Brien Lundin: Anzeichen für eine neue Goldhausse
30.10.2018 | The Gold Report
Brien Lundin, der Herausgeber des Gold Newsletter, spricht im folgenden Interview mit Maurice Jackson von Proven and Probable über die Edelmetalle und den Einfluss, den die aktuelle Geldpolitik der US-Notenbank Fed und der Dollar auf diesen Markt haben.
Maurice Jackson: Heute haben wir Brien Lundin, den Geschäftsführer von Jefferson Financial zu Gast. Bitte sagen Sie zunächst ein paar Worte zu Ihrem Unternehmen und den Dienstleistungen, die Sie anbieten.
Brien Lundin: Wir stellen im Grunde genommen Investitionsinformationen bereit. Wir veröffentlichen den Gold Newsletter, den ältesten Edelmetallratgeber der Welt, den Jim Blanchard 1971 ins Leben gerufen hat, um in den USA für den kurz zuvor wieder legalisierten Goldbesitz zu werben. Zudem organisiere ich die New Orleans Investment Conference, die 1974 ebenfalls von Jim Blanchard gestartet wurde, um die amerikanischen Anleger darüber zu informieren, wie sie am besten Gold kaufen und in die Gold- und Silbermärkte investieren. Wir haben die älteste, und ich denke auch die angesehenste Investmentkonferenz in diesem Sektor.
Maurice Jackson: Ich würde unsere Diskussion gerne mit der Federal Reserve beginnen, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Zinsen zu erhöhen und die Schuldpapiere in ihrer Bilanz abzubauen. Mir drängt sich in diesem Zusammenhang die folgende Frage auf: Ist es überhaupt möglich, dass die Fed ihre Bilanz reduziert?
Brien Lundin: Ja, sie kann die Bilanz durchaus kürzen. Die Schlüsselfrage ist meiner Meinung nach, in welchem Tempo sie die Schuldpapiere einfach auslaufen lassen kann, bis diese ihr Fälligkeitsdatum erreichen, denn das würde buchstäblich Jahrzehnte dauern. Entscheidend ist außerdem, ob der Fed eine Reduzierung gelingt, ohne dass dies unvorhergesehene, gefährliche Folgen für die US-Wirtschaft und den Aktienmarkt hat.
Ich glaube das ehrlich gesagt nicht. Immerhin hat die Notenbank ihre Bilanz erhöht, indem sie als Käufer letzter Instanz auftrat, und um die Zinsen niedrig zu halten. Zudem hatte die Fed, wie Sie wissen, das völlig neue Programm zur "quantitativen Lockerung" (QE) beschlossen, welches im Grunde genommen nur Gelddrucken war. Ziel aller Maßnahmen war das Stützen des Marktes. Die Auswirkungen dessen haben wir nicht an der Inflation der Verbraucherpreise gesehen, wie zuvor oft befürchtet wurde, sondern an der Inflation der Kurse an den Finanzmärkten. Fairerweise muss man sagen, dass das von Anfang an das Ziel war.
Während des Aufwärtstrends an den Börsen, als sich die Bilanz der Fed immer weiter erhöhte und die Assetkäufe im Rahmen von QE ihr geplantes Monatsvolumen erreichten, betrug die Korrelation zwischen der Bilanz der Fed und dem S&P 500 rund 97%. Die Fed trieb also den Aktienmarkt nach oben. Sie war die direkte Antriebskraft des Bullenmarktes.
Die Frage ist nun: Wenn die Korrelation auf dem Weg nach oben so hoch war, werden wir dann jetzt, auf dem Weg nach unten, einen ähnlich starken Zusammenhang sehen? Ich denke, dass die Ereignisse der letzten Woche, als der Dow Jones innerhalb weniger Tage mehr als 1.400 Punkte verlor, ein deutlicher Hinweis darauf sind, dass die Fed nicht mit ihren Straffungen davonkommen wird, ohne dass dies verhängnisvolle Folgen für die Aktienmärkte hat.
Maurice Jackson: Apropos verhängnisvolle Konsequenzen: Welche Auswirkungen werden die Entscheidungen der Fed aus makroökonomischer Sicht auf die globalen Märkte haben? Sollten wir angesichts einer möglichen Übertragung der Krise und der Kapitalflucht aus peripheren Märkten besorgt sein?
Brien Lundin: Tatsächlich wird ein Teil des Kapitals derzeit in die USA gelockt, weil hier die Renditen der Staatsanleihen verhältnismäßig hoch sind, zumindest gegenüber vergleichbaren Papieren in Europa und anderswo. Aus diesem Grund fließt Kapital in die USA und unterstützt den Dollar, aber ich denke nicht, dass das den Dollar stärkt. Wenn überhaupt, dann verhindert es höchstens den Rückgang der Währung, denn die Fed will die Zinsen jetzt erhöhen und wird das aus verschiedenen Gründen nicht mehr lange tun können.
Erstens wird sie die Konjunktur abstürzen lassen, wenn die Zinsen zu hoch steigen. Zweitens steht dem die hohe Verschuldung der USA im Weg: Mit dieser Schuldenlast können sich die Vereinigten Staaten höhere Zinsen einfach nicht leisten. Selbst wenn die Zinsen lediglich wieder auf normale, historische Werte klettern - und damit meine ich die Zeit vor 10-15 Jahren, als die Zinsen bei 5-6% lagen - würden sich die Zinskosten im Staatshaushalt mit etwa 1,2 Billionen $ jährlich niederschlagen. Das ist weit mehr als das gesamte aktuelle Haushaltsdefizit.
Ich glaube nicht, dass das politisch möglich wäre. Wenn wir von Renditen im Bereich von 5-6% auf Staatsanleihen sprechen, sprechen wir praktisch von einem Leitzins bei etwa 3%. Ich denke, dass das die Obergrenze ist.
Maurice Jackson: Sie haben den Rückgang der US-Währung erwähnt. Wie Sie wissen, befinden sich die USA faktisch in einem Handelskrieg und Präsident Trump ließ kürzlich verlauten, dass er die Zinsanhebungen der Federal Reserve nicht gutheißt. Gefährdet die Fed seine Verhandlungsposition gegenüber den Kontrahenten des Landes im Handelskrieg?
Maurice Jackson: Heute haben wir Brien Lundin, den Geschäftsführer von Jefferson Financial zu Gast. Bitte sagen Sie zunächst ein paar Worte zu Ihrem Unternehmen und den Dienstleistungen, die Sie anbieten.
Brien Lundin: Wir stellen im Grunde genommen Investitionsinformationen bereit. Wir veröffentlichen den Gold Newsletter, den ältesten Edelmetallratgeber der Welt, den Jim Blanchard 1971 ins Leben gerufen hat, um in den USA für den kurz zuvor wieder legalisierten Goldbesitz zu werben. Zudem organisiere ich die New Orleans Investment Conference, die 1974 ebenfalls von Jim Blanchard gestartet wurde, um die amerikanischen Anleger darüber zu informieren, wie sie am besten Gold kaufen und in die Gold- und Silbermärkte investieren. Wir haben die älteste, und ich denke auch die angesehenste Investmentkonferenz in diesem Sektor.
Maurice Jackson: Ich würde unsere Diskussion gerne mit der Federal Reserve beginnen, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Zinsen zu erhöhen und die Schuldpapiere in ihrer Bilanz abzubauen. Mir drängt sich in diesem Zusammenhang die folgende Frage auf: Ist es überhaupt möglich, dass die Fed ihre Bilanz reduziert?
Brien Lundin: Ja, sie kann die Bilanz durchaus kürzen. Die Schlüsselfrage ist meiner Meinung nach, in welchem Tempo sie die Schuldpapiere einfach auslaufen lassen kann, bis diese ihr Fälligkeitsdatum erreichen, denn das würde buchstäblich Jahrzehnte dauern. Entscheidend ist außerdem, ob der Fed eine Reduzierung gelingt, ohne dass dies unvorhergesehene, gefährliche Folgen für die US-Wirtschaft und den Aktienmarkt hat.
Ich glaube das ehrlich gesagt nicht. Immerhin hat die Notenbank ihre Bilanz erhöht, indem sie als Käufer letzter Instanz auftrat, und um die Zinsen niedrig zu halten. Zudem hatte die Fed, wie Sie wissen, das völlig neue Programm zur "quantitativen Lockerung" (QE) beschlossen, welches im Grunde genommen nur Gelddrucken war. Ziel aller Maßnahmen war das Stützen des Marktes. Die Auswirkungen dessen haben wir nicht an der Inflation der Verbraucherpreise gesehen, wie zuvor oft befürchtet wurde, sondern an der Inflation der Kurse an den Finanzmärkten. Fairerweise muss man sagen, dass das von Anfang an das Ziel war.
Während des Aufwärtstrends an den Börsen, als sich die Bilanz der Fed immer weiter erhöhte und die Assetkäufe im Rahmen von QE ihr geplantes Monatsvolumen erreichten, betrug die Korrelation zwischen der Bilanz der Fed und dem S&P 500 rund 97%. Die Fed trieb also den Aktienmarkt nach oben. Sie war die direkte Antriebskraft des Bullenmarktes.
Die Frage ist nun: Wenn die Korrelation auf dem Weg nach oben so hoch war, werden wir dann jetzt, auf dem Weg nach unten, einen ähnlich starken Zusammenhang sehen? Ich denke, dass die Ereignisse der letzten Woche, als der Dow Jones innerhalb weniger Tage mehr als 1.400 Punkte verlor, ein deutlicher Hinweis darauf sind, dass die Fed nicht mit ihren Straffungen davonkommen wird, ohne dass dies verhängnisvolle Folgen für die Aktienmärkte hat.
Maurice Jackson: Apropos verhängnisvolle Konsequenzen: Welche Auswirkungen werden die Entscheidungen der Fed aus makroökonomischer Sicht auf die globalen Märkte haben? Sollten wir angesichts einer möglichen Übertragung der Krise und der Kapitalflucht aus peripheren Märkten besorgt sein?
Brien Lundin: Tatsächlich wird ein Teil des Kapitals derzeit in die USA gelockt, weil hier die Renditen der Staatsanleihen verhältnismäßig hoch sind, zumindest gegenüber vergleichbaren Papieren in Europa und anderswo. Aus diesem Grund fließt Kapital in die USA und unterstützt den Dollar, aber ich denke nicht, dass das den Dollar stärkt. Wenn überhaupt, dann verhindert es höchstens den Rückgang der Währung, denn die Fed will die Zinsen jetzt erhöhen und wird das aus verschiedenen Gründen nicht mehr lange tun können.
Erstens wird sie die Konjunktur abstürzen lassen, wenn die Zinsen zu hoch steigen. Zweitens steht dem die hohe Verschuldung der USA im Weg: Mit dieser Schuldenlast können sich die Vereinigten Staaten höhere Zinsen einfach nicht leisten. Selbst wenn die Zinsen lediglich wieder auf normale, historische Werte klettern - und damit meine ich die Zeit vor 10-15 Jahren, als die Zinsen bei 5-6% lagen - würden sich die Zinskosten im Staatshaushalt mit etwa 1,2 Billionen $ jährlich niederschlagen. Das ist weit mehr als das gesamte aktuelle Haushaltsdefizit.
Ich glaube nicht, dass das politisch möglich wäre. Wenn wir von Renditen im Bereich von 5-6% auf Staatsanleihen sprechen, sprechen wir praktisch von einem Leitzins bei etwa 3%. Ich denke, dass das die Obergrenze ist.
Maurice Jackson: Sie haben den Rückgang der US-Währung erwähnt. Wie Sie wissen, befinden sich die USA faktisch in einem Handelskrieg und Präsident Trump ließ kürzlich verlauten, dass er die Zinsanhebungen der Federal Reserve nicht gutheißt. Gefährdet die Fed seine Verhandlungsposition gegenüber den Kontrahenten des Landes im Handelskrieg?