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Tritt Regel 589 in Kraft? (Teil1/2)

03.10.2018  |  Prof. Dr. Hans J. Bocker
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Fünftens: Silber ist derzeit spottbillig. Und zeitweilig unter den Produktionskosten zu haben.

Sechstens sind heute mehr als 80 Unzen Silber nötig, um eine Unze des gelben Schwestermetalls einzutauschen. Demnächst vielleicht nur noch 15 oder 17 Unzen. Das Gold-Silber-Verhältnis wird sich schon bald zugunsten des Silbers verschieben. Genau wie das DowJones-Silber-Verhältnis. Die noch immer laufende Aktienhysterie wird im zaghaften Gewinsel enden. Immerhin ist der aktuelle Boom der Längste in der bisherigen Börsengeschichte.


Des Weiteren sprechen drei Faktoren zugunsten des Silbers:

a) Es gibt etwa 165.000 t Gold. Aber nur etwa 16.000 oder 17.000 t Silber an oberirdischen Reserven. Das Verhältnis von Silbererzen zu verfügbaren Golderzen auf der Erdoberfläche liegt im Bereich von 16 zu 1.

b) Vom Gold verschwinden etwa 9% der Jahresproduktion in der Industrie, vom Silber fast 80%. Und das Recycling beim Gold lohnt sich in den meisten Fällen. Beim Silber aber ist die Rückgewinnung, oft auf indischen Hinterhöfen, kaum wirtschaftlich. Aus einer Schrott-Waschmaschine 3 oder 4 g Silber herauszupolken ist bei heutigen Unzenpreisen einfach zu teuer. Vielleicht aber wird ein bald schon steil steigender Preis die Förderräder der Minen wieder in heftige Drehungen versetzen. Zwei Mal erlebten wir ein solch aufregendes Ereignis.

Einmal gegen Ende der 70er Jahre inmitten einer von hohen Inflationsraten bedrängten Wirtschaft, als sich die Brüder Hunt, die durch den Ölboom relativ leicht 2 Milliarden $ verdient hatten, zum Schutze ihres Vermögens in Gold engagieren wollten. Doch dies war wegen des Nixon-Dekrets und dank des Rosenfeld-Verbots leider nicht möglich. Also wählten sie als Inflationsschutz das nächstbeste, was noch erhältlich war, nämlich - Sie haben es erraten: Silber.

Bei dem damals wie heute sehr engen Markt und den hohen eingesetzten Beträgen kletterte der Preis rasch auf 50 $ pro Unze. Superschlaue Wall-Street-Broker rieten den Hunts nicht ohne Hintergedanken: "Ihr besitzt schon alles verfügbare Silber und bei diesen Spitzenpreisen kauft ohnehin kein Schwein mehr. Die Preise haben also künftig nur einen Weg, nämlich talwärts… Also setzt auf fallende Preise und geht am Terminmarkt logischerweise short, und damit ihr auch das Optimale aus dieser extremen Situation herausholen könnt, besorgen wir euch alle überhaupt verfügbaren Short-Verträge, die irgendwie noch erhältlich sind, gegen eine kleine Gebühr versteht sich, hi hi".

Die Hunts kauften wie empfohlen diese tollen Shorts gegen ihr Bares. Die Schlussbilanz der Hunts (raffinierterweise hatte die Wall Street inmitten dieser Aktion die Regeln geändert, die maximale Anzahl der Short-Kontrakte wurde verkürzt, sodass diese verfielen.): 2 Milliarden Dollar weg, alles Silber weg, und mit Margin-Calls wurden die Hunts zerquetscht wie lästige Wanzen, da sie keine Mittel mehr hatten, um die Shorts glattzustellen und um die abgelaufenen Verträge zurückzukaufen.

Die Tränen der Hunts tropften und das Kichern der Wall-Street-Größen wie Goldman Sachs & Co, wie auch der ratgebenden Broker und auch der damals wie heute größten und mächtigsten Geschäftsbank der Welt, also J.P. Morgan (kurz "J.P.M."), war angeblich bis zum Polarkreis zu hören. Dieser gigantische Betrug ging zwar durch die Medien, doch hielt sich das Mitleid in Grenzen, denn wer bedauert schon einen Multimilliardär, dem ein Multibillionär ein wenig Vermögen wegnimmt - zumal die Hunts haarscharf am Schuldnerturm vorbeigeschrammt waren, also nicht zum Sozialamt mussten.

Unser Nachbar hat 20 Millionen Euro auf dem Konto und fährt einen Maybach, und der Gemüsehändler an der Ecke hat unseren Nachbarn um etwa 152 Euro betrogen. Zerfließen wir vor lauter Mitleid und schicken ihm als gutem Nachbarn Trost-Telegramme?

c) China als künftiger garantierter Großabnehmer (siehe nachstehende Erläuterungen).

Vielleicht wiederholt sich dieses schöne Spiel demnächst. Nur mit anderen Namen, denn statt den Hunts hat jetzt J.P.M. so gut wie alles physische Silber selbst aufgehäuft. Und was die Börsenregeln betrifft, könnte J.P.M. heimlich voller Stolz verkünden: "Was die Regeln für Wall Street und den Terminmärkte angeht, wir fürchten sie nicht wie einst die Hunts, wir machen sie."

Gut für die heutigen Silberspekulanten ist auch die Tatsache, dass sich seit den Zeiten der Hunts die verfügbare Menge des physischen Goldes fast verdreifachte, die des Silbers aber um etwa zwei Drittel schrumpfte. Einer der Gründe für diese Schrumpfung war der früher so massive Verbrauch durch die Film- und Fotoindustrie. Doch wurde diese Nachfragelücke inzwischen durch andere Anwendungen geschlossen, insbesondere durch die Solardächer.

China ist hier der Spitzenreiter; wie könnte es auch anders sein? Es gibt im Reich der Mitte Solarplattenfelder in Wüstengegenden, wo einige Objekte dieser Art die Größe von 1.000 Fußballfeldern erreichen und die Luftverschmutzung in den Städten erzwingt einen hektischen Ausbau solcher Quellen sauberer Energie. Hier allein werden künftig Abermillionen von Silberunzen verschwinden.

Kein Wunder, dass Peking jeden Export des weißen Edelmetalls streng verboten hat. Wollen die Chinesen saubere Luft, brauchen sie Unmengen von Silber. Es ist für sie ein strategisches Metall. Global wird die Nachfrage steigen, nicht abnehmen, das ist für alle Zweifler gut zu wissen. Wie sagte doch gleich der große indische Weise: "Bezweifelt da einer den Zweifelnden?"

Lesen Sie weiter: Teil 2 ...


© Prof. Hans-Jürgen Bocker
www.profbocker.ch



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