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Wahrheit und Fiktion in Chinas goldenem Pokerspiel

28.01.2019  |  Ronan Manly
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Die Goldkaufaktivitäten der PBoC zwischen 2003 und 2009 sowie von 2009 bis 2015 lassen nach ihren eigenen Angaben Zweifel an der Richtigkeit des Dezember-2018-Updates aufkommen. Es ist kaum vorstellbar, dass die PBoC im Dezember nur zehn Tonnen Gold kaufte, während sie zwischen November 2016 und November 2018 überhaupt keine Goldkäufe tätigte.

Rechnet man noch die 184 Tonnen Gold hinzu, die die PBoC zwischen Juli 2015 und Oktober 2016 meldete, hieße es, dass der chinesische Staat in einem Zeitraum von 14 Jahren 1.242 Tonnen Gold kaufte und dann Oktober 2016 plötzlich aufhörte; nur um im Dezember 2018 mit einem kleinen Kauf von zehn Tonnen fortzufahren.

Die Kommentare von SAFE und der PBoC während der Updates zu den Goldbeständen im April 2009 und Juli 2015 gewähren einen Einblick in die Art und Weise, wie der chinesische Staat Gold kauft - nämlich mittels konstanter Zunahme. Hu Xiaolian, der damalige Leiter von SAFE, sagte im April 2009, dass die 454 Tonnen Gold, die den PBoC-Reserven von 2003 bis Anfang 2009 hinzugefügt wurden "von der inländischen Produktion gekauft wurden".

Da die inländische Goldproduktion zu jener Zeit bei jährlich nur 200 Tonnen bis 300 Tonnen lag (laut dem unteren Chart), hätte die PBoC nicht einfach sehr große Stücke der Goldproduktion aus einigen Jahren kaufen können, um dieses Ziel von 454 Tonnen zu erreichen. Sie hätte es allmählich horten müssen.

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Chinas inländische Goldproduktion, 2001 - 2016. Quelle: www.goldchartsrus.com


Gleiches galt im Juli 2015, als SAFE das erste Update der chinesischen Goldbestände seit 2009 veröffentlichte. Die PBoC teilte mit, dass die "Hauptkanäle für die Akkumulation" dieser weiteren 604 Tonnen Gold aus einer Vielzahl von Quellen stammten, einschließlich inländischer Goldproduktion, Altgold, Käufen auf internationalen Märkten und anderen Transaktionen auf dem inländischen Markt.

Es gab einen beträchtlichen Zuwachs von 454 Tonnen Gold von Anfang 2003 bis April 2009, eine noch größere Zunahme von 604 Tonnen Gold zwischen April 2009 und Juli 2015, und dann noch eine Erhöhung um 184 Tonnen von Juli 2015 bis Oktober 2016. Aber zwischen November 2016 und November 2018 fügte die Chinesische Volksbank kein Gold hinzu. Das passt einfach nicht zusammen und ist auch nicht glaubhaft.

Im Vergleich dazu kaufte die russische Zentralbank 2017 im selben Zeitraum 223 Tonnen Gold; eine Rekordmenge für sie. Dann erhöhte sie 2018 ihre Goldkäufe sogar noch und fügte somit ihren Reserven zwischen Januar und November 2018 264,3 Tonnen Gold hinzu.

Im Großen und Ganzen will die PBoC uns glauben machen, dass zwischen November 2016 und November 2018 - ein Zeitraum, in dem der russische Staat 518,4 Tonnen Gold (einschließlich 31,1 Tonnen im November 2016) kaufte - der chinesische Staat überhaupt kein Gold kaufte. Es ist unglaubwürdig und meiner Meinung nach gehören die offiziellen chinesischen Meldungen in den Papierkorb.

Sogar die Aussage der PBoC aus der Zeit der aktualisierten Goldbestände im Juli 2015 widerspricht den aktuellen Angaben von SAFE. Denn die PBoC sagte im Juli 2015:

"Auf Grundlage unserer Beurteilung des Werts der Gold-Assets und unserer Analyse der Preisänderungen, und unter der Voraussetzung, dass keine Störungen auf dem Markt verursacht werden, akkumulieren wir kontinuierlich Goldreserven über eine Mehrzahl internationaler und inländischer Kanäle."

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PBoC-Zentrale in Peking


Nicht, dass jemand wirklich den offiziellen Angaben zu den chinesischen strategischen Goldreserven Glauben schenken würde. Es gab letzten September eine Umfrage von BullionStar auf Twitter mit der Frage: "Wie viel Gold besitzt die Chinesische Volksbank (PBoC) wirklich?" 393175 Zur Wahl standen vier Antwortmöglichkeiten:

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