Brien Lundin: Anzeichen für eine neue Goldhausse
30.10.2018 | The Gold Report
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Brien Lundin: Ein mögliches Ereignis, gegen das Sie sich mit dem Besitz von physischen Edelmetallen absichern, ist ein Bankenfeiertag. Wenn die Bank geschlossen ist, wie kommen Sie dann an Ihre Edelmetalle? Das schränkt die Aufbewahrungsoptionen natürlich ein, aber es gibt immer noch ein paar Möglichkeiten. Man kann z. B. einen Teil in einem eigenen Safe und einen Teil an einem anderen sicheren Ort verwahren. Wenn Sie über relativ umfangreiche physische Bestände verfügen, können Sie einen Teil bei spezialisierten Unternehmen im In- und Ausland einlagern.Ich habe gute Freunde in dieser Branche. Wenn Sie größere Mengen an Gold- und Silberbullion besitzen, würde ich Ihnen trotzdem raten, ihre Bestände auf verschiedene Orte zu verteilen. Für alle Fälle. Man weiß nie, was in einem bestimmten Unternehmen oder Lagerhaus passieren kann. Doch das ist ein Risiko, dass sich leicht verringern lässt und das sollten Sie auch tun.
Maurice Jackson: Sie hatten außerdem die Minenaktien kurz erwähnt. Ich glaube, dass viele Anleger, insbesondere am Sekundärmarkt, gar nicht wissen, dass sie auch in physische Edelmetalle investieren können. Sie denken, dass sie Anteile an einem Bergbauunternehmen besitzen, welches wiederum das Gold besitzt. Aber wenn Sie die Aktien der Goldproduzenten kaufen, dann werden Sie dafür nur Cash bekommen, kein Metall.
Wir haben alle unsere Favoriten unter den Edelmetallen. Welches der "großen Fünf" - Gold, Silber, Platin, Palladium, Rhodium - ist Ihr liebstes Metall, wenn ich fragen darf?
Brien Lundin: In erster Linie Gold und Silber. Die anderen drei Edelmetalle finden hauptsächlich in der Industrie Verwendung, d. h. hier wirken andere Preisfaktoren. Manchmal sind sie gute Investments oder gute Spekulationsobjekte, aber Gold und Silber sind reine monetäre Metalle. Viele Leute diskutieren die industrielle Komponente am Silbermarkt, aber wenn Silber nur aufgrund seines Wertes für die Industrie bepreist würde, dann läge der Kurs derzeit offen gesagt bei höchstens 5 $ je Unze. Der Rest des Preises bzw. der Aufpreis spiegelt den wahren monetären Wert wider.
Wenn Sie Gold mögen, müssen Sie Silber lieben, den Silber folgt dem Goldkurs nach, bewegt sich aber stärker in die gleiche Richtung. Silber bietet eine Art inhärenten Hebel auf den Goldpreis. Wenn Gold gemessen in Fiatwährung steigt, dann steigt Silber noch stärker.
Das hat allerdings auch einen Nachteil: Bei einem Abwärtstrend fällt Silber schneller als Gold. Ich sage den Leuten deshalb immer wieder, dass sie einen Mix aus beiden Metallen besitzen sollten. Um sich gegen einen katastrophalen Finanzcrash oder eine schleichende Währungsentwertung abzusichern, sollten Sie sowohl Gold als auch Silber besitzen.
Maurice Jackson: Inwiefern spielt das Gold/Silber-Verhältnis in Ihre Kaufentscheidungen mit hinein?
Brien Lundin: Ich denke, dass dieses Verhältnis eher Auskunft über den Zustand des Marktes als über das richtige Timing gibt. Mit seiner Hilfe lassen sich vielleicht auch gewisse Aussagen über den relativen Wert der Edelmetalle treffen. Wenn das Gold/Silber-Verhältnis sinkt, bedeutet das, dass sich Silber besser entwickelt als Gold. Das ist das Kennzeichen eines starken, beständigen, langanhaltenden Goldbullenmarktes.
Das Gegenteil verheißt dagegen nichts Gutes, denn es spiegelt im Allgemeinen keine Stärke im Edelmetallsektor wider. Ich rate nicht dazu, auf Grundlage des Gold/Silber-Verhältnisses zu handeln. Wenn Sie Gold verkaufen und Silber kaufen, weil das Verhältnis sinkt, dann schwächen Sie dadurch Ihre potentiellen Gewinne, denn beide Metalle werden steigen oder sich zumindest in die gleiche Richtung entwickeln.
Wenn beide Kurse steigen und Sie daraufhin Gold verkaufen, streichen Sie einen Teil ihrer möglichen Gewinne aus der Gleichung. Ich handele das Verhältnis aus diesem Grund nicht gern, sondern verwende es lieber als Signal für die relative Stärke des allgemeinen Trends.
Maurice Jackson: Interessante Perspektive. Bevor wir nun zum Schluss kommen, geben Sie uns doch bitte noch einen kurzen Überblick über den Gold Newsletter und sagen Sie uns, wie wir Ihre Kommentare und Analysen regelmäßig erhalten können.
Brien Lundin: Wie ich vorhin erwähnt habe, ist der Gold Newsletter der älteste, und ich würde sagen der angesehenste und erfolgreichste Newsletter oder Ratgeber zum Thema Edelmetalle und Minenaktien. Er wurde 1971 buchstäblich an dem Tag gegründet, als Präsident Nixon die Bindung des Dollars an Gold aufhob. Wir haben also eine lange und glanzvolle Geschichte und versuchen jeden Tag, darauf aufzubauen. Wir berichten nicht nur über Wirtschaft, Geopolitik und andere Themen, die sämtliche Anlageklassen betreffen, sondern konzentrieren uns speziell auf die Edelmetalle und ihre Preisfaktoren, sowie auf bestimmte Minenaktien.
Typischerweise betrachten wir die Junior-Unternehmen, die das Potential hoher Kursgewinne bergen, sobald sie neue Lagerstätten entdecken oder die Edelmetallpreise steigen. Das ist sozusagen unser Spielfeld, wo wir eine Reihe vielversprechender Investitionsmöglichkeiten analysieren. Diese haben natürlich auch ein höheres Risiko, bieten dafür aber auch ein viel größeres Gewinnpotential.
Maurice Jackson: Brien Lundin von Jefferson Financial, vielen Dank, dass Sie heute für dieses Interview bei uns waren!
Brien Lundin: Hat mich sehr gefreut.
© The Gold Report
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Dieser Artikel wurde am 22. Oktober 2018 auf www.theaureport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.