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Chinas nukleare Option

14.06.2019  |  Dr. Keith Weiner
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Die Fed befindet sich in der relativ einfachen Position, kurzzeitig Kredite aufzunehmen, um langfristig Kredite auszugeben, wobei Passiva und Aktiva in derselben Währung ausgezeichnet sind. Die Fed verlässt sich auf den Zinsunterschied zwischen den kurzfristigen Passiva und den langfristigen Aktiva. Dieser ist typischerweise positiv (auch wenn aktuell eine Inversion besteht).

Zu dieser Zeitdiskrepanz fügen andere Zentralbanken Währungsdiskrepanzen hinzu. Sie behalten den Zinsunterschied sowie den Umrechnungskurs im Auge. Jeder liebt es, wenn Verbindlichkeiten abnehmen; das ist tatsächlich der Zweck des Inflationismus. Jedoch müssen sie ihr Verlangen zügeln. Die inländischen Unternehmen nehmen Kredite in Dollar auf. Eine rückläufige inländische Währung - in der man den Umsatz verzeichnet - fühlt sich für diese wie ein steigender Dollar an. Sie bedienen ihre Schulden in Dollar, was bedeutet, dass sie mehr und mehr Umsatz aufbrauchen, um die Schulden zu bedienen.

Die zweitwichtigste Währung nach dem US-Dollar ist der Euro. Der Euro besitzt aktuell das offensichtliche Problem negativer Zinsen. China würde also Kredit zu positiven Zinsen aufnehmen, um Vermögenswerte mit einem negativen Zins zu erwerben. Es würde also zahlen, um ein Portfolio zu finanzieren, für dessen Besitz es zahlt. Man muss kein Volkswirtschaftler der Österreichischen Schule sein, um zu verstehen, dass das nicht nachhaltig ist.


Bisherige Zusammenfassung

Bisher haben wir eine Liste mit Herausforderungen angeführt, die diese sogenannte "nukleare Option" mit sich bringt:

1. Yuan-Halter verkaufen Yuan, um Dollar zu kaufen; die PBoC kann ihre Dollarreserven nicht verschwenden.

2. Wenn sie eine andere Währung erwirbt, dann verschärft sie die geldpolitischen Umstände in China.

3. Wenn sie das tut, dann wird der Preis des Gekauften nach oben getrieben und bricht ein, wenn es später wieder verkauft wird.

4. Sie unterstützt noch immer den Dollar, da der Euro (wie der Yuan) ein Dollarderivat ist.

5. Sie würde durch Halten der Position Geld verlieren; Grund dafür sind die Zinsen des Euro.

6. Sie zieht enormes Umrechnungsrisiko auf sich (der Euro befindet sich gegenüber dem Dollar in einem Abwärtstrend).

7. Und die Schulden von Spanien, Italien und anderer Länder bewegen sich auf eine unabwendbare Katastrophe zu.


Zinsen unter dem Goldstandard

Lassen Sie uns mit Betrachtung der grundlegenden Wahl fortfahren, die von einem freien Geld- und Kreditmarkt - also einem Goldstandard - präsentiert wird. Preise werden in Form von Gold gemessen. Schulden werden in Gold angegeben. Wir heben diese zwei Fakten hervor, da die folgende Schlussfolgerung an den heutigen Casino-Märkten nicht offensichtlich sein könnte. Unter dem Goldstandard ist die Goldmünze ein risikofreier Vermögenswert. Offensichtlich besitzt Gold kein Ausfallrisiko. Und unter dem Goldstandard - was vielleicht weniger offensichtlich ist - besitzt es auch kein Preisrisiko.

Die Anleihe muss mit der Münze konkurrieren. Sie muss eine Rendite bieten, die den Anleihehalter für das Ausfallrisiko sowie den Liquiditätsverlust kompensiert. Eine zehnjährige Anleihe bindet Geld zehn Jahre lang ein. Wenn Sie währenddessen Geld benötigen, dann wären Sie nicht berechtigt, die Anleihe einzulösen. Die Rückzahlung ist eine vertragliche Obligation des Emittenten, zum festgelegten Zeitpunkt eine Zahlung zu leisten - unter Androhung von Bankrott, Zwangsvollstreckung und Liquidierung.

Sie können die Anleihe natürlich verkaufen, doch der Käufer am Markt besitzt die obengenannte Obligation nicht. Sein Angebot mag niedriger ausfallen, wenn Sie verkaufen müssen. Vielleicht sogar deutlich niedriger.

Unter diesem Gesichtspunkt sehen wir die Zinsen als den Preis, der Ihnen gezahlt wird, damit Sie das Ausfallrisiko auf sich nehmen sowie Gefahr laufen, Liquidität zu benötigen, wenn die Marktumstände schlecht sind.

Zinsen sind eine Differenz; die Preisdifferenz zwischen der Goldmünze und der Goldanleihe. Es ist die Differenz zwischen deren zugehöriger Rendite. Die Goldmünze wirft natürlich keine Rendite ab. Die Anleihe hingegen besitzt eine positive Rendite. Die Spread zwischen den beiden ist hierbei der wichtige Faktor. Es ist die Zeitpräferenz plus Vertrauen plus einige andere Faktoren.

Diese Differenz spiegelt zwei Dinge wider. Erstens: Es gibt einen realen Unterschied zwischen dem Besitz einer Goldmünze und dem Besitz eines Zahlungsversprechens über eine Goldmünze. Zweitens: Sie haben eine reale Wahl. Sie können eine Goldmünze besitzen, wenn Sie das möchten. Es gibt keinen Nachteil, wie ein Preisrisiko. Sie müssen diese nicht gegen eine Anleihe eintauschen, können das jedoch freiwillig tun. Das war ein Fakt, dem sich einst jeder Anleihehalter bewusst war.


Das Verbrechen von 1933

Im Jahr 1933 nahm uns Präsident Roosevelt diese Entscheidung. Dabei war er jedoch nicht primär darauf aus, Beute zu machen (auch wenn wir annehmen, dass er Gefallen daran hatte, die Goldbesitzer auszuplündern). Er veränderte das Geldsystem grundlegend. Was sollte der konservativste Sparer denn nun besitzen, da er seiner Goldmünzen beraubt worden war?

Vielleicht haben Sie schon einmal gehört, dass die Staatsanleihe als risikofreier Vermögenswert bezeichnet wird. Das beschreibt nicht deren Risiko (von dem sie nicht frei ist!), sondern deren Rolle. Sie ist die Ersatzgoldmünze, der ersetzende konservative Geldbestand. Sie besitzt kein Preisrisiko und kein Ausfallrisiko - ausgenommen des Risikos, dass das gesamte Geldsystem zusammenbricht.

Roosevelt zwang uns dazu, Staatspapiere zu verwenden als seien sie Gold. Jeder konzentriert sich auf die Tatsache, dass sie über lange Zeitspannen hinweg an Kaufkraft verlieren. Viel unauffälliger ist, dass Sparer somit entrechtet werden.

In diesem Kontext gibt es keinen echten Unterschied zwischen dem Besitz einer Staatsanleihe und einer Federal-Reserve-Note (FRN). Essentiell sind sie das gleiche! Unten kommen wir zurück auf die Entscheidung.

Die Staatsanleihe wird in FRNs gezahlt. Und die FRN ist durch Staatsanleihen gedeckt. Genauer gesagt, gibt die Fed ihren eigenen Kredit aus - die FRN - um der Regierung und dem Bankensystem Kredite zu gewähren.

Welche reale Wahl gibt es hier also? Egal welches Instrument Sie besitzen, Sie werden dem Bankensystem immer ausgesetzt sein. Ihnen wurde jegliche Möglichkeit genommen, auszusteigen. Unter dem Goldstandard haben Sie die Anleihe verkauft, um die Münze zu erhalten, als sie keinen Kredit in Anspruch nehmen wollten. Jeder hat einen Teil von Vermögenswerten, die er als Sicherheit besitzt und nicht, um Profit zu machen. Die Goldmünze war dieses sichere Asset.

Die FRN ist nicht Gold.

Es ist die Traufe, in den man sich begeben kann, wenn man den Regen - die Staatsanleihe - nicht mag. Wir sagen es noch einmal: Es gibt keine echte Entscheidung.

Natürlich gibt es einen wichtigen Unterschied: Die Staatsanleihe zahlt Zinsen.



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