EU vorbereitet ein Blick auf Piräus - IFO setzt positiven Akzent
26.03.2019 | Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1310 (07:32 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1295 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110.08. In der Folge notiert EUR-JPY bei 124.52. EUR-CHF oszilliert bei 1.1228.
Das Drama Brexit lieferte in den letzten 24 Stunden nachfolgende Erkenntnisse:
Das Fazit lautet, dass weiterhin alles möglich ist. Aus diesem Grund ist es zu begrüßen, dass die EU gut auf einen möglichen harten Brexit vorbereitet ist. Die Wahrscheinlichkeit eines harten Brexits sei wahrscheinlicher geworden, sagte ein EU-Vertreter gestern. Die 27 EU-Staaten hätten sich auf einen harten Brexit am 12. April eingestellt. Es seien 20 neue Grenzkontrollpunkte für Warentransporte aus dem UK eingerichtet und entsprechend Zöllner eingestellt worden.
Vor allem große Firmen seien ausreichend vorbereitet. Weniger gut vorbereitet seien einige kleine Firmen, die sich bisher nie um Zollfragen kümmern mussten. Die EU fordert Großbritannien auf, im Falle eines ungeregelten Brexit bis zum 18. April zu klären, ob das Land weiter zu seinen Verpflichtungen für den laufenden EU-Haushalt 2019 steht. Davon werde abhängig gemacht, ob die EU ihrerseits zu Leistungen und Aufträgen an britische Firmen stehe.
Unklar sind die genauen Auswirkungen auf die Grenze zwischen dem EU-Land Irland und dem zu Großbritannien gehörenden Nordirland. Man wolle auch im Falle eines "No Deal" eine harte Grenze und den Bau von Grenzkontrollpunkten vermeiden.
Das Thema Seidenstraße im Rahmen des Projekts One Belt-One Road (OBOR) steht derzeit im politischen undmedialen Fokus. Dabei überwiegt einmal mehr ein negativer Zungenschlag, der Skepsis in der breiten Masse und auch in der Wirtschaft forcieren soll.
Es macht Sinn, sich mit einem der ersten Großprojekte Chinas in der EU und der Eurozone auseinanderzusetzen, um Sachlichkeit im Diskurs zu ermöglichen. Es war der anteilige Erwerb des Hafens in Piräus im Jahr 2009 (weiterer Erwerb 2016).
War dieses Geschäft bisher Ausdruck politischer Einflussnahmen durch China (COSCO)? Das ist absolut zu verneinen. China ist anders als die USA eben nicht bekannt für Regime-Change, sondern dafür, Wirtschaftsprojekte umzusetzen.
Zu den Fakten:
Wo stünde Piräus heute ohne China bei den eingeschränkten Möglichkeiten im öffentlichen Haushalt Athens? War ein europäisches Unternehmen bereit, 2009 den Hafen von Piräus zu übernehmen?
Sachlichkeit besticht, asymmetrische Darstellungen dienen regelmäßig Interessen Dritter!
Aus Deutschland erreichten uns positive Nachrichten:
Der IFO-Geschäftsklimaindex legte per März von zuvor 98,7 (revidiert von 98,5) auf 99,6 Punkte zu. Die Prognose lag bei 98,5 Zählern. Der Lageindex verbesserte sich von 103,6 (revidiert von 103,4) auf 103,8 Punkte (Prognose 102,9).
Der Erwartungsindex stieg von 94,0 (revidiert von 93,8) auf 95,6 Zähler (Prognose 94,0). Wir freuen uns, weil der IFO-Index gegenüber dem PMI von Markit, der am Freitag den Finanzmarkt in Deutschland erschütterte, einen vollständig anderen Impuls liefert. Der Chicago Fed National Activity Index (Sammelindex von 85 US-Einzelindikatoren) sank per Februar von -0,25 (revidiert von -0,43) auf -0,29 Punkte.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Währungsrelation EUR/USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1,1100 - 1,1520 eröffnet neue Opportunitäten.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH
Hinweis: Der Forex-Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der SOLVECON INVEST GMBH, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der SOLVECON INVEST GMBH und dem jeweiligen Empfänger zustande.
Die im Forex-Report wiedergegebenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir jedoch keine Gewähr oder Haftung übernehmen können. Soweit auf Basis solcher Informationen im Forex-Report Einschätzungen, Statements, Meinungen oder Prognosen abgegeben werden, handelt es sich jeweils lediglich um die persönliche und unverbindliche Auffassung der Verfasser des Forex-Reports, die in dem Forex-Report als Ansprechpartner benannt werden.
Die im Forex-Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Forex-Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Forex-Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.
Das Drama Brexit lieferte in den letzten 24 Stunden nachfolgende Erkenntnisse:
- PM May hat laut der Zeitung Sun ihren Rücktritt angedeutet.
- Drei Staatssekretäre der Regierung May sind laut Medien wegen der aktuellen Brexit-Politik Mays zurückgetreten.
- Gerüchte über Neuwahlen im Sommer kursieren in London.
- Das britische Parlament darf vorübergehend die Kontrolle über den weiteren Brexit-Prozess übernehmen.
Das Fazit lautet, dass weiterhin alles möglich ist. Aus diesem Grund ist es zu begrüßen, dass die EU gut auf einen möglichen harten Brexit vorbereitet ist. Die Wahrscheinlichkeit eines harten Brexits sei wahrscheinlicher geworden, sagte ein EU-Vertreter gestern. Die 27 EU-Staaten hätten sich auf einen harten Brexit am 12. April eingestellt. Es seien 20 neue Grenzkontrollpunkte für Warentransporte aus dem UK eingerichtet und entsprechend Zöllner eingestellt worden.
Vor allem große Firmen seien ausreichend vorbereitet. Weniger gut vorbereitet seien einige kleine Firmen, die sich bisher nie um Zollfragen kümmern mussten. Die EU fordert Großbritannien auf, im Falle eines ungeregelten Brexit bis zum 18. April zu klären, ob das Land weiter zu seinen Verpflichtungen für den laufenden EU-Haushalt 2019 steht. Davon werde abhängig gemacht, ob die EU ihrerseits zu Leistungen und Aufträgen an britische Firmen stehe.
Unklar sind die genauen Auswirkungen auf die Grenze zwischen dem EU-Land Irland und dem zu Großbritannien gehörenden Nordirland. Man wolle auch im Falle eines "No Deal" eine harte Grenze und den Bau von Grenzkontrollpunkten vermeiden.
Das Thema Seidenstraße im Rahmen des Projekts One Belt-One Road (OBOR) steht derzeit im politischen undmedialen Fokus. Dabei überwiegt einmal mehr ein negativer Zungenschlag, der Skepsis in der breiten Masse und auch in der Wirtschaft forcieren soll.
Es macht Sinn, sich mit einem der ersten Großprojekte Chinas in der EU und der Eurozone auseinanderzusetzen, um Sachlichkeit im Diskurs zu ermöglichen. Es war der anteilige Erwerb des Hafens in Piräus im Jahr 2009 (weiterer Erwerb 2016).
War dieses Geschäft bisher Ausdruck politischer Einflussnahmen durch China (COSCO)? Das ist absolut zu verneinen. China ist anders als die USA eben nicht bekannt für Regime-Change, sondern dafür, Wirtschaftsprojekte umzusetzen.
Zu den Fakten:
- Der wirtschaftliche Erfolg dieses Projekts in Piräus ist Atem beraubend. Der Umsatz steigerte sich von 665.000 TEU im Jahr 2009 auf 4.900.000 TEU im Jahr 2018.
- Im laufenden Jahr 2019 soll Piräus zum umsatzstärksten Hafen des Mittelmeers aufsteigen.
- Es wurde massiv investiert, es wurden verbesserte infrastrukturelle Anbindungen geschaffen.
- Der Staat erhält pro Jahr Pachtgebühren im Bereich von 100 Mio. Euro.
- Mehr Menschen sind beschäftigt, Steuern fließen und Sozialleistungen werden gezahlt.
Wo stünde Piräus heute ohne China bei den eingeschränkten Möglichkeiten im öffentlichen Haushalt Athens? War ein europäisches Unternehmen bereit, 2009 den Hafen von Piräus zu übernehmen?
Sachlichkeit besticht, asymmetrische Darstellungen dienen regelmäßig Interessen Dritter!
Aus Deutschland erreichten uns positive Nachrichten:
Der IFO-Geschäftsklimaindex legte per März von zuvor 98,7 (revidiert von 98,5) auf 99,6 Punkte zu. Die Prognose lag bei 98,5 Zählern. Der Lageindex verbesserte sich von 103,6 (revidiert von 103,4) auf 103,8 Punkte (Prognose 102,9).
Der Erwartungsindex stieg von 94,0 (revidiert von 93,8) auf 95,6 Zähler (Prognose 94,0). Wir freuen uns, weil der IFO-Index gegenüber dem PMI von Markit, der am Freitag den Finanzmarkt in Deutschland erschütterte, einen vollständig anderen Impuls liefert. Der Chicago Fed National Activity Index (Sammelindex von 85 US-Einzelindikatoren) sank per Februar von -0,25 (revidiert von -0,43) auf -0,29 Punkte.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Währungsrelation EUR/USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1,1100 - 1,1520 eröffnet neue Opportunitäten.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH
Hinweis: Der Forex-Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der SOLVECON INVEST GMBH, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der SOLVECON INVEST GMBH und dem jeweiligen Empfänger zustande.
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Die im Forex-Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Forex-Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Forex-Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.