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Die größte Baisseposition & das spektakuläre Haussegeschäft

03.04.2019  |  Egon von Greyerz
- Seite 2 -
China und Japan besitzen US-Schulden in Umfang von jeweils mehr als 1 Billion $, und diese werden sie so schnell sie können auf den Markt werfen. Damit beginnt ein Teufelskreis aus fallenden Anleihemärkten, steigenden Zinsen und einem einbrechenden Dollar. Und dann werden die Zentralbanken die Kontrolle über die Zinssätze verlieren. Denn die Zinsen der langlaufenden Anleihen werden auch die Zinsen der Kurzläufer in die Höhe ziehen.

Im Umfeld verschärfter Geldschöpfung wird die Inflation zu einem zusätzlichen Faktor, der steigende Zinssätze erfordert. Irgendwann in den nächsten Jahren werden die Zinssätze mindestens die Stände der Jahre 1980/ 1981 bei 20% erreichen. Im Umfeld von Hyperinflation und Ausfällen könnten die Zinsen sogar noch höher steigen.

Historisch betrachtet, ist das natürlich nichts Neues. Ich habe in den 1970ern in Großbritannien gelebt und erinnere mich daran, wie Zinssätze und Inflation über mehrere Jahre hinweg im mittleren bis hohen Zehnerbreich blieben. Eine Zeit lang bezahlte ich 21% Zinsen auf meine erste Hypothek in Großbritannien. Wie viele Menschen könnten sich das heute noch leisten?

Natürlich niemand mehr! Auch kein Land wäre noch in der Lage, seinen Schuldendienst zu leisten, stiegen die Zinssätze allein um ein paar Prozent. Angesichts viel höherer Zinsen, wie ich sie prognostiziere, kann der Schuldendienst nur noch durch unbegrenzte Schöpfung von wertlosem Fiat-Geld geleistet werden. Dies wird den Dollar und andere Währungen weiter unter Druck setzen und den Fall auf ihren intrinsischen Wert von NULL beschleunigen.


Säkulare Aktien-Baisse kommt

Kein Szenarium, an das heutzutage viele Menschen glauben. Wir wissen allerdings, dass der Optimismus seinen Höhepunkt vor der Marktwende erreicht. An diesem Punkt könnten wir jetzt stehen. Mein bevorzugtes Szenarium ist es immer gewesen, dass der Markt im Herbst 2018 seinen Höhepunkt erreicht hat. Die meisten europäischen und asiatischen Märkte befinden sich deutlich unter ihren Höchstständen.

Der US-Markt hat versucht, neue Hochs zu markieren, ist jedoch bislang damit gescheitert. Wenn sich ein Markt im Zustand des Daueroptimismus befindet, dann sind alle Nachrichten gute Nachrichten. Steigende Zinsen bedeuten eine starke Wirtschaft, also steigt der Markt. Niedrigere Zinsen stimulieren die Wirtschaft, also steigt der Markt. Doch trotz des anhaltenden Über-Optimismus hat der Dow es noch nicht geschafft, die Höchststände zu brechen. Und warum sollte er das tun, wenn die Gewinnprognosen düster aussehen und die Wirtschaft nach unten abdreht?

Es bleibt immer noch die entfernte Möglichkeit, dass wir eine finale Aufwallung an den Aktienmärkten erleben werden. Dies könnte ein paar Monate lang anhalten, würde aber im Endeffekt auf dasselbe hinauslaufen - auf einen massiven säkularen Bärenmarkt, der die Welt erschüttern wird.


Hyperinflation gefolgt von deflationärer Implusion

Ich treffe regelmäßig Family Offices und sehr kapitalstarke Individuen und halte dort Vorträge. Auch heutzutage herrscht unter diesen Gruppen praktisch keine Angst, dass sich der Trend im Markt umkehren könnte. Niemand sieht Risiken in den Bubble-Asset-Märkten wie Aktien und Anleihen. Viele von ihnen sind im Grunde wie Alfred (hier der Artikel dazu): Geboren zum Ende des 2. Weltkriegs, erfolgreich in ihrem Arbeitsleben und sehr erfolgreich als Aktieninvestoren, weil sie einfach permanent auf steigende Kurse setzen.

Die Tatsache, dass Bäume nicht bis in den Himmel wachsen, ist ihnen noch gar nicht in den Sinn gekommen. Wenn man in einem 50-jährigen Erwachsenenleben ein Vermögen durch Marktanlagen machen konnte, warum sollte es nicht einfach so weitergehen? Nur ganz wenige können sich begreiflich machen, dass sie in einer Ära gelebt haben, die durch Kreditausweitung und Geldschöpfung befeuert wurde, welche auch die Anlagemärkte künstlich immer weiter beflügelten.

Wenn dies 50 Jahre lang der Fall war, warum sollte es nicht auch weitere 10 Jahre oder länger so weitergehen? Theoretisch ist das natürlich möglich, allerdings reden wir hier nicht mehr über einen einzelnen Markt oder allein über den Westen. Nein, dieses Gummiband wurde überall auf der Welt überdehnt, von Australien im Süden bis Schweden im Norden und von China im Osten bis Kalifornien im Westen. Das Zurückschnippsen wird urplötzlich kommen und die Welt völlig überraschen.

Nach einer kurzen hyperinflationären Geldschöpfungsperiode werden die globalen Vermögenswerte und Schulden implodieren, und wir werden einen Einbruch des globalen Vermögens um mindestens 200 Billionen $ erleben - in heutigem Geld. Und viel, viel mehr in hyperinflationärem Geld.



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