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Wahrheit und Fiktion in Chinas goldenem Pokerspiel

28.01.2019  |  Ronan Manly
- Seite 3 -
  • 1.842 Tonnen, wie sie damals behauptete
  • mehr als 1.842 Tonnen aber weniger als 4.000 Tonnen
  • mehr als 4.000 Tonnen
  • weniger Gold, als sie behauptet, sprich weniger als 1.842 Tonnen

Eine beachtliche Menge von 2.337 Personen nahm an der Umfrage teil. Davon hielten 91% der Befragten (2127 Stimmen) die offizielle, von der chinesischen Zentralbank veröffentlichte, Zahl für falsch, und nur 9% der Befragten (210 Stimmen) glaubten, dass die PBoC die 1.842 Tonnen Gold, wie sie im September behauptete, auch besaß.

Beträchtliche 40% der Befragten (935 Stimmen) sind der Meinung, dass die PBoC mehr als 4.000 Tonnen Gold besitze. Weitere 15% (351 Leute) glaubten, dass die chinesische Zentralbank mehr als 1.842 Tonnen Gold aber weniger als 4.000 Tonnen habe. Das heißt, dass 55% (1286 Teilnehmer) glauben, dass die PBoC mehr Gold habe, als sie behauptet.

Es gab auch 36% (841 Leute) der Teilnehmer, die dachten, dass die PBoC weniger Gold besitze, als sie behauptet, und zeigten damit eine nach unten gerichtete Skepsis. Aber der Kernpunkt hier ist, dass weniger als 10% der Schnittmenge von mehr als 2.300 Twitter-Usern die offiziellen Zahlen der chinesischen Goldbestände glauben.

Sogar Bloomberg Intelligence schrieb im April 2015:

"Die Chinesische Volksbank könnte ihre Bullionbestände auf 3.510 Tonnen verdreifacht haben, seit sie zuletzt im April 2009 aktualisiert wurden, so Bloomberg Intelligence auf der Grundlage von Handelsdaten, inländischer Produktionsleistung und Angaben der China Gold Association."

Die Frage lautet nun: Warum setzen die Chinesen diese Scharade fort, in der sie selten Goldbestände melden, deren Zahlen so gut wie niemand glaubt?

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Bloomberg Intelligence schätzte im April 2015, dass China über 3.500 Tonnen Gold besaß


Selbst die Aussagen, die chinesische Offizielle aus Regierungskreisen, Währungsbehörden und der Goldindustrie regelmäßig machen, erwähnen Kaufziele für chinesisches Gold, die viel größer sind als die PBoC-Angaben offenbaren. Die wahrscheinlichste Antwort ist, dass der chinesische Staat/die PBoC weiterhin physisches Gold kaufen will, ohne dass es der allgemeine Markt weiß und ohne dass diese Nachfrage Auswirkungen auf die Goldpreisbildung hat.

Zum Beispiel meldete China Daily News im Februar 2010, während der mysteriösen IWF-Goldverkäufe auf dem Markt (die eigentlich außerhalb des Markts und geheim stattfanden), dass ein hochrangiger Offizieller der China Gold Association (CGA), der anonym bleiben wollte, sagte:

"Entgegen vieler Annahmen wird China die verbliebenen 191,3 Tonnen Gold des Internationalen Währungsfonds (IWF), die zum Verkauf stehen, nicht kaufen, da es den Markt nicht durcheinanderbringen will."

"Für China ist der Kauf des IWF-Goldes nicht durchführbar, da jeglicher Kauf oder auch nur die Kaufabsicht Marktspekulationen und Volatilität auslösen würde."


Im März 2013 merkte auch der stellvertretende Gouverneur der PBoC, Yi Gang, an, dass der chinesische Staat bei offiziellen Käufen Diskretion walten lassen müsse, um den Goldmarkt nicht durcheinanderzubringen: "Wir behalten Gold immer als Option für Währungsreserven und Investitionen im Hinterkopf … wir werden auch einen stabilen Goldmarkt berücksichtigen. Sollte die chinesische Regierung zu viel Gold kaufen, würde der Goldpreis in die Höhe schnellen; ein Szenarium, das chinesischen Verbrauchern schadet. Wir können nur ca. 1% bis 2% der Devisenreserven in Gold investieren, weil der Markt zu klein ist."

Und dann war da noch die Stellungnahme der PBoC vom Juli 2015, die lautete, dass "unter der Voraussetzung, dass keine Störungen auf dem Markt verursacht werden, akkumulieren wir kontinuierlich Goldreserven".


Fazit

Wir werden auf den nächsten Bericht von SAFE über den Reservebestand Anfang Februar warten müssen, um zu erfahren, ob die PBoC sich dazu entscheidet, Goldkäufe aus dem Januar zu melden. Wenn ja, könnte es einen Trend von regelmäßigen monatlichen Meldungen des chinesischen Staats einleiten.

Wenn nicht, dann wird der Kauf von zehn Tonnen Gold im Dezember 2018 als merkwürdiger Ausreißer in die Geschichte eingehen; vielleicht als Warnschuss Richtung wirtschaftliche Gegner wie die USA, um zu zeigen, dass jederzeit Updates zu Goldbeständen veröffentlicht werden können, die Einfluss auf die Devisenmärkte haben.

Aber wie viel Gold könnte die chinesische Zentralbank nun wirklich jedes Jahr kaufen, jenseits selektiver und erfundener Zahlen? Anhand von Äußerungen und Hinweisen hochrangiger chinesischer Offiziellen, liegt die Antwort irgendwo im Bereich von 500 Tonnen jährlich.

In einer Studie von 2012 erörterte Zhang Bingnan, Vizepräsident der China Gold Association, die optimale Größe der chinesischen Goldreserven und ihrer Wachstumsrate: "Eine Prognose für die optimale Kapazität der Goldreserven in den nächsten 20 Jahren. Das Ergebnis: Bis 2020 sollten Chinas optimale Goldreserven zwischen 5.787 Tonnen und 6.750 Tonnen liegen. Bis 2030 sollten es 8.995 Tonnen bis 10.532 Tonnen sein."

Im Juli 2014 sagte Song Xin, Präsident der China Gold Association, dass die PBoC zunächst ein Ziel von 4.000 Tonnen Gold anstreben sollte: "Wir müssen unsere [offiziellen] Goldbestände um einiges erhöhen, und das mit einem konkreten Plan. Der erste Schritt sollte uns an die 4.000-Tonnen-Marke bringen - mehr als Deutschland - und uns zur weltweiten Nummer Zwei machen. Als Nächstes sollten wir Schritt für Schritt bis auf 8.500 Tonnen erhöhen - mehr als die USA."

Jährlich 500 Tonnen Gold zu akkumulieren, wie diese hohen chinesischen Offiziellen vorschlagen, würde die Zielvorgabe von 4.000 Tonnen bis 6.000 Tonnen erfüllen. Was dieses Ziel nicht erreichen würde, ist, lediglich 1.852 Tonnen Gold zu besitzen, wie die PBoC behauptet und zwischen November 2016 und November 2018 kein Gold zu kaufen.

Wie ein guter Pokerspieler nur das zeigt, was er zeigen will, sein Blatt mischt und manchmal ein Poker-Chamäleon ist, hat die Chinesische Volksbank Blattstärke und die Geduld, um das zu zeigen was sie will, während sie im Spiel bleibt.


© Ronan Manly
BullionStar



Dieser Artikel wurde am 12. Januar 2019 auf www.bullionstar.com und zuvor auf RT.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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