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Der giftige Eintopf

26.10.2018  |  Dr. Keith Weiner
In unserem letzten Artikel haben wir einen genauen Blick auf einen Riss im Geldsystem geworfen, dessen sich nur wenige Leute außerhalb der Schweiz (und auch nicht sonderlich viele Leute innerhalb des Landes) bewusst sind: die permanente Goldbackwardation gemessen in Schweizer Franken. Jeder weiß, dass der Schweizer Franken negative Zinsen besitzt, aber soweit wir wissen, war Keith bisher der Einzige, der dies als Grund für den Kollaps der Währung prognostizierte (und er war recht früh dran; geschrieben Januar 2015).

Natürlich macht es im Nachhinein Sinn, dass beständige Negativzinsen zu einer permanenten Backwardation führen würden. Was hat es für einen Nutzen, Gold wegzugeben - d.h. das Metall zu verkaufen, eine Future zu kaufen und das Geld für produktive Zwecke zu nutzen - wenn es keinen produktiven Zweck gibt? Wenn niemand positive Zinsen für besagtes Geld bietet, dann werden sich Trader nicht von ihrem Gold trennen, um daraus Nutzen zu ziehen.

Es gibt eine Analogie zu Gold. In der heutigen Welt (ausgenommen uns selbst) ist die Nachfrage nach Goldzinsen negativ. Gold dient üblicherweise keinem besseren Zweck, als gelagert zu werden. Was Kosten mit sich bringt.

Als Nebenbemerkung: So wird der Wert des Goldes manipuliert! Wie viele Menschen ähneln Warren Buffet, der keinen Nutzen in Gold sieht, da es keine Rendite abwirft (und die demnach kein Gold besitzen)? Wenn die Regierung die Leute 1933 nicht dazu gezwungen hätte, Gold nicht länger produktiv zu nutzen, dann hätte es heutzutage noch immer dieselbe Nutzbarkeit wie damals (und jeder würde etwas besitzen).

Gold kann gegen Güter und Dienstleistungen eingetauscht werden. Aber es dient keinem produktiven Zweck, während man es besitzt. Also ist die marginale Nachfrage nach dessen Nutzen negativ.

Der Schweizer Franken unterscheidet sich in einem Schlüsselaspekt von Gold. Anders als Gold heute wird ein Großteil der Kreditvergabe und -aufnahme in Schweizer Franken getätigt. Und dennoch ist die Nachfrage besagter Kreditnehmer negativ gegenüber der Währung. Warum?

Sie ertrinken in Schweizer Franken. Damals, 2014 und im Januar 2015, wurden sie mit diesen überflutet, als die Schweizer Nationalbank (SNB) übermäßig Kredit aufnahm, um in Euro ausgezeichnete Vermögenswerte zu erwerben und den Euro über CHF 1,2 zu halten.

Die meisten Leute denken, dass eine Zentralbank Geld druckt. Das ist kein Geld, sondern Kredit. Und er wird nicht gedruckt, sondern ausgeliehen. Die Gelddrucktheorie kann nicht erklären, warum es die Schweizer Nationalbank seiner Währungsbindung abrupt erlaubte, katastrophal zu scheitern. Einige Wochen vor diesem Ereignis versprach Präsident Thomas Jordan, dass die SNB "dies weiterhin mit äußerster Entschlossenheit durchsetzen wird..."

Es scheint einfach genug zu sein. Anders als eine Bananenrepublik, die versucht, ihre Währung durch Verkauf von Dollar zu stützen, versuchte die SNB den Schweizer Franken unten zu halten. Für sie scheint es einfach, eine unbegrenzte Menge der Währung zu drucken, um dieses Ziel zu erreichen. Dennoch scheiterte sie spektakulär. Damals argumentierte Keith, dass die SNB ihr Kurslimit erreicht habe.


Die Gelddrucktheorie ist falsch.

Die SNB nimmt Kredite auf. Sie benutzt ihr Kreditpapier, den Schweizer Franken, um den Kauf eines Vermögenswertes zu finanzieren, den Euro. Aber der Markt wollte den Euro verkaufen und den Schweizer Franken erwerben. Also lieh sich die SNB mehr und mehr, um gegen den Markt zu kämpfen.

Die SNB ist nicht größer als der Markt. Niemand ist größer als der Markt. Wir erinnern uns an die grundlegende Veränderung der Rock-Musik 1982. Die Bands waren erfolgreich geworden und füllten Arenen mit Musik, die auf harten, rockigen Riffs von E-Gitarren basierte, die sich letztlich zu einem weicheren, auf Synthesizer basierten und veredelteren Klang wandelte. Denken Sie an Rush, Jethro Tull, Van Halen und viele andere. Der Markt wollte keine weiteren "Tom Sawyer", "Aqualungs" oder "Ain't Talkin' 'bout Love". Stattdessen schenkten die Radios den Liedern "Distant Early Warning", "Lap of Luxery" und "Jump" ihre Sendezeit.

Wie dem auch sei; zurück zum Schweizer Franken. Wie lautet der technische Begriff für das Leihen von mehr und mehr Geld, um mehr und mehr Vermögenswerte zu erwerben?

Leverage.

Die SNB erhöhte ihr Leverage und tat dies, bis die rote Linie letztlich überschritten wurde. Jeder Kreditnehmer hat eine Grenze, egal ob selbstauferlegt oder unfreiwillig.

Wie auch immer; die Theorie besagt, dass eine steigende Quantität von Geld zu einem Preisanstieg führen soll. Und darauf sollen zwei Konsequenzen folgen: (1) steigende Zinsen und (2) eine fallende Währung.

Stattdessen sah sich die Schweiz mit einer steigenden Währung, rückläufigen Zinsen und stagnierenden Preise gegenüber. Hier der Graph der Schweizer 10-Jahres-Staatsanleihe, den wir 2015 veröffentlichten:

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