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Vom Wirtschaftskrieg zum Währungskrieg - Goldhausse nur einen Trump-Tweet entfernt?

24.08.2018  |  Robert Vitye
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Entgegen der meisten Mainstream-Ökonomen haben wir in unseren Marktanalysen auch schon häufiger darauf hingewiesen, dass der 2009 begonnene Konjunkturaufschwung auf tönernen Füßen steht, da es sich hierbei eben nicht um einen durch Produktivitäts-, Wohlstands- und Effizienzgewinne erzeugten Aufschwung handelt, sondern einen erneut durch die Droge des billigen Geldes künstlich erzeugten Voodoo-Boom. Übrigens ist der Bullenmarkt an den Aktienmärkten seit gestern nunmehr auch offiziell der längste der Geschichte, was schon wegen seiner puren Länge ein baldiges Ende wahrscheinlich macht.

Ferner ist da noch das Damoklesschwert der in globaler Betrachtung restriktiver werdenden Geldpolitik namens "Quantitative Tightening". Geht - wie von uns behauptet - der Aufschwung nahezu ausschließlich auf Nullzinsen und frische Notenbankliquidität zurück, muss die Reduktion der Liquidität und die Erhöhung der Zinsen zwingend in relativ kurzer Frist Stress verursachen - vergleichbar mit dem Entzug von Kokain bei einem schwerstens Drogenabhängigen.

Bis dato sind wir davon ausgegangen, dass an einem bestimmten Punkt der Eintrübung des Konjunkturausblickes die FED ihren Pfad der Zinserhöhungen verlässt und in einer 180°-Wende die Zinsen wieder absenkt und ihr QE-Programm wieder aufnimmt. Dies ist auch weiterhin wahrscheinlich, wird jetzt aber um einen hochinteressanten Aspekt ergänzt:


Bahnt sich in den USA Währungsmanipulation an - künstliche Abwertung des US-Dollar voraus?

Besonders interessant an Trumps jüngsten Einlassungen im besagten Fox-Interview ist, dass er in diesem neben der FED-Kritik auch China und die EU gleichzeitig angreift und der Währungsmanipulation - also der künstlich niedrig gehaltenen Wechselkurse von Yuan und Euro gegenüber dem US-Dollar - bezichtigt. Seither kommen in den USA von ersten Analysten Gerüchte auf, wonach Trump die FED in Kürze anweisen könnte, US-Dollar zu verkaufen und somit den Wechselkurs abzusenken.

Tatsächlich gibt es in den USA die Möglichkeit, die einen Präsidenten aus Gründen der "Nationalen Sicherheit" berechtigen, die FED derart an die Kette zu legen und zu einer solchen Intervention zu zwingen. Dies wurde bisher zwar noch von keinem Präsidenten gewagt, aber im Brechen von Tabus hat sich Trump ja bisher auch noch nicht als zimperlich erwiesen.

Mit anderen Worten, würde die Erhebung von Zöllen über die Währung auf alle Branchen ausgeweitet. Der Handelskrieg würde also nicht mehr branchenbezogen, sondern währungsbezogen über den gesamten Handel ausgetragen. Der Währungskrieg wäre mit voller Intensität eröffnet!

Eine solche Maßnahme würde die Märkte maximal aufschrecken - neben den unmittelbaren Auswirkungen aus einem hierdurch fallenden US-Dollar, zu denen auch stark ansteigende Edelmetallpreise gehören würden, kommt der Bereich der nicht kalkulierbaren Zweitrundeneffekte aus dem weltweiten Vertrauensverlust gegenüber den USA bzw. seiner Zentralbank hinzu, die in diesem Fall nicht mehr unabhängig wäre. In anderen Worten: Der US-Präsident hätte sich via Dekret zur "Nationalen Sicherheit" der Weltleitwährung ermächtigt.

In Trumps Argumentation hätte er nur Gleiches mit Gleichem vergolten und dem Ausbluten der USA im Handel durch die jahrzehntelang angewandten "unfairen" Praktiken Chinas und der EU einen Riegel vorgeschoben. Ob er mit dieser Behauptung teilweise Recht hat oder nicht, ist unerheblich - im Ergebnis hätte er die FED unter seine Kontrolle und diese zum unlimitierten Drucken und Verkaufen des US-Dollar gebracht und damit den endgültigen Vertrauensverlust in die Weltleitwährung eingeleitet. Natürlich würden die EU und China sofort ebenfalls das Gelddrucken beschleunigen, um den erlittenen "Nachteil" wieder auszugleichen.

Damit wäre das Rennen um die schnellstmögliche Entwertung der eigenen Währung Richtung Nulllinie in die Wege geleitet. Heute sind die desaströsen Folgen der Gelddrucker bereits in Form starker Währungsabwertung in Venezuela und der Türkei zu sehen - mit verheerenden Folgen für die dortige Bevölkerung. Schon bald dürfte dieses Phänomen auch die großen Wirtschafts- und Währungsblöcke erreichen - das Problem frisst sich nach und nach von der Peripherie Richtung Zentrum.

Das einzig Gute daran: Jetzt, hier und heute gibt es für Anleger Edelmetalle zum Ausverkaufspreis im Sommerschlussverkauf. Diese schützen historisch belegt zu 100% gegen den Abwertungswettlauf und dessen Folgen. Wie bei jedem Risiko gibt es den Versicherungsschutz hiergegen nur solange zu günstigen Preisen, bis der Schadensfall noch nicht eingetreten ist oder von den meisten Marktteilnehmern die Wahrscheinlichkeit hierfür als gering eingeschätzt wird. Die Abwertung der Währungen wird jedoch definitiv eintreten - die einzig verbleibende Frage ist nur: Wann?

PS: Als Vorgeschmack auf das Kommende sei auf das nachfolgende Interview mit Donald Trump aus dem Jahr 2016 verwiesen - es möge später niemand sagen, er täte etwas anderes als er vorher angekündigt hat: Zum Interview (Video)

Zitat: “I understand debt better than probably anybody. I know how to deal with debt very well. I love debt - but you know, debt is tricky and it's dangerous, and you have to be careful and you have to know what you're doing!”


© Robert Vitye
www.solit-kapital.de



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