Ein Schritt näher an der Rezession
16.10.2018 | James Rickards
Wie Sie nun bereits wissen, erhöhte die Federal Reserve erneut die Zinsen. Dies stellt die achte Erhöhung seit Beginn des Zinszyklus 2015 dar. In der Pressekonferenz, die nach der Ankündigung stattfand, zitierte der US-Notenbankvorsitzende Jerome Powell eine starke Wirtschaft, niedrige Arbeitslosenzahlen, solides Wachstum etc. als Gründe. Er meinte, dass dies "ein besonders strahlender Moment" für die Wirtschaft sei.
Wenn nichts Unvorhergesehenes geschieht, könnte die Fed die Zinsen im Dezember erneut und im nächsten Jahr vielleicht drei weitere Male erhöhen.
Währenddessen gab das Handelsministerium an diesem Morgen bekannt, dass das Bruttoinlandsprodukt der Vereinigten Staaten im zweiten Quartal um annualisierte 4,2% zulegte und die vorherige Schätzung somit belegte.
Oberflächlich mag alles großartig scheinen, wie ein besonders strahlender Moment für die Wirtschaft. Aber wenn man genauer hinsieht und hinter die Zahlen blickt, dann ergibt sich ein anderes Bild.
Ein Großteil der Jubilierenden meint, dass Trumps Programme zur Steuerkürzung und Deregulierung zu einem anhaltenden Wachstum von 3 bis 4% oder mehr führen werden. Eine solche wirtschaftliche Entwicklung würde dem geringen Wachstum der Obama-Legislatur ein entschiedenes Ende bereiten. Es würde die US-Schuldenlast, aktuell bei 105% des BIPs, zudem langfristig tragbarer machen, sollte das BIP schneller als die Staatsschulden wachsen.
Es gibt allerdings ein Problem, was dieses Wachstum von 3 bis 4% angeht. Das Gleiche haben wir schon einmal erlebt.
Im Jahr 2009 sprach beinahe jeder Wirtschaftsprognostiker und Kommentator über "die ersten Anzeichen einer Erholung." Im Jahr 2010 sagte der damalige Finanzminister Tim Geithner einen "Sommer der Erholung" vorher. Im Jahr 2016 bejubelte die weltweite Geldelite schließlich die Ankunft eines "synchronisierten, globalen Wachstums".
Keine dieser Wunschvorstellungen wurde Wirklichkeit. Die Erholungsanzeichen verpufften, der Erholungssommer trat niemals ein und das synchronisierte Wirtschaftswachstum verschwand so schnell, wie es gekommen war.
Etwaige Anzeichen für eine Zunahme des Wachstums waren rein temporärer Natur (im Grunde genommen hatte man das Wachstum nur durch Lager- und Buchhaltungstricks von einem Quartal ins nächste gerettet) und wurden rasch von Phasen schwächeren Wachstums abgelöst. Im ersten Quartal 2015 erhöhte sich die wirtschaftliche Gesamtleistung in den USA beispielsweise um 3,2%, aber bis zum vierten Quartal war dieses Jahreswachstum auf 0,5% gefallen und hatte damit beinahe das Niveau einer Rezession erreicht.
Im dritten Quartal 2016 belief sich das Wachstum auf 2,8%, fiel jedoch bis zum ersten Quartal 2017 rasch auf 1,2%. Im dritten Quartal 2017 betrug es 3,2%, ging bis zum ersten Quartal 2018 dann jedoch auf 2,0% zurück, der Durchschnitt der letzten neun Jahre.
Dieses Muster des temporär starken Wachstums, auf das schwaches Wachstum folgt, wurde zur charakteristischen Eigenschaft der gesamten Erholung, die im Juni 2009 begann und vor einigen Monaten ihr zehntes Jahr verzeichnete. Tatsächlich haben wir in der jüngeren Vergangenheit sogar noch extremere Umkehrungen sehen können.
Im dritten Quartal 2013 betrug das Wachstum 4,5%. Aber im ersten Quartal 2014, nur sechs Monate später, belief sich das Wachstum tatsächlich auf negative 2,1%, vergleichbar mit einigen der schlimmsten Quartale der letzten Rezessionen. Im dritten Quartal 2014 lag das Wachstum bei 5,0%, brach dann jedoch plötzlich ein und hielt sich im ersten Quartal 2015 mit 0,2% nur knapp im positiven Bereich.
Sie verstehen, worauf ich hinaus will. In den letzten neun Jahren folgten innerhalb von sechs Monaten während sechs verschiedener Gelegenheiten auf starke Quartale deutlich schwächere Quartale. Es gibt keinen Grund dafür, dass man nun ein Ende dieses Trends erwarten sollte.
Ein langfristiger Blick auf den gesamten wirtschaftlichen Aufschwung ist noch aufschlussreicher. Die Erholung dauert mittlerweile 109 Monate an, die zweitlängste seit Ende des Zweiten Weltkrieges. Seit 1980 haben die Boomphasen durchschnittlich 83 Monate gedauert (und sind damit bereits länger als im historischen Durchschnitt).
Die aktuelle Expansion dauert also außergewöhnlich lange - deutlich länger als der Durchschnitt – was darauf hindeutet, dass eine Rezession eher früher als später zu erwarten ist.
Aber der derzeitige Aufschwung gilt auch als der bis dato schwächste. Das durchschnittliche Jahreswachstum während dieses konjunkturellen Aufwärtstrends beträgt lediglich 2,14%, verglichen mit einem durchschnittlichen Jahreswachstum von 3,21% für alle Expansionen seit 1980. Diese 3,21% sind das, was Volkswirtschaftler mit "Trendwachstum" meinen.
Wenn nichts Unvorhergesehenes geschieht, könnte die Fed die Zinsen im Dezember erneut und im nächsten Jahr vielleicht drei weitere Male erhöhen.
Währenddessen gab das Handelsministerium an diesem Morgen bekannt, dass das Bruttoinlandsprodukt der Vereinigten Staaten im zweiten Quartal um annualisierte 4,2% zulegte und die vorherige Schätzung somit belegte.
Oberflächlich mag alles großartig scheinen, wie ein besonders strahlender Moment für die Wirtschaft. Aber wenn man genauer hinsieht und hinter die Zahlen blickt, dann ergibt sich ein anderes Bild.
Ein Großteil der Jubilierenden meint, dass Trumps Programme zur Steuerkürzung und Deregulierung zu einem anhaltenden Wachstum von 3 bis 4% oder mehr führen werden. Eine solche wirtschaftliche Entwicklung würde dem geringen Wachstum der Obama-Legislatur ein entschiedenes Ende bereiten. Es würde die US-Schuldenlast, aktuell bei 105% des BIPs, zudem langfristig tragbarer machen, sollte das BIP schneller als die Staatsschulden wachsen.
Es gibt allerdings ein Problem, was dieses Wachstum von 3 bis 4% angeht. Das Gleiche haben wir schon einmal erlebt.
Im Jahr 2009 sprach beinahe jeder Wirtschaftsprognostiker und Kommentator über "die ersten Anzeichen einer Erholung." Im Jahr 2010 sagte der damalige Finanzminister Tim Geithner einen "Sommer der Erholung" vorher. Im Jahr 2016 bejubelte die weltweite Geldelite schließlich die Ankunft eines "synchronisierten, globalen Wachstums".
Keine dieser Wunschvorstellungen wurde Wirklichkeit. Die Erholungsanzeichen verpufften, der Erholungssommer trat niemals ein und das synchronisierte Wirtschaftswachstum verschwand so schnell, wie es gekommen war.
Etwaige Anzeichen für eine Zunahme des Wachstums waren rein temporärer Natur (im Grunde genommen hatte man das Wachstum nur durch Lager- und Buchhaltungstricks von einem Quartal ins nächste gerettet) und wurden rasch von Phasen schwächeren Wachstums abgelöst. Im ersten Quartal 2015 erhöhte sich die wirtschaftliche Gesamtleistung in den USA beispielsweise um 3,2%, aber bis zum vierten Quartal war dieses Jahreswachstum auf 0,5% gefallen und hatte damit beinahe das Niveau einer Rezession erreicht.
Im dritten Quartal 2016 belief sich das Wachstum auf 2,8%, fiel jedoch bis zum ersten Quartal 2017 rasch auf 1,2%. Im dritten Quartal 2017 betrug es 3,2%, ging bis zum ersten Quartal 2018 dann jedoch auf 2,0% zurück, der Durchschnitt der letzten neun Jahre.
Dieses Muster des temporär starken Wachstums, auf das schwaches Wachstum folgt, wurde zur charakteristischen Eigenschaft der gesamten Erholung, die im Juni 2009 begann und vor einigen Monaten ihr zehntes Jahr verzeichnete. Tatsächlich haben wir in der jüngeren Vergangenheit sogar noch extremere Umkehrungen sehen können.
Im dritten Quartal 2013 betrug das Wachstum 4,5%. Aber im ersten Quartal 2014, nur sechs Monate später, belief sich das Wachstum tatsächlich auf negative 2,1%, vergleichbar mit einigen der schlimmsten Quartale der letzten Rezessionen. Im dritten Quartal 2014 lag das Wachstum bei 5,0%, brach dann jedoch plötzlich ein und hielt sich im ersten Quartal 2015 mit 0,2% nur knapp im positiven Bereich.
Sie verstehen, worauf ich hinaus will. In den letzten neun Jahren folgten innerhalb von sechs Monaten während sechs verschiedener Gelegenheiten auf starke Quartale deutlich schwächere Quartale. Es gibt keinen Grund dafür, dass man nun ein Ende dieses Trends erwarten sollte.
Ein langfristiger Blick auf den gesamten wirtschaftlichen Aufschwung ist noch aufschlussreicher. Die Erholung dauert mittlerweile 109 Monate an, die zweitlängste seit Ende des Zweiten Weltkrieges. Seit 1980 haben die Boomphasen durchschnittlich 83 Monate gedauert (und sind damit bereits länger als im historischen Durchschnitt).
Die aktuelle Expansion dauert also außergewöhnlich lange - deutlich länger als der Durchschnitt – was darauf hindeutet, dass eine Rezession eher früher als später zu erwarten ist.
Aber der derzeitige Aufschwung gilt auch als der bis dato schwächste. Das durchschnittliche Jahreswachstum während dieses konjunkturellen Aufwärtstrends beträgt lediglich 2,14%, verglichen mit einem durchschnittlichen Jahreswachstum von 3,21% für alle Expansionen seit 1980. Diese 3,21% sind das, was Volkswirtschaftler mit "Trendwachstum" meinen.