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Die frühen Versuche, einen gemeinsamen Geldstandard einzuführen

04.01.2019  |  John Paul Koning
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Die Franzosen ließen eine eigene Münze herstellen, um den Geist der Konferenz festzuhalten; hierbei wurde das Gesicht Napoleons III anstatt Libertys verwendet.

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Münze mit Napoleon III, fünf Dollar oder 25 Francs


Währenddessen ließ Thomas Graham, Oberhaupt der Londoner Prägestätte und Delegierter Großbritanniens während der Konferenz 1867, auf britischer Seite die folgende Münze prägen.

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Münze mit Queen Victoria, Doppel-Florins oder fünf Francs


Grahams Münze entsprach zudem den Einschränkungen der Konferenz. Sie zeigte sowohl den Wert in inländischer Währung als auch den des britischen Doppel-Florins (1/5 eines Pfunds) sowie den des Francs.

Das Redefinieren ihrer Währungen wäre sowohl für die Vereinigten Staaten als auch für das Vereinigte Königreich ein großer Schritt gewesen. Die existierenden Münzen jeder Nation hätten zurückgerufen und gemäß des neuen und leichteren Standards neu geprägt werden müssen.

Zudem hätten alle bestehenden amerikanischen sowie britischen Schulden - die auf Dollar oder Pfund mit einem bestimmten Goldgehalt basierten - erneut verhandelt werden müssen, um auf den leichteren Standard ausgerichtet zu sein. Eine Erbschuld von 50 Dollar hätte beispielsweise unter Verwendung neuer Münzen als Schulden über 51,75 Dollar neu verhandelt werden müssen. So hätte man dem Gläubiger garantiert, dieselbe Menge physisches Gold zu erhalten wie zuvor.

Im Falle der USA wäre eine Veränderung wohl leichter durchzuführen gewesen. Vor nicht allzu langer Zeit hatten sie bereits zu einem Fiat-Standard gewechselt. Im Jahr 1861 wurde der Dollar als uneinlösbar deklariert. Seitdem war 1 Dollar einen Bruchteil von 1 Dollar in Goldmünzen wert.

Die Einführung einer neuen Münze innerhalb Amerikas und die Notwendigkeit einer Umdenominierung aller Schulden um 3,5% wären in einem System, das bereits zu diesem Zeitpunkt als chaotisch galt, ein eher geringes Problem gewesen.

Tatsächlich schrieb John Sherman, mächtiger Vorsitzender des Finanzausschusses des Senats, nonchalant, dass "sogar der an Wert geminderte Dollar in Münzen mehr kaufbaren Wert besitze als die eigene Währung; nun da Kontrakte auf dem schwankendem Wert des Papiergeldes basierten."


William Stanley Jevons und eine saubere englische Lösung

Im Vereinigten Königreich war die Sachlage anders. Zuerst gehe ich auf die Hintergrundgeschichte ein. Münzen sind nützlicher als unverarbeitete Bullion. Sie können rasch die Hände wechseln, anstatt wie eine äquivalente Menge Bullion von der Gegenpartei gewogen und geprüft werden zu müssen. Da diese Dienstleistungen wertvoll sind, schlugen die Leute üblicherweise einen Aufpreis auf Goldmünzen auf, der im Verhältnis zu einer äquivalenten Menge Gold stand.

Über Jahrhunderte hinweg bot das Vereinigte Königreich diese Dienstleistungen jedoch kostenlos an. Jeder konnte sein Gold oder Silber zur Prägestätte bringen und dieses zu einer äquivalenten Menge an Münzen prägen lassen, ohne eine Gebühr bezahlen zu müssen. Da die britischen Prägestätten keine Gebühren verlangten, besaß eine britische Münze, die 10 Gramm enthielt, immer denselben Marktwert wie 10 Gramm unverarbeitetes Gold.

Wäre die Münze mehr wert, dann könnte ein Händler den Unterschied rasch ausgleichen, indem er unverarbeitetes Gold erwirbt, dieses zur Prägestätte bringt und es kostenlos zu Münzen prägen lässt; so wird der Aufpreis zurück auf Null gedrückt.

Würde die Prägestätte jedoch eine Gebühr verlangen, dann wären die Münzen am Markt mehr als deren äquivalente Menge an unverarbeitetem Gold wert. Schließlich bedeutete das Einschmelzen einer Münze, dass man eine Gebühr bezahlen musste, um Bullion erneut zur nützlichen Münze prägen zu lassen.

Angesichts dessen, schlug William Stanley Jevons, einer der bekanntestes britischen Volkswirtschaftler der damaligen Zeit, eine saubere Lösung vor. Eine Reduzierung des Goldgehalts des Sovereigns von 0,88%, um ihn dem Franc anzugleichen. Diese würde jedoch zeitgleich mithilfe einer Prägegebühr desselben Wertes ausgeglichen werden.


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