Edelmetalle weiter im Griff der Spekulanten

Die Rohstoffpreise haben zuletzt wieder leicht zulegen können. Vor allem Energierohstoffe stiegen etwas an. Brent scheint erneut einen Versuch zu starten, die Marke von 80 USD hinter sich zu lassen. Der Bloomberg Commodity Index (Spot) bewegt sich dennoch weiterhin seitwärts im Bereich zwischen 340 und 350 Punkten. Seit Jahresbeginn zogen vor allem Preise für Brent und WTI (+22 bzw. +21%) besonders kräftig an. Die stärksten Abschläge waren bei Zink (-25%) sowie bei Kaffee und Zucker (jeweils -29%) zu verzeichnen.




Marktkommentar: Wann kommt das Comeback von Gold & Silber?

Die Preise für Gold und Silber kannten zuletzt nur eine Richtung: nach unten! Für den Goldpreis (auf USD-Basis) ging es in diesem Jahr rund 10% nach unten. Das Minus bei Silber beläuft sich sogar fast auf 20%. Gold war Mitte August bis auf 1.160 USD gefallen und hatte damit das tiefste Niveau seit Anfang 2017 erreicht. Silber rutschte letzte Woche unter die Marke von 14 USD ab. Damit wurde der tiefste Stand seit Anfang 2016 erreicht. Und selbst das 9-Jahrestief vom August 2009 bei 13,50 USD ist aktuell nicht mehr weit entfernt!

Hauptverantwortlich für das Absacken der Edelmetall-Notierungen dürften die Spekulanten gewesen sein. Sie schraubten ihre Short-Positionen bei Gold bis Ende August auf den Rekordwert von über 197.000 Kontrakten. Dies entspricht einem Volumen von mehr als 23 Mrd. USD oder gut 600 Tonnen (ca. 19% der jährlichen Minenproduktion). Noch extremer sieht es bei Silber aus.

Bis Anfang September kletterte die Short-Position auf den Rekordwert von knapp 105.000 Kontrakten. Dies entspricht 525 Mio. Unzen oder gut 60% der Minenproduktion im laufenden Jahr. Damit setzten die Spekulanten mit einem Volumen von über 7 Mrd. USD auf weiter fallende Silberpreise. Auch die Nettopositionen (Anzahl Short-Positionen abzüglich Anzahl Long-Positionen) erreichten zuletzt bei Gold mit gut 75.000 (Volumen ca. 9 Mrd. USD) bzw. bei Silber mit rund 48.000 Kontrakten (Volumen knapp 3,4 Mrd. USD) ein sehr hohes Niveau.

Sollte das Sentiment am Markt drehen und die spekulativen Positionen auf ein "normales" Niveau reduziert werden, dürften die Preise für Edelmetalle auch wieder merklich anziehen.










© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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