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Können Sie Nachts schlafen, wenn sich die Märkte gegen Sie stellen?

25.09.2018  |  Mike Gleason
- Seite 4 -
Axel Merk: Nun, das Schöne an Charts ist, dass man alles in sie hineininterpretieren kann, was man möchte. Also lassen Sie uns einen Schritt zurückgehen. Der Dollar hat sich vor der Einführung der Steuerreform gut entwickelt und wurde dann deutlich verkauft. Die Leute realisierten dann: "Oh, mein Gott, die Zinsen steigen trotzdem und das tun sie im Rest der Welt nicht." Daraufhin stieg er wieder. Aber wenn man den Dollarpreis gegenüber anderen wichtigen Währungen vergleicht, nicht gegenüber Schwellenlandwährungen, dann hat er sich eigentlich nicht groß verändert. Er hat sich ein wenig bewegt.

Ich habe zuvor die EZB erwähnt und dass diese niedrigen Zinsen nicht nachhaltig sind. Ich denke nicht, dass ich der einzige bin, der das sagt. Es ist nur manchmal sehr beliebt, gegenüber dem Euro negativ aufgelegt zu sein. Also muss sich manchmal etwas bewegen. Wenn ich bis zu den Futures-Märkten hin betrachte, was eingepreist ist und wie sich die Zinsen entwickeln werden, dann haben sie sich nicht sonderlich bewegt, nur ein wenig. Oder man hätte Ereignisse wie in Italien.

Italien hat plötzlich fiskale Disziplin gefunden. Eine Menge Schlagzeilen darüber, wie der Haushalt unter Kontrolle gehalten werden soll und der Euro entwickelt sich besser. Nun glauben viele Leute offensichtlich nicht, dass Italien kapitalstark ist. Doch die Leute werden denken, dass man dort vielleicht nicht viel zu Stande bringen wird, was bedeutet, dass schlechte Ereignisse auch nicht auftreten. Eine Menge guter Nachrichten wurde in den US-Märkten eingepreist.

Nichtsdestotrotz geht es der US-Wirtschaft offensichtlich gut. Die Zinsen in den USA steigen offensichtlich und das stellt einen Rückenwind für den Dollar dar. Währenddessen warten zu viele gute Nachrichten auf einen Rückschlag. Sie haben hervorgehoben, dass sich Spekulanten auf einer Seite versammeln und deshalb typischerweise liquidieren. Kurzfristig tendiert man also dazu, so oder so einen Schlag abzubekommen, wenn man versucht eine grundlegende Interpretation aufzustellen, warum etwas passiert. Einfach, weil irgendeine interne Dynamik die Dinge auf eine andere Art und Weise antreibt.

In den letzten Monaten konnten wir diese Kapitalflüsse am Monatsende beobachten, während Investoren ihre Portfolios auch grenzüberschreitend neu ausbalancieren. Und das hat oftmals einen größeren Einfluss auf die Wirtschaftsnachrichten des Tages. Außer wenn man die Schlagzeilen in den Nachrichten liest, glaub man, dass dies alles aufgrund einer Wirtschaftsschlagzeile passiert ist. Das ist teilweise so, weil Journalisten jeden Tag etwas schreiben müssen.


Mike Gleason: Ja, gut gesagt. Geben Sie uns nun, da wir uns dem Ende zuneigen, Axel, Ihre finalen Gedanken, die Sie mit uns teilen möchten. Oder sprechen Sie vielleicht über einige der Datenpunkte oder möglichen Ereignisse, die Sie kurzfristig näher beobachten werden und dann auch, wie Sie die Dinge für die Wirtschaft und die Märkte für den Rest des Jahres einschätzen.

Axel Merk: Meiner Ansicht nach sehen wir uns mit einer Wirtschaft konfrontiert, die eventuell zu heiß läuft. Und die Frage ist: Was bedeutet das für Investoren? Offensichtlich lautet die Frage: Wie lange möchten Sie diese Welle reiten und mitziehen? Ich persönlich kann mich für steigende Zinsen positionieren. Das ist nicht einfach für einen privaten Investor. Sie brauchen Derivate, um dies zu tun und ich plädiere sicherlich nicht dafür, dass Privatinvestoren mit den Futures-Märkten oder Options-Märkten oder derartigem spielen sollten. Aber man kann einen direkten Vorteil daraus ziehen.

Ich besitze weiterhin Gold, da ich es als Diversifikation mag und ich auch der Ansicht bin, dass die Inflation zunehmen wird. Aber es ist diese merkwürdige Dynamik, richtig? Wann immer es irgendwo höhere Inflationszahlen gibt, gewinnt eine Währung in dem jeweiligen Land oftmals an Stärke, da weitere Zinserhebungen erwartet werden. Dann verliert die Währung mittelfristig an Wert, wenn die Zentralbank nicht wirklich etwas dagegen tut. Für mich ist das attraktive am Gold, unter anderem, dass ich nicht glaube, dass die Fed schnell genug handeln wird.

Wenn ich von einer Überhitzung spreche, dann spreche ich davon, dass der inflationäre Druck irgendwann stärker als erwartet ausfallen wird; nicht nur ein bisschen stärker, sondern anhaltend. Und das ist beispielsweise ein Umfeld, in dem sich Gold gut entwickeln kann. Aber wichtiger ist meiner Meinung nach, dass Investoren Stresstests ihrer Portfolios durchführen sollten. Können Sie nachts schlafen, wenn sich die Märkte gegen Sie stellen? Leute, die sich seit einiger Zeit nicht mehr rebalanciert haben, könnten einigen Bereichen übermäßig ausgesetzt sein.


Mike Gleason: Nun, danke noch einmal, Axel. Ich liebe es immer, Ihre Meinung zu den aktuellen Begebenheiten zu hören und wir schätzen es, dass Sie sich heute die Zeit genommen haben. Nun, bevor wir Sie gehen lassen, erzählen Sie unseren Zuhörern doch ein wenig über Ihr Unternehmen und Ihre Dienstleistungen und dann auch wie man Ihnen näher folgen kann.

Axel Merk: Sicher. MerkInvestments.com ist unsere Webseite. Sehen Sie sich dort ein wenig um. Wir verfolgen eine Menge Aktivitäten. Wir veröffentlichen unsere Meinungen, Chartbooks über verschiedene Aspekte - die Zinsen, den Konjunkturzyklus, den Markt, eine Menge Dinge eben. Wenn Ihnen das zu akademisch ist, dann folgen Sie mir einfach auf Twitter, wo Sie Interpretationen in Echtzeit und manches Mal meine Meinung zu aktuellen Ereignissen bekommen können.

Verbinden Sie sich mit mir auf LinkedIn. Wir versuchen fast überall vertreten zu sein und abhängig von der Seite bekommen Sie mehr oder weniger Informationen. Auf Twitter bekommen Sie bessere Einblicke, auf LinkedIn weniger. Aber wir haben auch einen Newsletter, mit dem Sie informiert darüber bleiben können, was wir gerade tun. Unsere Webseite ist ein guter Einstiegspunkt, oder welche Social-Media-Plattform Sie auch immer am liebsten mögen, oder sogar beim Money Metals Exchange, zu dem ich vielleicht in ein paar Monaten als Gast zurückkehren werde.


Mike Gleason: Exzellent. Danke noch einmal, Axel. Wir freuen uns darauf, Ende des Jahres erneut mit Ihnen über diese Thematik zu sprechen. Bis dahin lassen Sie es sich gut gehen und danke, dass Sie bei uns waren.

Axel Merk: Machen Sie es gut.


Mike Gleason: Nun, das war es dann für diese Woche. Ich danke hier noch einmal Axel Merk, Präsident und CIO von Merk Investments, Manager der Merk-Fonds. Mehr Informationen finden Sie unter MerkInvestments.com.


© Mike Gleason
Money Metals Exchange



Der Artikel wurde am 14. September 2018 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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