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Die frühen Versuche, einen gemeinsamen Geldstandard einzuführen

04.01.2019  |  John Paul Koning
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Die Reduzierung des Goldgehalts würde dem Marktwert schaden, doch die Prägegebühr würde wiederum Druck in die andere Richtung ausüben und den Preis nach oben treiben. Da diese Kombination sicherstellte, dass ein neuer Sovereign genauso viel wert war wie ein alter, müssten britische Schulden nicht denselben Prozess der Umdenominierung durchlaufen.

Zeitgleich befände sich zudem das britische Pfund nun auf derselben Basis wie der Franc. Jede Münze enthielte dieselbe Menge Gold.


Scheitern und Dana Bickfords internationale Münze

Was ist also mit all diesen Bemühungen zur Geldstandardisierung geschehen? Die LMU breitete sich niemals derartig stark aus und nur Griechenland wurde 1867 Mitglied.

Laut Luca Einaudi waren die stärksten Mitglieder der LMU nicht davon begeistert, vorhandene Probleme zu verschlechtern, die mit der Kontrolle von schwächeren Mitgliedern wie Italien und Griechenland zu tun hatten; vor allem die Begrenzung von kleinen Silbermünzen innerhalb der beiden Länder, die durch die Konferenz mit einer Rate von sechs Francs/Lira je Einwohner festgelegt wurde.

In den USA führte Sherman den Goldstandard im Jahr 1873 ein, was eine der Voraussetzungen der Konferenz 1867 war. Doch er ging niemals soweit, den US-Dollar auf das Niveau des Francs zu entwerten.

Im Vereinigten Königreich schafften es Jevons und seine Unterstützer, die Diskussion über internationales Münzgeld 1868 ins Rollen zu bringen, wie in einem interessanten Artikel von John Maloney beschrieben wird. Doch Jevons Lösung mag etwas zu ausschweifend gewesen sein und sorgte dafür, dass sich die Diskussionsteilnehmer in Einzelheiten verhedderten.

Zudem war Großbritannien solider Unterstützer eines Goldstandards, Frankreich und die LMU folgten hingegen einem bimetallischen Standards. Das reichte aus, um Aussichten auf eine Standardisierung des Geldes zu zerschmettern.

Und so endeten die offiziellen Bemühungen, ein internationales System monetären Maßstabs zu erschaffen. Der letzte Versuch wurde im privaten Sektor einige Jahre später unternommen. Im Jahr 1874 prägte die Amerikanerin Dana Bickford eine internationale 10-Dollar-Münze, die unten dargestellt ist.

Auf dieser Münze gravierte Bickford den offiziellen Wert der Münze in den inländischen Währungen mehrerer Nationen, einschließlich Schweden, Frankreich und dem Vereinigten Königreich.

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Das war jedoch ein deutlich weniger ambitionierter Versuch als die ursprünglichen Münzen, die von der Pariser Geldkonferenz 1867 inspiriert wurden. Ein Vorteil dieser Münzen ist, dass ihre Nennwertstruktur aus angenehm runden Zahlen besteht. Das ermöglicht eine einfache Teilbarkeit, unkompliziertes Herausgeben und schnelles Zusammenrechnen.

Für französische Käufer oder Händler wäre Bickfords Münze im Wert von 51,81 Franc ein sehr unangenehmes Zahlungsmittel gewesen. Zwei der eleganten Liberty-Münzen im Wert von 5 Dollar oder 25 Francs wären eine deutlich angenehmere Lösung gewesen.

Gibt es irgendeine Rolle, die eine derartige Geldstandardisierung in der Gegenwart spielen kann? Die Eurozone ist sicherlich der wichtigste moderne Einführungsversuch einer Standardgeldeinheit über mehrere Nationen hinweg. Und obwohl es einige anfängliche Erfolge gab, so sah sich die Währungsunion mehreren Schwierigkeiten gegenüber seit die Eurokrise 2010 begann.

Seit die Krise begonnen hat, schlossen sich Estland, Lettland und Litauen der Union an. Zeitgleich zögerten Nationen, die zuvor Mitglied werden wollten, mögliche Eintrittsdaten heraus; z.B. Kroatien, die Tschechische Republik und Polen. Das könnte andeuten, dass die angeblichen Vorteile einer Geldstandardisierung den Ärger nicht wert sind.

Während das Kilogramm uns also alle miteinander verbindet, scheint die Hoffnung auf einen gemeinsamen Währungsmaßstab eher vergänglich - wie immer.


© JP Koning
BullionStar



Der Artikel wurde am 16. Dezember 2018 auf www.bullionstar.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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