Dollardominanz gefährdet?
12.09.2018 | Stefan Gleason
Präsident Donald Trumps Regierung spielt ein riskantes und internationales Schachspiel mit Russland, dem Iran, der Türkei, China und anderen Ländern, die im Handel und der Geopolitik als Gegner angesehen werden.
Es ist nicht zwangsweise der Fall, dass Zölle, Sanktionen und Prahlerei zu einem heißen Krieg führen. Es ist wahrscheinlicher, dass eskalierender Zwist zwischen den USA und einem Block einwohnerstärkerer Gegner zu einer engeren Verbundenheit führen wird, was die Untergrabung und Entthronung des König Dollar angeht.
Die USA sind schon lange Großmeister - der dominante Spieler auf dem geopolitischen Schachbrett - was größtenteils dem einzigartigen Status als Reservewährung zu verdanken ist.
Es ist schlechthin so, dass der US-Dollar die Anlaufwährung für den Welthandel ist. Öl und Gold werden in Dollar gehandelt. Produzierte Waren auf dem internationalen Markt werden in Dollar gehandelt. Alle anderen Währungen werden gegenüber dem Dollar gemessen.
Länder machen sorgenvolle Schritte auf Dollaralternativen zu
Aber all dies befindet sich in einem Wandlungsprozess. Während Washington, D.C.s internationale Gegner Anti-Dollar-Allianzen verfolgen, könnte es bald Schachmatt für den König Dollar heißen.
Präsident Trump verkündete vor kurzem Zölle, die dafür gedacht waren, die Türkei zu bestrafen. Die Zölle lösten die größte Finanzkrise in der Türkei aus, die das Land in den letzten Jahrzehnten je gesehen hat.
Das mag sehr wohl die angedachte Wirkung gewesen sein. Aber die ungeplante Auswirkung besteht darin, dass die Türkei nun dazu gezwungen wird, stärkere Wirtschaftsbeziehungen zum Iran zu pflegen... der wiederum stärkere Beziehungen zu Russland aufbaut... das wiederum stärkere Verbindungen zu China etabliert.
Die Länder, die für Zölle und Sanktionen ins Visier genommen werden, besitzen zusammen ein deutlich größeres BIP und eine deutlich größere Bevölkerung als die Vereinigten Staaten. Was wäre, wenn sich ein Anti-Dollar-Block bilden würde, der es sich zum Auftrag gemacht hat, die USA vom weltweiten Finanzsystem zu isolieren?
Der stellvertretende, russische Außenminister Sergei Ryabkov hat International Affairs vor kurzem erzählt: "Die Zeit ist gekommen, in der wir von Worten zu Taten schreiten, den Dollar als Mittel des gegenseitigen Ausgleichs abschaffen und nach anderen Alternativen Ausschau halten müssen."
Auslandsgoldkäufe nehmen zu
Eine dieser Alternativen ist Gold. Die russische Zentralbank hat ihre Goldkäufe gesteigert und reduziert seinen Besitz an US-Staatsanleihen. In den letzten Jahren hat sich tatsächlich herausgestellt, dass Russland der größte offizielle Goldkäufer ist - gefolgt von China.
Anfang des Jahres führte die Shanghai International Energy Exchange einen Futures-Kontrakt für Rohöl ein, der in chinesischen Yuan bepreist war. Nun können chinesische und andere internationale Händler auf der Welt, den wichtigsten Energierohstoff an einem liquiden Markt handeln, ohne US-Dollar verwenden zu müssen.
China hat zudem ein Pilotprogramm gestartet, bei dem Öl aus Russland und Angola (zwei der Toplieferanten) unter Verwendung des Yuan erworben wird. Das ist ein weiterer Schachzug im Währungskrieg, der von Großmächten gefochten wird, für die die US-Regierung Strafen vorgesehen hat.
Die Handlungen stellten sich als voreilig heraus. Der Petro-Dollar überlebte, um ein weiteres Jahrzehnt zu kämpfen; angetrieben durch die Wahrnehmung des US-Dollar als sicherer Hafen während der Finanzkrise und später durch den Boom des Schieferölfrackings, der für einen Anstieg der nordamerikanischen Ölproduktion sorgte.
Ob diese Produktionsmethode zum aktuellen Ölpreis nachhaltig ist, bleibt abzuwarten. Nicht nachhaltig ist jedoch die Tatsache, dass die US-Regierung (offiziell um 21 Billionen Dollar verschuldet) in der Lage ist, sich selbst militärisch auszubauen und den Petro-Dollar durch wirtschaftliche Strafmaßnahmen zu unterstützen.
Gal Luft vom Institute for the Analysis of Global Security meinte: "Die Hauptfront, an der die Zukunft des Dollar entschieden wird, ist der weltweite Rohstoffmarkt, vor allem der 1,7 Billionen Dollar schwere Ölmarkt."
Dollardominanz bei weltweiten Transaktionen könnte unter Trumps Herrschaft enden
Wenn China Öl aus Saudi-Arabien in Yuan, von Russland in Rubel oder aus dem Iran in Gold kaufen möchte, dann werden OPEC-Nationen und andere wichtige Energieexporteure sicherlich herausfinden, wie sie es ihren größten Kunden recht machen können.
Egal ob sich ein neuer weltweiter Standard herauskristallisiert oder mehrere konkurrierende Standards zeitgleich entstehen, der jahrzehntelange Status des Dollar als weltweit dominante Transaktionswährung könnte unter Trumps Regierung enden.
Der Trend des Dollarwertes gegenüber anderen Fiat-Währungen und Gold ist eine andere Frage.
China möchte tatsächlich nicht, dass der Dollar gegenüber dem Yuan fällt - zumindest nicht an diesem Punkt des Währungskrieges.
Die eine Alternativwährung, die von einem Kampf zwischen den großen nationalen Währungen profitieren wird, ist Gold. Es ist der einzige monetäre Vermögenswert, der sich als widerstandsfähig gegenüber allen wirtschaftlichen und geopolitischen Bedrohungen herausgestellt hat.
© Stefan Gleason
Money Metals Exchange
Der Artikel wurde am 6. September 2018 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Es ist nicht zwangsweise der Fall, dass Zölle, Sanktionen und Prahlerei zu einem heißen Krieg führen. Es ist wahrscheinlicher, dass eskalierender Zwist zwischen den USA und einem Block einwohnerstärkerer Gegner zu einer engeren Verbundenheit führen wird, was die Untergrabung und Entthronung des König Dollar angeht.
Die USA sind schon lange Großmeister - der dominante Spieler auf dem geopolitischen Schachbrett - was größtenteils dem einzigartigen Status als Reservewährung zu verdanken ist.
Es ist schlechthin so, dass der US-Dollar die Anlaufwährung für den Welthandel ist. Öl und Gold werden in Dollar gehandelt. Produzierte Waren auf dem internationalen Markt werden in Dollar gehandelt. Alle anderen Währungen werden gegenüber dem Dollar gemessen.
Länder machen sorgenvolle Schritte auf Dollaralternativen zu
Aber all dies befindet sich in einem Wandlungsprozess. Während Washington, D.C.s internationale Gegner Anti-Dollar-Allianzen verfolgen, könnte es bald Schachmatt für den König Dollar heißen.
Präsident Trump verkündete vor kurzem Zölle, die dafür gedacht waren, die Türkei zu bestrafen. Die Zölle lösten die größte Finanzkrise in der Türkei aus, die das Land in den letzten Jahrzehnten je gesehen hat.
Das mag sehr wohl die angedachte Wirkung gewesen sein. Aber die ungeplante Auswirkung besteht darin, dass die Türkei nun dazu gezwungen wird, stärkere Wirtschaftsbeziehungen zum Iran zu pflegen... der wiederum stärkere Beziehungen zu Russland aufbaut... das wiederum stärkere Verbindungen zu China etabliert.
Die Länder, die für Zölle und Sanktionen ins Visier genommen werden, besitzen zusammen ein deutlich größeres BIP und eine deutlich größere Bevölkerung als die Vereinigten Staaten. Was wäre, wenn sich ein Anti-Dollar-Block bilden würde, der es sich zum Auftrag gemacht hat, die USA vom weltweiten Finanzsystem zu isolieren?
Der stellvertretende, russische Außenminister Sergei Ryabkov hat International Affairs vor kurzem erzählt: "Die Zeit ist gekommen, in der wir von Worten zu Taten schreiten, den Dollar als Mittel des gegenseitigen Ausgleichs abschaffen und nach anderen Alternativen Ausschau halten müssen."
Auslandsgoldkäufe nehmen zu
Eine dieser Alternativen ist Gold. Die russische Zentralbank hat ihre Goldkäufe gesteigert und reduziert seinen Besitz an US-Staatsanleihen. In den letzten Jahren hat sich tatsächlich herausgestellt, dass Russland der größte offizielle Goldkäufer ist - gefolgt von China.
Anfang des Jahres führte die Shanghai International Energy Exchange einen Futures-Kontrakt für Rohöl ein, der in chinesischen Yuan bepreist war. Nun können chinesische und andere internationale Händler auf der Welt, den wichtigsten Energierohstoff an einem liquiden Markt handeln, ohne US-Dollar verwenden zu müssen.
China hat zudem ein Pilotprogramm gestartet, bei dem Öl aus Russland und Angola (zwei der Toplieferanten) unter Verwendung des Yuan erworben wird. Das ist ein weiterer Schachzug im Währungskrieg, der von Großmächten gefochten wird, für die die US-Regierung Strafen vorgesehen hat.
Die Handlungen stellten sich als voreilig heraus. Der Petro-Dollar überlebte, um ein weiteres Jahrzehnt zu kämpfen; angetrieben durch die Wahrnehmung des US-Dollar als sicherer Hafen während der Finanzkrise und später durch den Boom des Schieferölfrackings, der für einen Anstieg der nordamerikanischen Ölproduktion sorgte.
Ob diese Produktionsmethode zum aktuellen Ölpreis nachhaltig ist, bleibt abzuwarten. Nicht nachhaltig ist jedoch die Tatsache, dass die US-Regierung (offiziell um 21 Billionen Dollar verschuldet) in der Lage ist, sich selbst militärisch auszubauen und den Petro-Dollar durch wirtschaftliche Strafmaßnahmen zu unterstützen.
Gal Luft vom Institute for the Analysis of Global Security meinte: "Die Hauptfront, an der die Zukunft des Dollar entschieden wird, ist der weltweite Rohstoffmarkt, vor allem der 1,7 Billionen Dollar schwere Ölmarkt."
Dollardominanz bei weltweiten Transaktionen könnte unter Trumps Herrschaft enden
Wenn China Öl aus Saudi-Arabien in Yuan, von Russland in Rubel oder aus dem Iran in Gold kaufen möchte, dann werden OPEC-Nationen und andere wichtige Energieexporteure sicherlich herausfinden, wie sie es ihren größten Kunden recht machen können.
Egal ob sich ein neuer weltweiter Standard herauskristallisiert oder mehrere konkurrierende Standards zeitgleich entstehen, der jahrzehntelange Status des Dollar als weltweit dominante Transaktionswährung könnte unter Trumps Regierung enden.
Der Trend des Dollarwertes gegenüber anderen Fiat-Währungen und Gold ist eine andere Frage.
China möchte tatsächlich nicht, dass der Dollar gegenüber dem Yuan fällt - zumindest nicht an diesem Punkt des Währungskrieges.
Die eine Alternativwährung, die von einem Kampf zwischen den großen nationalen Währungen profitieren wird, ist Gold. Es ist der einzige monetäre Vermögenswert, der sich als widerstandsfähig gegenüber allen wirtschaftlichen und geopolitischen Bedrohungen herausgestellt hat.
© Stefan Gleason
Money Metals Exchange
Der Artikel wurde am 6. September 2018 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.