Zeiten ändern sich - Doch Gold ist beständig
17.01.2019 | Egon von Greyerz
- Seite 2 -
Seit August 2018 ist Gold in US-Dollar um 10%, oder 120 $, gestiegen. Trotzdem ist es noch ein weiter Weg bis zum Top von 2011 bei 1.920 $. Doch der vorübergehend starke US-Dollar zeigt nicht die wahre Lage von Gold. Dafür müssen wir Gold in anderen Währungen betrachten. Natürlich weiß man, dass Gold in argentinischen Pesos oder venezolanischen Bolivar exponentielle Bewegungen vollzogen hat. Vielleicht weniger bekannt ist, dass sich Gold in vielen anderen Währungen (wie norwegischen und schwedischen Kronen oder kanadischen Dollars) auf Hochständen befindet oder zumindest in deren Nähe.In australischen Dollars markierte Gold im Dezember 2018 ein neues Quartalsendhoch, was von sehr großer Bedeutung ist. Große Bewegungen beginnen in der Regel in der Peripherie, und das, was gerade mit dem Goldpreis in vielen verschiedenen Währungen passiert, wird sich letztlich auch auf alle anderen Währungen übertragen. Es käme also nicht überraschend, wenn sich im Jahr 2019 in allen Währungen neue Goldhochs einstellen würden, auch im US-Dollar. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass dies nicht in einer gradlinigen Bewegung geschieht und hohe Volatilität zu erwarten ist.
Gold-Silber-Verhältnis bestätigt anstehende starke Bewegung bei den Metallen
Der andere wichtige Vorhersagewert für die Edelmetalle ist das Gold-Silber-Verhältnis, das ich schon häufig erwähnt habe. Echte, nachhaltige Aufwärtsbewegungen bei Gold und Silber wird es nur dann geben, wenn auch das Gold-Silber-Verhältnis fällt - d.h. wenn Silber schneller steigt als Gold. Zu Weihnachten hat das Verhältnis ein neues Hoch bei 87 markiert und ist innerhalb von sieben Handelstagen um 6% gesunken. Noch brauchen wir weitere Bestätigungen für diese Bewegung, die langfristigen Momentum-Indikatoren bekräftigen jedoch die Ansicht, dass eine große Abwärtsbewegung begonnen hat.
Risiken höher als jemals zuvor in der Geschichte
Wir wissen Folgendes: Die Risiken in den Anlagemärkten und im Finanzsystem sind heute größer als jemals zuvor in der Geschichte, und das liegt am Umfang der globalen Verschuldung. Aktuell liegt diese bei 250 Billionen $, mit ungedeckten Verbindlichkeiten sowie Derivaten kommen weitere 1,75 Billiarden hinzu, womit sich ein Gesamtrisiko von mehr als 2 Billiarden $ ergibt. Sobald sich diese Risiken in Form von Ausfällen manifestieren, werden die Zentralbanken mit Geldschöpfungsprogrammen reagieren, welche die vergangenen QE-Initiativen in den Schatten stellen werden.
Der große Unterschied zwischen heute und 2007-09 ist folgender: Das nächste Mal wird das Falschgeld keine Wirkung entfalten. Der Umfang des Problems und die Geldschöpfung werden die gleichen Auswirkungen haben wie in jeder hyperinflationären Ökonomie. Der Dollar und andere Währungen werden solange abwerten, bis sie komplett entwertet sind.
Die Zeiten ändern sich, so viel ist klar. Bob Dylan, der Nobelpreisträger, beschrieb den Verlauf der Ereignisse, die wir demnächst erleben werden, vor fast 55 Jahren in seinem Song von 1964:
THE TIMES THEY ARE A-CHANGIN’
Bob Dylan 1964
Come gather ’round people
Wherever you roam
And admit that the waters
Around you have grown
And accept it that soon
You’ll be drenched to the bone.
If your time to you
Is worth savin’
Then you better start swimmin’
Or you’ll sink like a stone
For the times they are a-changin’.
Bob Dylan 1964
Come gather ’round people
Wherever you roam
And admit that the waters
Around you have grown
And accept it that soon
You’ll be drenched to the bone.
If your time to you
Is worth savin’
Then you better start swimmin’
Or you’ll sink like a stone
For the times they are a-changin’.
Das Lied ist nach der ersten Strophe noch recht lang, ich füge hier nur noch die letzten fünf Zeilen an, die treffend die Vermögenszerstörung und den Vermögenstransfer beschreiben, die wir bald erleben werden:
The order is
Rapidly fadin’.
And the first one now
Will later be last
For the times they are a-changin’.
Rapidly fadin’.
And the first one now
Will later be last
For the times they are a-changin’.