Finanzkrise 2.0 - warum es diesmal sehr viel schlimmer kommt!
18.10.2018 | Uli Pfauntsch
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Der langfristige Chart sämtlicher Arten von Kredit-Zinsen zeigt, dass sich diese im Einklang mit der 10-jährigen Rendite bewegen.
Die steigenden Zinsen sind in der gesamten Wirtschaft zu spüren. Die Kapitalkosten für Unternehmen steigen, die Schulden ausgeben wollen, Hypotheken für Hausbesitzer werden teurer, ebenso wie die Kreditkartenrechnungen für den typischen Verbraucher.
Staat in tödlicher Schulden-Spirale
Abbildung: Zu- und Abflüsse aus US-Staatsanleihen
Die U.S. Regierung gerät immer stärker in eine Schuldenspirale, aus der es kaum einen Ausweg gibt. Zum einen sind die Ausgaben völlig außer Kontrolle geraten. Im August stellte die US-Regierung einen monatlichen Ausgaberekord von 433,3 Milliarden Dollar auf, was ein monatliches Defizit von 214 Milliarden Dollar aufwies. Damit lagen die Ausgaben der Regierung satte 30% höher als im August 2017, was den höchsten monatlichen Ausgaben aller Zeiten entspricht. Und die Ausgabewut setzt sich unvermindert fort. Denn kürzlich unterzeichnete Donald Trump einen Ausgabeplan über mehr als 850 Milliarden Dollar für Militär, Arbeit und Gesundheitsprogramme.
Doch es gibt ein Problem. Die Zinsen steigen. Dieser Zinsanstieg ist teilweise Ursache der beabsichtigten Schrumpfung der Fed-Bilanz, jedoch größtenteils Ursache von Angebot und Nachfrage. Allein im Fiskaljahr 2018 wird das Schatzamt voraussichtlich Staatsanleihen im Volumen von 1,4 Billionen Dollar zur Auktion stellen. Damit aber nicht genug. Das Tempo der Anleihe-Platzierungen soll über die kommenden Jahre noch erhöht werden, ausgerechnet zu einer Zeit, wo traditionelle Käufer, wie China, Japan und die Federal Reserve ausfallen.
Tatsächlich stehen große Gläubiger wie China, Japan und Russland auf der Verkäuferseite.
Steigende Zinszahlungen im Einklang mit einer massiv steigenden Verschuldung erzeugen eine verhängnisvolle Schuldenspirale. Steigende Verschuldung erhöht den Schuldendienst. Dies erfordert die Aufnahme von noch mehr Schulden, die auf die bestehenden Schulden hinzukommen, was die Zinszahlen erhöht - ein Teufelskreislauf.
Schon jetzt kosten allein die Zinszahlungen mehr als 500 Milliarden Dollar jährlich. Jeglicher Anstieg der Zinsen erhöht diese Kosten. Die US-Regierung werden nun doppelt getroffen - von Schulden, die sowohl steigen als auch immer teurer werden. Unter der derzeitigen Verschuldungsrate wird die U.S.-Staatsverschuldung binnen drei Jahren auf 25 Billionen Dollar steigen. Zu durchschnittlich 4 Prozent - weit unter dem Durchschnitt von mehr als 6 Prozent und leicht in Reichweite, wenn sich der jüngste Trend am Bondmarkt fortsetzt - werden die jährlichen Zinsausgaben auf 1 Billion Dollar steigen.
Damit werden die Ausgaben für Zinsen zum größten Haushaltsposten der Vereinigten Staaten - noch höher als die Militärausgaben, die weltweit mit Abstand an der Spitze liegen. Die Defizite werden steigen und steigen und mit ihnen die Zinsausgaben. Einmal in der Schuldenspirale gefangen, gibt es wenig Alternativen. Im Grunde bleibt nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Entweder senkt die Fed die Zinsen ab und nimmt einen Dollar-Verfall und steigende Inflation beziehungsweise Stagflation in Kauf. Oder die Fed nimmt in Kauf, dass die Zinsen weiter steigen, was die Schuldenblase zum Platzen bringt.
Fakt ist: Der Markt hat es sich mit der Niedrigzinspolitik der Fed bequem eingerichtet, vielfach im Glauben, die Zinsen würden für alle Ewigkeit bei Null bleiben. Doch die Niedrigzins-Ära geht nun zu Ende. Die Spielregeln haben sich geändert, doch die meisten Marktteilnehmer sind nicht im Geringsten vorbereitet.
Wie die Federal Reserve auf die neue Situation reagiert, bleibt abzuwarten. Doch es ist kein Szenario vorstellbar, aus dem Gold, die ultimative Krisenwährung, nicht als Gewinner hervorgeht.
© Uli Pfauntsch
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