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Können Sie Nachts schlafen, wenn sich die Märkte gegen Sie stellen?

25.09.2018  |  Mike Gleason
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Nichtsdestotrotz muss etwas die Differenz zwischen US-Staatsanleihen und den deutschen Wertpapieren irgendwann ändern, sie liegen meilenweit auseinander. Das ist nicht nachhaltig. Ein Großteil dessen entstammt der Tatsache, dass Draghi, Leiter der EZB - der im Übrigen Ende nächsten Jahres in Rente gehen wird - dies so haben möchte. Tatsächlich meinte er während einer EZB-Versammlung - und einige Ihrer Zuhörer, werden sich dieses nach unserem Gespräch anhören - dass er eine Aufwertung des Euro nicht mögen würde. Er möchte alles niedrig halten.

Doch damit steigert man nur die Anspannung, da wir uns irgendwann von dieser Strategie trennen müssen. Sogar von der EZB heißt es: "Hey, in den USA gibt es einen wirtschaftlichen Stimulus. Die Fiskalpolitik in der EU ist expansiv. Die Geldpolitik in der EU ist expansiv." Das alles bedeutet, dass die Inflation steigen sollte. Stellen Sie sich vor. Die EZB erwartet eine Inflation von 1,7% für dieses Jahr, nächstes Jahr und das Jahr darauf, äußerst stabil.

Ich denke, das ist Unsinn. Wir müssen also darauf achten, ob der nächste Fed-Vorsitzende genauso starrköpfig sein wird. Sozusagen? Aber wie dem auch sei, wie werden die Märkte reagieren? Ich denke, dass eine deutliche Anpassung am Markt benötigt werden wird. Also ja, das bedeutet höhere Volatilität, was höhere Zinsen im Übrigen andeuten, jedenfalls allgemein betrachtet. Aber ja, die Dinge werden interessant sein. Der Euro befindet sich aktuell im Übrigen bei etwa 116. Er hat sich angemessen volatil verhalten, doch angesichts der Gegebenheiten sind wir keine Parodie für diejenigen, die glauben, dass er sich bei diesem Wert angesichts der Abweichung befinden sollte.


Mike Gleason: Behandeln wir nun die Metalle. Sie haben vor kurzem einen Chart zum Gold-Silber-Verhältnis auf Twitter gepostet. Axel, diesem zufolge kann man 84 Unzen Silber für eine einzige Unze Gold kaufen. Das Verhältnis war seit 1991 nicht mehr so hoch. In den letzten Jahrzehnten schien es zumindest ein ziemlich verlässliches Zeichen für eine Marktumkehr zu sein, wenn das Verhältnis 80 überschritt. Sollte sich die Geschichte wiederholen, dann würde sich Silber besser als Gold entwickeln, zumindest kurzfristig. Was denken Sie über diese Art Extrem, das wir hier mit Silber sehen, das gegenüber Gold so billig ist? Was denken Sie, bedeutet das für die Märkte?

Axel Merk: Nun, das weiß ich nicht. Und das sage ich ziemlich ehrlich. Ich habe diesen Chart gepostet, weil jemand einen kurzfristigen Chart auf Twitter postete und ich meinte: "Nun, lassen Sie uns einen Blick auf die langfristige Perspektive werfen." Es ist als Indikator so verlässlich wie die Tatsache, dass es eine Rezession in den USA geben wird. Wir wissen nur nicht wie. Derartige Verhältnisse erzählen Ihnen nichts über das Timing. Wir können also Tag und Nacht davon reden, dass dieses Verhältnis enger ausfallen sollte, aber passiert das morgen oder in fünf Jahren? Das wissen wir einfach nicht, also verrät Ihnen dieser Chart nichts über das Timing.

Offensichtlich besitzt Silber deutlich mehr industriellen Nutzen und besitzt somit komplexere Dynamiken und steht enger im Zusammenhang mit der Entwicklung anderer industrieller Rohstoff, während Gold sein eigenes Ding durchzieht. Ja, irgendwann wird das Verhältnis übertrieben ausfallen. Aber ist es das bereits aktuell, oder bei einem noch höheren Niveau? Und das ist einfach äußerst schwer zu sagen. Betrachten wir nun Gold, das weniger industriellen Nutzen besitzt. Es besitzt keinen Cashflow... nun, offensichtlich tut Silber dies auch nicht... aber es ist einfach der reinste monetäre Indikator.

Die Frage ist und einige Leute meinen: "Oh, warum ist es nicht durch die Decke geschossen?" Nun, die andere Frage lautet: "Warum ist es nicht deutlich gefallen, obwohl die Zinsen höher gestiegen sind?" Und ich habe zwei Erklärungen. Erstens: Auf der einen Seite hat die Inflation zeitgleich mit den steigenden Zinsen auch etwas zugenommen, also sind die Realzinsen - die einzige echte Konkurrenz des Goldes - nicht wirklich höher gestiegen.

Zweitens: Es ist eine Diversifikation. Gold hat sich während Bärenmärkten historisch gut entwickelt. Seit den frühen 1980er Jahren hat es sich während jedes Bärenmarktes überdurchschnittlich entwickelt und blieb während diesen auch im positiven Bereich, mit Ausnahme des Bärenmarktes der frühen 1980er Jahre, als die Realzinsen äußerst hoch waren. Wenn Sie also denken, dass Paul Volker zurück am Steuer der Fed sei, dann würde ich kein Gold besitzen. Aber wenn Sie irgendwann über eine Korrektur besorgt sind, dann könnte sich Gold als eine der einfachsten Diversifikationen herausstellen. Beispielsweise aufgrund seiner langfristigen geringen Korrelation.

Und aus einer grundlegenden Perspektive heraus betrachtet, ist der Grund, dass Aktien einen Cashflow besitzen. Und wenn die Zinsen steigen, wenn die Volatilität zunimmt, dann verlieren diese zukünftigen Cashflows mehr Wert.

Da Gold keinen Cashflow besitzt, findet keine Wertabnahme statt. Historisch gesehen, ist dies zumindest meine Erklärung dafür, dass sich Gold während eines Bärenmarktes so gut entwickelt. Einige Leute waren frustriert darüber, dass Gold aufgrund all dieser "Krisen" auf der Welt nicht durch die Decke geschossen ist. Aber eine Krise liegt im Auge des Betrachters, richtig? Ist ein Post des Präsidenten auf Twitter wirklich eine Krise? Ich denke, dass hängt von Ihrer politischen Überzeugung ab. Der Markt hat befunden, dass es das nicht ist.


Mike Gleason: Steigen wir tiefer in diese Materie ein. Die Metalle wurden in den letzten Monaten ziemlich schwer getroffen. Wir haben dies der Dollarstärke an den Devisenmärkten und den höheren Zinsen zugeschrieben sowie der fehlenden Nachfrage nach sicheren Häfen. Die Wall Street sucht sicherlich immer noch das Risiko, wie wir zuvor sagten. Aber wir hätten gern Ihre Meinung zur kürzlichen Schwäche. Übersehen wir etwas, dass den Fall der Gold- und Silberpreise im Juli und August erklären könnte? Was ist Ihre Prognose für die Metalle? Die Charts sehen ziemlich hässlich aus, doch die Daten des Commitments of Traders Bericht zeigen den Markt gut positioniert für eine Rally. Was sind Ihre Gedanken hierzu?


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