bitcoin, Ethereum etc. besteht praktisch darin, dass sie einen Sekundärmarkt für Transaktionen außerhalb der Welt der Fiatwährungen geschaffen haben.

In dieser Hinsicht sind die digitalen Währungen viel effizienter als Gold, weil sie in Echtzeit mit anderen Menschen rund um den Globus getauscht werden können. Mit physischem Gold ist das nicht möglich. Wie schätze ich also die Zukunftsaussichten dieser Technologie ein? Ich denke, dass sie praktisch jeden Industriezweig umkrempeln wird. Sie ist eine revolutionäre Entwicklung, wie das Internet. Wir beginnen gerade erst zu verstehen, wie vielfältig die Anwendungsmöglichkeiten sind.

Das Internet ist noch immer eine relativ junge Erfindung, aber es ist allgegenwärtig, seit mindestens zwei Jahrzehnten. Wenn Sie im Supermarkt etwas kaufen, ist das nur möglich, weil alle Geräte über das Internet miteinander verbunden sind. Gleichzeitig werden die Bestandsdaten aktualisiert und die Zulieferer informiert, damit bei Bedarf augenblicklich neue Bestellungen aufgegeben werden können.

Ich denke, dass es mit der Blockchain ähnlich sein wird. Bitcoin, Ethereum etc. sind Produkte, die hauptsächlich auf die Verbraucher ausgelegt sind, aber der eigentliche Umbruch wird in der Geschäftswelt stattfinden. Wir sind in eine Reihe von Unternehmen involviert, die daran arbeiten, Geschäftsbeziehungen zwischen verschiedenen Firmen zu erleichtern. Es geht dabei nicht um Zahlungsprozesse, sondern um ganz verschiedene technologische Prozesse, die die Abwicklung bestimmter Verfahren völlig umkrempeln werden.

Was ich damit sagen will, ist, dass diese Technologie nicht nur auf den Zahlungsverkehr beschränkt ist. Das ist nur einer von dutzenden Sektoren, in denen die Blockchain-Technologie die Art, wie wir Geschäfte machen, revolutionieren wird.


Mike Gleason: Ja, das ist definitiv eine spannendes Feld und ich schätze, dass sich die Blockchain letztlich als viel wichtiger erweisen wird als z. B. Bitcoin.


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