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Die Party ist vorbei

24.10.2018  |  Egon von Greyerz
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Schuldenbasierter Lebensstandard

Der Aufschwung der letzten Jahrzehnte war bemerkenswert, allerdings hat er immer weniger Menschen genützt. In den USA hat der durchschnittliche Arbeiter beispielsweise seit 1970 mit sinkenden Reallöhnen zu kämpfen. Die scheinbare Verbesserung der westlichen Lebensstandards ist insgesamt schuldenbezogen. Es ist natürlich wunderbar, den eigenen Lebensstandard durch den Kauf von Häusern, Autos, iPads usw. verbessern zu können, indem man sich Geld leiht. Das Problem ist nur: Wenn die Party einmal vorbei ist, werden diese Schulden nie und nimmer zurückgezahlt werden können. Die Folge sind Schuldenausfälle und eine Implosion der Vermögenswerte.

Letzte Woche konnte ich ein weiteres Beispiel für diese Blubble-Assets beobachten. Ich war auf den Balearen, auf Ibiza und Mallorca, wo ich zu einer Hochzeit eingeladen war. Diese Inseln sind voller Ferienimmobilien, welche teils einstellige oder sogar zweistellige Millionen €-Beträge kosten. Die Yachthäfen sind vollgepackt mit hunderten Yachten mit Längen zwischen 15 Metern bis deutlich über 30 Metern. Ich wäre überrascht, wenn diese Immobilien und Boote bis 2025 weniger als 90% ihres Wertes in Euro verloren hätten. Wohl kaum eine gute Investition für heute!


Konsumdenken abstellen

In meinem Artikel von vor vier Wochen hatte ich das Verhältnisdiagramm der Amazon-Aktie zum XAU Gold- und Silber-Aktienindex gezeigt. Das Diagramm veranschaulicht die massive Blase im Konsumverhalten (plus den Erfolg von Amazon) im Vergleich zu physischen Anlagen. Ich hatte dazu Folgendes angemerkt:

"Der Chart unten ist ein perfektes Beispiel dafür. Seit Amazons Erstauftritt an der Börse 1997 stieg die Aktie des Unternehmens um das 1.550-fache oder um 155.000% gegenüber dem Gold- und Silber-Index XAU. Es wäre möglich, wenn auch heute nahezu unvorstellbar, dass sich diese Entwicklung exakt verkehrt und der XAU bis 2025 gegenüber Amazon mit 155.000% im Plus steht. Klar ist zumindest, dass die Bubble-Assets ihre großen Tage hinter sich haben und einen brutalen Einbruch entgegensehen.”

Jetzt, vier Wochen später, hat Amazon 20% gegenüber dem XAU verloren. Aber das ist erst der Anfang. Jeder verbrauchernahe Vermögenswert dürfte in den nächsten Jahren mindestens 90% gegenüber physischen Vermögenswerten und mit Sicherheit gegenüber Edelmetallen verlieren.

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Die Party ist vorbei

Noch nie gab es so klare Argumente für Vermögensschutz. Wie man in den letzten Jahren sehen konnte, können Blasen immer weiter wachsen. Besonders dann, wenn ihnen ständig Treibstoff in Form von Kredit- und Geldschöpfung zugeführt wird. Doch die Zeit der leichten Profite an den Märkten ist vorbei. Angesichts geldpolitischer Straffungen durch die Fed und andere Zentralbanken sowie der Aufwärtswende beim 35-jährigen Zinszyklus ist die Party jetzt vorbei.

Und bald wird sich die Welt nicht nur an die guten alten Zeiten erinnern. Nein, Menschen, Regierungen, Banken und Unternehmen werden alle darum kämpfen, die kommenden Jahre finanziell und physisch zu überleben. Die sogenannten guten Zeiten, die alle auf Schulden aufgebaut waren, werden bald in Vergessenheit geraten sein.


Vermögensschutz ist für alle - ob reich oder arm

Wie ich schon oft erwähnt habe, kann sich fast jeder - im Westen wie im Osten - vor dem schützen, was kommt. Wenn Sie ein geringes Einkommen haben, kaufen Sie ein Gramm Gold für 40 $, wann immer Sie es sich leisten können. Und wenn Sie reich sind, kaufen Sie ein Kilo für 40.000 $ oder eine Tonne für 40 Millionen $. Oder Sie kaufen eine Unze Silber für 15 $, ein Kilo für 500 $ und eine Tonne für 500.000 $.
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Es ist also ein Irrglaube, dass Edelmetalle nur für die Reichen bestimmt sind. Praktisch jeder kann es sich leisten, etwas Silber oder Gold zu besitzen. Das sollte man übrigens auch seinen Kindern und Enkeln sagen. Denn jede Ansparung von Silber oder Gold wird in den nächsten Jahren äußerst wertvoll sein. Man schaue sich nur die Venezolaner an. Die ganz wenigen, die vor einigen Jahren Edelmetalle gekauft hatten, verfügen heute in Bolivar gerechnet über ein Vermögen, nach einer Inflation von 1 Million Prozent allein im Jahr 2018.

Für den Fall, dass einem Land das Geld ausgeht, kennen die Zentralbanken kein anderes Heilmittel als unbegrenzte Geldschöpfung! Die derzeitigen geldpolitischen Straffungen seitens der Fed und anderer Zentralbanken werden noch für begrenzte Zeit anhalten. Wenn der Markt igendwann zusammengebrochen ist und die Wirtschaft abstürzt, werden die Zentralbanken wieder auf dieses Mittel zurückgreifen und große Geldmengen schöpfen.

Wie immer werden sie damit zu spät am Start sein und den tatsächlichen Entwicklungen hinterherhinken. Die Geldschöpfung wird also keine positiven Auswirkungen mehr auf die Wirtschaft haben, sondern dazu führen, dass Währungen wertlos und die meisten Menschen mittellos werden.

Es bleibt noch Zeit, um Maßnahmen zu ergreifen. Doch denken Sie daran, dass wir unmittelbar vor dem Ausbruch einer Flut der Zerstörung stehen, die die Welt, wie wir sie kennen, bis zur Unkenntlichkeit verändern wird.


© Egon von Greyerz
Matterhorn Asset Management AG
www.goldswitzerland.com



Dieser Artikel wurde am 18. Oktober 2018 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.

Hinweis Redaktion: Egon von Greyerz ist Referent der diesjährigen Internationalen Edelmetall- und Rohstoffmesse, die am 9. & 10. November 2018 in München stattfindet.

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