Warum eine Goldlagerung bei der BoE eine dumme Idee ist
21.02.2019 | Mike Gleason
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Chris Martenson: Nun, ich denke, sie haben die Position stattdessen weiterausgebaut. Lassen Sie uns einen Blick auf Silber werfen. In der vorherigen Woche durchbrach Silber seinen 200-tägigen gleitenden Durchschnitt; was ein ziemlich großes Ereignis darstellte. Üblicherweise gibt es die Möglichkeit des Short Covering, wenn man sich auf der falschen Seite dieses Durchbruchs befindet. Das Open Interest stieg also von 178.000 Kontrakten auf die letzte Zahl, die ich gesehen habe: 215.000 Kontrakte. Das Open Interest gegenüber Papiersilber stieg also in dem Moment, in dem Silber seinen 200-tägigen gleitenden Durchschnitt durchbrach, um 20%. Seitdem wurde es ziemlich erfolgreich bei oder unter diesem Niveau gehalten. Jemand dachte also, es sei lohnenswert weitere 20% des gesamten ausstehenden Volumens dort hineinzuwerfen.
Es ist wie ein großes Unternehmen, das einen großen Turnaround macht. Plötzlich befindet sich dieses im Aufwärtstrend und ist jemand, der aus dem Nichts 20% weitere Aktien dieses Unternehmens produziert, diese an die Märkte fließen lässt und meint: "Nein, uns geht es gut. Das nehmen wir." Natürlich funktioniert das, denn diese großen Bullionbanken befinden sich auf der anderen Seite dieses Handels.
Sie verlieren dabei kein Geld, sondern sind sehr erfolgreich. Sie sind der Markt. Sie besitzen ihn. Ich bin mir nicht sicher, warum irgendjemand diese Märkte betrachtet und meint, sie würden den tatsächlichen Wert oder Preis dieser Dinge repräsentieren. Denn der Preis wird ganzheitlich manipuliert. Um ehrlich zu sein, gibt es derzeit eine Menge manipulierter Märkte. Es ist also schwer festzustellen, was steigt und was fällt.
Die größte Sünde der Zentralbanken war die Zerstörung der Preisfindung. Und dann natürlich das Scheitern der Regulierungsbehörden - der CFTC, der SEC - einen dieser Märkte effektiv zu überwachen und zuzulassen, dass diese Preismanipulationen so häufig stattfinden, dass sie von jedem erwartet werden und somit an sich schon beinahe selbsterfüllend werden. Im Übrigen hat die Preismanipulation für mich Vor- und Nachteile. Manchmal können wir beobachten, wie die Leute den Preis ganz plötzlich nach oben und dann ganz plötzlich nach unten manipulieren.
Offensichtlich werden Trades in wenigen Marktstunden und in Unmengen durchgeführt. Es geht dabei nicht um die Preisfindung, sondern um die Preisbewegungen. Das ist Preismanipulation. In den Vereinigten Staaten könnten sich die Regulierungsbehörden nicht weniger um diese Geschichte scheren. Und die Geschichte, dass sie angeblich unterlegen seien oder kein Talent besitzen, kaufe ich ihnen nicht ab. Sie sind grundsätzlich einfach desinteressiert. Doch wer wusste nicht, dass irgendetwas im Busch war, als Ben Bernanke, Vorsitzender der Federal Reserve, damals Citadel beitrat, eines der größten Unternehmen, die in diesen Schwindel verwickelt waren?
Mike Gleason: Wenden wir uns hier einem anderen Thema zu. Wir haben über diese Selbstgefälligkeit gesprochen, die die Leute gegenüber diesen Märkten empfinden und möchten diese Thematik erneut aufgreifen. In den letzten Jahren scheinen die Dinge wirtschaftlich sehr stark gewesen zu sein und die meisten Amerikaner fühlen sich mit der derzeitigen Situation wohl. Sie sind nicht daran interessiert, für den nächsten Zusammenbruch zu planen, der unserer beider Ansicht nach nur eine Frage des "Wann" und nicht des "Falls" ist.
Die fehlende Sorge dieser Leute für das, was noch kommen wird, könnte sich als der wichtigste Vermögenswert herausstellen, den diese Zentralbanker haben, um auf ihrer Spur zu bleiben. Sprechen Sie doch über die Gefahren der Apathie, Chris. Die Leute sollten sich schließlich die Zeit zur Vorbereitung nehmen, egal ob finanziell oder persönlich. Ich habe gehört, dass Sie darüber bereits gesprochen haben, aber bitte teilen Sie doch einige Gedanken mit uns. Denn das empfinde ich als sehr wichtig.
Chris Martenson: Sicher. Das mache ich gerne, denn es ist wirklich wichtig. Ein Teil dieses Problems, das derzeit besteht, ist die Tatsache, dass man seine Informationen über die Nachrichten erhält. Und diese "Nachrichten" - das stelle ich bewusst in Anführungszeichen - könnten auch nur aus Posts bestehen, die von Ihren Freunden in Ihre Chronik oder Timeline gepostet werden. Es könnte etwas sein, das Sie auf Twitter entdeckt haben, oder im Radio gehört oder in der Zeitung gelesen haben; durch traditionelle Quellen. Bei all diesen Social-Media-Giganten und deren zugehörigen Nachrichtenmeistern können wir jedoch die fantastischen Sünden der Auslassung und der Vermittlung beobachten.
Beispielweise wird jeden Samstag von den Protesten der Gelbwesten in Frankreich berichtet, die sich nicht um Klimawandel oder Dieselsteuern drehen - das mag nur der letzte Tropfen gewesen sein, der das Fass letztlich zum Überlaufen brachte. Es war wie ein gigantisches Feuer, das aus einem Haufen Zunder entbrannte, der nur auf einen Funken gewartet hatte. Und das war die groteske Ungerechtigkeit mit der die Leute in Frankreich behandelt wurden; die Unmengen Steuern und die Tatsache, dass Rentner ausgepresst werden, während Unternehmensbesitzer enorme Steuervergünstigungen erhalten.