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Können Sie Nachts schlafen, wenn sich die Märkte gegen Sie stellen?

25.09.2018  |  Mike Gleason
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Wenn der Plan also von jemandem torpediert wird, der einflussreich ist - wie dem Präsidenten - dann macht das die Politik sehr viel teurer und das bedeutet wiederum, dass die Zinsen vielleicht noch weiter erhöht werden müssen. Ich deute nicht an, dass die Unabhängigkeit der Fed irgendwie gefährdet ist, aber das könnte es einfach deutlich teurer machen. Es macht Sinn, dass die langfristigen Anleihen verkauft wurden, als Trump sagte: "Hey, die Fed tut das Falsche." Das ist teurer als eine Finanzierung. Es ist deutlich teurer für die USA, wenn sie torpediert werden. Das ist also ein Nebengedanke.

Nun, ich bin schon seit einer ganzen Weile der Meinung, dass der Markt die Zinsschritte unterbewertet. Der Grund dafür ist teilweise in dem zu finden, was ich gerade gesagt habe. Wir haben einen wirtschaftlichen Stimulus im System. Gehälter steigen endlich. Der Gehaltsdruck nimmt allmählich zu und die Arbeitslosenzahlen befinden sich natürlich auf äußerst niedrigen Niveaus. Und selbst mit all dem befinden wir uns noch immer im "akkommodierendem" Modus; das bedeutet, dass wir noch immer einen Stimulus auf der geldpolitischen Seite zur Verfügung stellen. Das macht für mich keinen Sinn. Das bedeutet, dass sich dieser Trend so fortsetzen wird, wenn nichts Drastisches passiert.

Der ganze Sinn von Zinserhöhungen besteht darin, Finanzierungen schwerer zu machen. Das ist der ganze Zweck. Das ist bis jetzt noch nicht passiert. Also ja, dieser Trend wird sich weiter so fortsetzen. Das Niveau des S&P ist nicht von Interesse für die Fed, egal was die Leute in der Blogwelt sagen. Der Grund dafür, dass so viele Menschen dieser Ansicht sind, sehe ich im Jahr 2008 und einige Zeit danach, als dies perfekt korrelierte; eben wann immer es schlechte Nachrichten gab. Die Aktien wurden verkauft und die Fed druckte Geld oder lockerte ihre Politik.

Das letzte Mal, dass etwas derartiges passierte, war Anfang 2016, als Fracking in Schwierigkeiten steckte. Die Leute meinten: "Oh, das ist der erste Dominostein, der fallen wird. Das wird sich ausbreiten." Nun, so ist es nicht. Die einzige Gefahr oder den einzigen Kanarienvogel in der Kohlemine, den es gibt, sind die Schwellenländer. Schwellenländer sind das schwächste Kettenglied. Sie beginnen zu warnen: "Hey, der Zugang zu Finanzierungen wird schwerer." Und an einem Punkt, ja, wird das die Wertekette hinaufklettern und die US-Wirtschaft als Ganzes erreichen. An diesem Punkt sind wir noch nicht. Wir beobachten dies äußerst genau mit einer Vielzahl von Metriken.

Ich bin der Ansicht, dass diese Wirtschaft heißlaufen wird, was bedeutet, dass die Fed ihre Politik straffer machen muss, als die Leute aktuell für notwendig halten. Und so wird verändert, was der Markt jeden Tag einpreist. Aber der Markt preist 1,48 Zinserhebungen mehr in diesem Jahr ein, wobei eine Zinserhebung 25 Basispunkte oder 0,25% beträgt, was weniger als zwei Zinssteigerungen in diesem Jahr bedeutet. Ich sehe keine Möglichkeit, wie wir in diesem Jahr nicht zwei Zinserhebungen haben können.

Im nächsten Jahr sind bisher weniger als zwei Zinserhebungen eingepreist. Ich persönliche empfinde dies als unmöglich, es sei denn, wir werden eine Überraschung erleben. Wenn schlechte Nachrichten für den Handel auftreten - oder dies und das - dann wird dies eintreten.

Doch betrachten wir unseren lieben Präsidenten. Er meint, dass mit Russland alles schrecklich sei, dann trifft er den russischen Präsidenten und alles ist großartig. Dasselbe bei Mexiko. Alles ist schrecklich, dann führt man eine Telefonkonferenz durch und alles ist wunderbar. Alles läuft schrecklich mit Kanada und tatsächlich, nur einen Tag, bevor wir uns hier treffen, scheint eine Vereinbarung machbar. All diese Dinge scheinen also in eine bestimmte Richtung zu tendieren... und im Übrigen wurden gerade sogar neue Gespräche mit China angekündigt.

Also scheint es, als würden wir doch nicht auf diesen schrecklichen Handelskrieg zusteuern. Wenn man dieses Risiko eingeht oder es reduziert, dann erwarte ich zwei weitere Zinserhebungen in diesem Jahr und vier im nächsten Jahr.


Mike Gleason: Ist es für unsere Zentralbank machbar, den anderen Zentralbanken auf der Welt in einem derartig großen Ausmaß voraus zu sein, wenn es um die Zinsen geht? Ich meine, irgendwann wird dieses Ungleichgewicht, das sich weiter ausweitet, die wirtschaftlichen Märkte ernsthaft belasten, nicht nur hier in den Staaten, sondern international, richtig?

Axel Merk: Nun, ja und nein. Das Mandat der Fed umfasst - und es gibt mehrere Mandate - Inflation, Arbeitslosenzahlen und die Finanzstabilität. Sie alle stehen im Zusammenhang mit den USA und so ist der Rest der Welt nur relevant für die Auswirkung des Effekts auf die USA. Die USA ist eine relativ geschlossene Wirtschaft. Etwa 15% der US-Wirtschaft hängt mit dem (Außen-) Handel zusammen. Der Großteil jedoch nicht. Das bedeutet, dass die USA die Dinge relativ weit strapazieren kann, bevor andere Ereignisse auftreten.

Das bedeutet nicht, dass Argentinien kein Problem haben wird, oder dieses Land. Aber das zählt für die Fed-Politik nicht, solange und bis es nicht den US-amerikanischen Verbraucher, das US-Wachstum oder die Kreditzugänglichkeit für US-amerikanische Unternehmen beeinflusst.


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